Nickelpreis: Holpriger Neustart
Der Handel mit dem Industriemetall in London wird nach einer Woche Unterbrechung wieder aufgenommen - und gleich wieder gestoppt.
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von Andreas Hohenadl, Euro am Sonntag
Nachdem der wichtigste Nickelmarkt der Welt gut eine Woche geschlossen war, ging es am Mittwoch wieder los mit dem Handel an der London Metal Exchange, kurz LME. Doch es sollte eine kurze, chaotische Session werden. Denn gleich nach Handelsstart durchbrachen Nickel-Futures das Fünf-Prozent-Limit, das die Börse als Tagespreisgrenze gesetzt hatte. Am Nachmittag konnte der elektronische Handel wieder aufgenommen werden.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Vergangene Woche hatte sich der Nickelpreis binnen weniger Stunden auf mehr als 100.000 US-Dollar je Tonne verdoppelt. Für die Preisexplosion sorgten der Ukraine-Krieg, die Sanktionen gegen Russland und Sorgen vor Lieferengpässen. Denn nach Indonesien und den Philippinen ist Russland der weltweit größte Exporteur von Nickel. Bereits vor der russischen Invasion in die Ukraine herrschten Engpässe am Nickelmarkt.
Chinesen sorgen für Short-Squeeze
Nickel wird hauptsächlich gebraucht, um nichtrostenden Stahl zu produzieren. Aber ein Teil der Produktion fließt auch in die Herstellung von Batterien für Elektroautos. Dass die LME vergangene Woche den Handel aussetzte und nachträglich alle Transaktionen des Tages annullierte, dafür ist auch der chinesische Nickelgigant Tsingshan verantwortlich. Der war in großem Stil Short-Positionen auf dem Nickelmarkt der LME eingegangen. Als die Preise für den Rohstoff immer weiter nach oben kletterten, kam es zu einem sogenannten Short-Squeeze. Tsingshan und weitere Spekulanten mussten massiv Nickel nachkaufen, um ihre Positionen auszugleichen und ihren Einstiegskurs nach oben zu korrigieren. Diese Käufe trieben den Nickelpreis immer weiter nach oben - bis die LME die Notbremse zog.
Preisannäherung an Shanghai
Der Nickelhändler Tsingshan hat inzwischen mit einer Gruppe von Banken vereinbart, dass er seine Leerposition nicht sofort eindecken muss. Während an der LME der Handel ausgesetzt war, lief er an der Shanghai Future Exchange weiter. An der LME bewegen sich die Notierungen aktuell bei 48.000 Dollar.
Zieht man die engen Tageslimits von plus/minus fünf Prozent in Betracht, bedeutet das, "dass es rein rechnerisch sechs Handelstage braucht, bis sich der Nickelpreis dem aktuellen Preisniveau in Shanghai bei 35.000 US-Dollar angenähert beziehungsweise fast zwei Wochen, bis er das Niveau von Anfang März bei 25.000 US-Dollar erreicht hätte", schreiben die Rohstoffanalysten der Commerzbank. Sie gehen zwar von zunächst weiter fallenden Preisen aus, aber dennoch bleibe der Nickelpreis wegen der stark gesunkenen Vorräte gut unterstützt.
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