Ende der Rally?

Palladium-Preis fällt weiter - Platzt jetzt die Blase?

10.04.19 22:25 Uhr

Palladium-Preis fällt weiter - Platzt jetzt die Blase? | finanzen.net

In der Vergangenheit hat Palladium einen fulminanten Aufstieg hingelegt und dabei sogar Gold von der Spitze verdrängt. Nun ist der Palladiumpreis innerhalb weniger Wochen allerdings um fast 15 Prozent gefallen - ist das das Ende des Hypes?

Werte in diesem Artikel
Aktien

14,53 EUR -0,06 EUR -0,41%

27,83 EUR -0,33 EUR -1,17%

15,25 EUR -0,05 EUR -0,33%

Rohstoffe

2.611,52 USD -9,87 USD -0,38%

933,00 USD 12,00 USD 1,30%

943,75 USD 7,50 USD 0,80%

Palladium-Rally

Seit August letzten Jahres eilte Palladium von einem Höchststand zum nächsten. Damit konnte das Edelmetall sogar erstmals seit 16 Jahren den Goldpreis übersteigen. Gründe für die rasante Aufwärtsbewegung waren ein Angebotsdefizit sowie eine starke Nachfrage aus der Automobilbranche.

Wer­bung
Öl, Gold, alle Rohstoffe mit Hebel (bis 20) via CFD handeln (schon ab 100 €)

Partizipieren Sie an Kursschwankungen bei Öl, Gold und anderen Rohstoffen mit Hebel und kleinen Spreads! Mit nur 100 Euro können Sie durch einen Hebel mit der Wirkung von 2.000 Euro Kapital handeln.

Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.

Ende März hatte sich der Palladiumpreis dem Widerstand von 1.630 US-Dollar sogar bis auf etwa 9 US-Dollar genähert. Bullen zeigen sich daher weiterhin optimistisch, denn die Fundamentaldaten seien weiterhin stark. So erklärte Peter Grant, Vice President bei Zaner Metals, gegenüber MarketWatch: "Ich glaube nicht, dass sich die zugrunde liegenden Fundamentaldaten geändert haben. Ehrlich gesagt, denke ich, dass es eine korrigierende Bewegung ist und wahrscheinlich eine überfällige korrigierende Bewegung. […] Ich denke, der Markt war lange Palladium gegen Platin und dieser [Handel] wird gerade erst abgewickelt". Auch Rene Hochreiter, Investment-Analyst bei Noah Capital, blickt zuversichtlich in die Zukunft Palladiums. "Ich denke, der Palladiumpreis wird hoch bleiben", sagte er kürzlich.

Platzt die Palladium-Blase?

Nach der Rally folgten jüngst aber Verkaufswellen - die Preise sind wieder zurückgekommen. Palladium ist aktuell noch rund 1.386 US-Dollar wert, übersteigt damit aber nach wie vor den Goldpreis, der derzeit bei etwa 1.293 US-Dollar liegt. Auch wenn die Preise noch immer relativ hoch sind, steht seit dem Hoch Ende März, als eine Feinunze Palladium 1.621,50 US-Dollar wert war, ein Minus von rund 15 Prozent an der Kurstafel. Palladium befinde sich damit nun tief im Korrekturgebiet, das als Rückgang von mindestens 10 Prozent gegenüber dem jüngsten Hoch definiert wird, so MarketWatch. Und die Bären sind sich einig: Der Preis wird weiter sinken.

"Es ist die Blase, die platzt", beschrieb Ira Epstein, Managing Director beim Rohstoff-Broker Linn Group, den Rückgang des Palladium-Preises. Grund dafür seien die schwankenden Autoverkäufe. Außerdem könnten Automobilhersteller ihrer Meinung nach nun an einem Punkt angelangt sein, an dem sie aufgrund des kräftigen Preisanstieges Platin anstelle von Palladium verwenden. Zwar wäre solch eine Umstellung zeit- und kostenintensiv, könnte sich auf lange Sicht aber durchaus lohnen. Eine Feinunze Platin ist aktuell rund 910 US-Dollar wert.

Auch die Experten der Commerzbank stehen der Zukunft des Edelmetalls kritisch gegenüber. Sie glauben, Palladium trete in eine Baisse ein und erwarten somit einen Rückgang von mindestens 20 Prozent gegenüber seinem jüngsten Höchststand. "Wir sind der Meinung, dass der Palladiumpreis die Korrektur noch nicht abgeschlossen hat und erwarten, dass er bis zum Jahresende auf 1.200 Dollar pro Feinunze fällt. Die Preisprämie im Vergleich zu Platin dürfte daher schrumpfen", befürchten die Analysten. An einen vollständigen Einbruch glauben die Experten der Bank allerdings nicht, denn strengere Emissionsvorschriften in Europa dürften die Palladium-Nachfrage weiterhin stützen. "Trotz des rekordhohen Preisgefälles ist keine signifikante Substitution von Palladium durch Platin in Autokatalysatoren zu erwarten", glauben die Commerzbank-Analysten im Gegensatz zu Epstein, denn Palladium biete "bessere technische Eigenschaften bei Benzin-Autokatalysatoren", zudem seien die "Automobilhersteller vorerst damit beschäftigt, die strengeren Abgasnormen und strengeren Prüfverfahren zu erfüllen".

Mark Cutifani, der Vorstandsvorsitzende von Anglo American, einem der weltweit größten Palladiumproduzenten, sagte kürzlich, der rasante Preisanstieg Palladiums habe zu einer Blase geführt. Dennoch ist er der Meinung, dass der Wert noch einige Zeit hoch bleiben dürfte. "Es ist eine Blase, aber... wenn neue Modelle in der Automobilindustrie entwickelt werden, werden Anpassungen stattfinden und vielleicht wird es dort eine Substitution geben", so Cutifani. "Palladium wird sich noch eine Weile um diese Art von Niveaus herum halten, denn die Kosten des Wandels sind wahrscheinlich nicht die Veränderung wert. Aber mit der Zeit wird es sich ändern und Platin wird zurückkommen", vermutet der Vorstandsvorsitzende.

Auch die Analysten von ABN Amro zeigten sich skeptisch: "Wir denken, dass Palladium das am meisten überschätzte Edelmetall ist, und wir erwarten niedrigere Preise". Georgette Boele, Edelmetallanalystin bei ABN Amro, ist sogar der Meinung, "dass die Blase geplatzt ist". "Palladium spürt endlich etwas Schwerkraft", so die Expertin.

Redaktion finanzen.net

Ausgewählte Hebelprodukte auf ABN Amro

Mit Knock-outs können spekulative Anleger überproportional an Kursbewegungen partizipieren. Wählen Sie einfach den gewünschten Hebel und wir zeigen Ihnen passende Open-End Produkte auf ABN Amro

NameHebelKOEmittent
NameHebelKOEmittent
Wer­bung

Bildquellen: Julian Mezger für Finanzen Verlag, dien / Shutterstock.com

Nachrichten zu Goldpreis