Analyst: Das werden die drei entscheidenden Themen für den Ölpreis 2020
Im neuen Jahr dürfte der Ölpreis hauptsächlich von drei wesentlichen Faktoren beeinflusst werden, glaubt Analyst Chris Weafer. Einer hiervon sei mit großer Unsicherheit behaftet.
Werte in diesem Artikel
• Drei entscheidende Faktoren für den Ölpreis
• OPEC+ hat Förderdrosselung ab 1. Januar beschlossen
• Blick geht zu US-Produzenten
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Erdöl wird oft auch als Schmierstoff der Weltwirtschaft bezeichnet. Entsprechend spannend wird es sein, wie sich der Ölpreis im neuen Jahr entwickeln wird. Wie Chris Weafer, ein Senior Partner bei Macro-Advisory, dem US-Sender "CNBC" erklärte, dürfte die Preisentwicklung in 2020 vor allem von drei "kritischen Faktoren" abhängen.
In einer freien Marktwirtschaft wird der Preis eines Gutes grundsätzlich durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Deshalb benennt Weafer auch die Ölnachfrage als den ersten entscheidenden Faktor. Dagegen beziehen sich die beiden anderen Faktoren auf die Angebotsseite.
OPEC+ im Fokus
Einen großen Einfluss auf die Ölversorgung hat die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC). Erst Anfang Dezember 2019 hat das Ölkartell zusammen mit verbündeten Förderstaaten eine zusätzliche Reduzierung ihrer Förderung um rund 500.000 Barrel je Tag beschlossen. Zusammen mit früheren Kürzungen würden die 24 Länder somit insgesamt 2,1 Millionen Barrel Öl pro Tag weniger produzieren als noch im Oktober 2018.
Jedoch gibt es unter Marktbeobachtern begründete Zweifel daran, dass die beteiligten Länder die vereinbarte Förderkürzung auch vollständig einhalten werden. Denn in der Vergangenheit haben einige Beteiligte - vor allem der Irak und Russland - regelmäßig ihre Quoten überschritten.
US-Fracking-Industrie im Fokus
Die sogenannte OPEC+ versucht mit solchen Förderlimits bereits seit drei Jahren, den Ölpreis nach oben zu treiben - allerdings nur mit begrenztem Erfolg. Dies liegt vor allem an den USA, die eine ganz andere Strategie verfolgen. In den letzten zehn Jahren haben sie ihre Produktion mehr als verdoppelt und sind mit 12,66 Millionen Barrel pro Tag (bpd - barrel per day) zum weltgrößten Ölproduzenten aufgestiegen.
Möglich wurde dies durch die umstrittene Fracking-Technik, bei der Öl aus tiefliegenden Gesteinsschichten gewonnen wird. Nachdem sich der Ölpreis von seinem Einbruch im Jahr 2018 erholen konnte, wurde die relativ teure Schieferöl- und Schiefergas-Gewinnung wieder lohnender und die US-Ölindustrie nutzte die Zurückhaltung der Konkurrenz, um ihr Marktanteile abzujagen.
Auch 2020 dürfte der US-Fracking-Industrie eine entscheidende Rolle zufallen, meint Chris Weafer: "Die große Unsicherheit in diesem Jahr - und darüber wird bereits spekuliert - wird sein: Können und werden die US-Produzenten ihren Output weiterhin so stark steigern, wie sie es in den letzten sieben, acht Jahren getan haben?" Das ist für Weafer "die große Frage".
Laut dem Analysten geht am Ölmarkt die Sorge um, dass das US-Produktionswachstum bereits seinen Peak überschritten haben könnte. So prognostizierte auch die Internationale Energieagentur IEA erst im Dezember, dass die US-Produzenten ihre Fördermenge in 2020 voraussichtlich noch um 1,1 Millionen bpd steigern dürften, nach einem Plus von 1,6 Millionen bpd in 2019.
Bei diesem Szenario sieht Chris Weafer - vorausgesetzt, es bleibt bei der beschlossenen Drosselung durch die OPEC+ - den Ölpreis in einer Spanne zwischen 60 und 70 Dollar.
Redaktion finanzen.net
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