Rohstoffe: Das ist eine historische Gelegenheit!
Öl, Nickel und Kupfer sind keine guten Langfristinvestments. Geld kann man mit Bodenschätzen dennoch verdienen. Wie es geht.
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von Jürgen Büttner, Euro am Sonntag
Rohstoffpreise steigen langfristig immer! Anleger haben die vergangenen Jahre eine andere Erfahrung gemacht. So ist der breit angelegte CRB-Index im Februar auf den tiefsten Stand seit 1973 abgesackt. Noch desaströser fällt die Bilanz der Basismetalle und Rohöl auf realer Basis aus. Zu Preisen, die anhand historischer US-Inflationsdaten auf das Niveau von 2015 angepasst wurden, notieren deren Preise sogar unter den langfristigen Durchschnitten seit 1915. Das ist einer aktuellen Studie der Unicredit zu entnehmen.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Das sind erstaunliche Daten, wird uns doch von verschiedenen Seiten meist die These von langfristig steigenden Rohstoffpreisen eingehämmert. Die Begründung dafür klingt mit Verweis auf eine stetig steigende Nachfrage bei gleichzeitig kontinuierlich sinkendem Angebot einleuchtend.
Sinkende und volatile Preise
Wirklich überraschend kommen die Ergebnisse aber trotzdem nur für jene, die sich nicht mit Wirtschaftstheorie beschäftigen. Denn diese geht von langfristig real fallenden Güterpreisen aus. Erklärt wird das mit Effizienzverbesserungen dank technologischen Fortschritts, mit Substitutionseffekten und mit der Angebotsausweitung bei stark steigenden Preisen. Letztlich ist es also der Mensch, der mit Erfindungsreichtum und Flexibilität die Notierungen im Zaum hält. Aktuelle Beispiele dafür sind der starke Ausbau der Schieferölproduktion oder der vermehrte Einsatz von regenerativen Energien.Wer sein Kapital als Anleger nicht leichtfertig aufs Spiel setzen will, schaut sich insbesondere den 100-jährigen Rohstoffpreis-Chart auf realer Basis an. Daraus lassen sich zwei wichtige Schlussfolgerungen ableiten. Die erste resultiert aus der Einsicht, dass Rohstoffpreise anders als eingeflüstert langfristig auf preisbereinigter Basis eher an Wert verlieren, als teurer zu werden. Wer sich das vergegenwärtigt, zieht Rohstoffe nicht mehr automatisch als echtes Langfristinvestment in Betracht.
Die zweite wichtige Erkenntnis ist, dass sich kurzfristig orientierte Anleger bei Ansicht des 100-jährigen Charts sogar ermutigt fühlen dürften, mit Rohstoffen ihr Glück zu versuchen. Stützen kann sich diese Haltung auf zwei Punkte: Zum einen auf die den Rohstoffen offensichtlich innewohnende Volatilität und zum anderen auf die erreichte tiefe Ausgangsbasis.
Zu Punkt 1 weist die Unicredit in ihrer Studie auf reale Preise hin, die in jeder Zehn-Jahres-Periode genauso oft gefallen wie gestiegen sind. Rohstoffe bieten somit ein schwankungsintensives Umfeld, wie es sich Spekulanten wünschen. Der zweite Punkt bezieht seine Bedeutung aus Preisen, die bei Industriemetallen und Rohöl wie erwähnt unter den langfristigen Durchschnitten seit 1915 notieren. Das ist so tief, dass bei den in der Regel zyklisch ausschlagenden Rohstoffpreisen als Nächstes eine Erholungsbewegung nach oben möglich ist.
Dazu passt auch der übliche Verlauf eines Rohstoffzyklus. Dieser läuft gemäß der Bank of America Merrill Lynch in vier Phasen ab. Die Analysten sehen die Rohstoffe derzeit in Phase 2, der Konsolidierung, an die sich die ertragsorientierte Phase 3 anschließt, in der durch ein vorteilhaftes Angebots- und Nachfrageverhältnis nicht nur die Rohstoffpreise, sondern auch die Gewinne der Produzenten deutlich steigen.
Wer mit Rohstoffen Geld verdienen will, wird aber mit ziemlicher Sicherheit auch künftig starke Nerven benötigen. Ein Ende der volatilen Preisausschläge ist nicht abzusehen, und so bleibt ein Umfeld erhalten, in dem sich mit gut getimten Investments mit Rohstoffen zumindest theoretisch sehr gute Performance machen lässt. Dummerweise zeigen aber diverse Studien, wie schwierig für die meisten Anleger das richtige Timing bei kurzfristigen Anlageentscheidungen ist. Verwirrend ist auch, dass die Dauer des aktuellen Bärenmarkts im Vergleich zu anderen Crashs eher unterdurchschnittlich, das Ausmaß der Verluste überdurchschnittlich ist. Eindeutige Signale gibt es auch hier nicht. Das passt zu den traditionell oft gleichzeitig auftretenden divergierenden fundamentalen Einflussfaktoren. Dies macht Rohstoffe zu einem Eldorado für Market-Timer, für Langfristanleger wird es eher schwierig.
Rohstoff-CFDs
Funktion: CFDs öffnen Tradern eine Tür zur Welt der Rohstoffe. Viele Anbieter führen mit Energieträgern wie Öl, Edelmetallen wie Gold, Agrarrohstoffen wie Weizen und Industriemetallen wie Kupfer das gesamte Spektrum. Um auf steigende oder fallende Preise zu setzen, hinterlegt der Trader eine Margin. Die Höhe dieser Sicherheitsleistung variiert je nach Produkt. Der begrenzte Einsatz sorgt für eine Hebelwirkung.Kosten: Ordergebühren fallen selten an, weshalb die Spanne zwischen Geld- und Briefkurs zentraler Kostenpunkt ist. Bei Positionen, die über Nacht im Depot liegen, können Finanzierungsgebühren auflaufen.
Preise: Wer längerfristig agiert, wird merken, dass die Preise der verschiedenen Kontrakte mitunter deutlich voneinander abweichen. Daher kann der Ersatz eines auslaufenden Futures zu Rollverlusten oder -gewinnen führen. Zu beachten ist auch die Fülle an Preisparametern. Einfluss auf die Notierungen können neben der Angebots- und Nachfragesituation auch geopolitische Ereignisse oder das Wetter haben.
Investor-Info
Breiter Rohstoffkorb
Unter Druck
Der breite CRB-Index beinhaltet die Futures von 19 Rohstoffen. Bis 2007 katapultierte der Boom bei den Bodenschätzen den Index nach oben. Seither ist der Rohstoffkorb unter Druck, auch wenn es mit den Preisen von Aluminium, Gold, Öl und Zink in den vergangenen Wochen etwas nach oben ging.
Ölpreis
Berg- und Talfahrt
Immer wieder sorgt auf dem Weltmarkt ein Nachfrageboom oder eine Angebotsverknappung für rasant steigende Preise. Doch genauso oft sind die gestiegenen Preise der Auslöser für technologische Innovationen sowie eine steigende Förderung, die die Notierungen dann wieder drückt.
Rohstoffzyklen
Phasen der Minenaktien
Analysten sehen vier immer wiederkehrende Phasen für die Entwicklung von Minenaktien. In der Rezession steigen Rohstoffbestände, Preise und Aktienkurse sinken. In Phase 2 kommt es zur Konsolidierung. Phase 3 kennzeichnet ein besseres Angebots- und Nachfrageverhältnis, Rohstoffpreise und Kurse der Produzenten steigen. Aktuell könnten sich die Unternehmen in Phase 2 befinden.
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