Die Goldfirmen buddeln wieder nach neuem Gold
Das Auf und Ab des Goldpreises hat Spuren in der Strategie der Goldfirmen hinterlassen.
Während einige Firmen in den Hochphasen des Goldpreises mit üppigen Budgets um sich schmissen und überteuerte Firmen übernahmen, zeigte sich in den letzten Jahren die Demut, nachdem viele Manager ausgetauscht wurden. Damit ergibt sich auch eine Rückbesinnung auf die Kernkompetenzen, z.B. auch auf die Suche neuer Golderzkörper im Boden (Exploration). Das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungshaus KPMG befragt von Kanada aus Führungskräfte der Minengesellschaften jährlich nach den wichtigsten Trends. Wie man anhand der Grafik ersehen kann, waren die Manager in den Vorjahren primär mit den Metallpreisrisiken (orange Linie) beschäftigt. Andere Themen wie die Eindämmung der operativen Kosten (lila) oder Kapitalkosten (dunkelblau) waren in 2014 ebenfalls essentiell, verloren zuletzt aber an Bedeutung. Stattdessen war in 2016 das ausschlaggebende Kriterium, die vorhandenen Goldreserven im Boden wieder aufzufüllen bzw. neue Projekte zu akquirieren oder zu entwickeln.
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S&P Global Market Intelligence, ein Research-Arm der S&P Gruppe, erklärte im Frühjahr 2016, dass die weltweiten Explorationsbudgets von 2014 auf 2015 um 19% reduziert wurden. Auch im Folgejahr 2017 wurde ein abermaliger Rückgang von 21% vermeldet. Die Firmen sparen sich damit kurzfristig gesund - und langfristig tot (sofern sie es nicht schaffen, die fehlenden Reserven, die aus der Exploration fehlen werden, anderweitig aufzufüllen)!
Das Unternehmen Randgold hatte sich in einer Firmenpräsentation die Mühe gemacht, die ausgewiesenen Reserven der Top10 Goldminen für 10 Jahre zurückzurechnen. Hier sieht man, dass viele Firmen seit 2010 von ihrer Substanz leben und die sicheren Reserven von etwa 115 bis auf 60 oz je 1.000 Aktien sanken. Dies betrifft sowohl die geringe Exploration, die oft erst nach vielen Jahren in Ressourcen und schließlich Reserven überführt wird, aber auch die Verwässerung der Anteilseigner durch Kapitalerhöhungen.
In 2016 haben abermals insbesondere die großen Produzenten die Explorationsbudgets gekürzt, um die Gewinne im Rahmen von Kostensenkungsmaßnahmen zu erhöhen. S&P erwartet immerhin für 2017 eine Bodenbildung verbunden mit einer kleinen Budgeterweiterung bei den großen Firmen.
Die Folgen der geringen Exploration der Vorjahre kann man bereits jetzt an den rückläufigen erstmaligen Ressourcen-Verkündungen ablesen. Normalerweise exploriert man mit Bodenproben, Seismographen, etc., um Erzkörper definieren und diese immer genauer zu analysieren und zu beschreiben. Nach dem Industrie-Standard NI43-101 können dann von zertifizierten Geologen (unsichere) Ressourcen und später (sicherere) Reserven abgeleitet werden. Während in 2012 noch 168 Ressourcen erstmals verkündet wurden, sank dieser Wert bis 2015 auf 44 (Wert: 103 Mrd. USD) bzw. 55 in 2016 (Wert: 130 Mrd. USD). In 2012 wurden zum Vergleich noch 366 Mrd. USD vermeldet.
Das letzte "Peak Gold", also den Höhepunkt der Goldförderung, wurde von Goldcorp für 2015 geschätzt, wobei man dabei unterstellt, dass von einer Erzkörperentdeckung bis zur Produktion gut 20 Jahre vergehen können. Damit würde sich dies mit "Peak Discovery" aus 1995 decken, als man die besten Neufunde verkünden konnte. Es bleibt zu vermuten, dass dies jedoch noch um weitere Jahre hinausgezögert werden kann, insbesondere falls neue Technologien auf den Markt kommen, neue Regionen erschlossen werden und vor allem der Goldpreis steigt, wodurch erst der Abbau vieler Gesteinskörper wirtschaftlich rentabel wird.
Fazit:
Sollten die Explorationsbudgets nicht bald aufgestockt werden, so dürfte mittelfristig die Anzahl neuer Goldminen sinken und damit das Angebot begrenzt werden. Folgen hieraus könnten steigende Metallpreise wie auch ein Übernahmekampf um attraktive Liegenschaft sein. Umso mehr ist es wichtig, sich mit den einzelnen Minengesellschaften auseinanderzusetzen. Immerhin schaffen es doch einige Werte, die Produktion wie auch die Reserven im Boden stetig auszuweiten. Wie immer gilt an den Börsen, sich selbst ein Bild zu machen und breit zu streuen.
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Dirk Müller ist Deutschlands bekanntester Wirtschafts- und Börsenexperte, mehrfacher Spiegel-Bestseller Autor, Politikberater und Initiator des Dirk Müller Premium Aktien Fonds. Als erfolgreicher Internet- und Medienunternehmer gründete er das Finanzinformationsportal Cashkurs.com und die Börsenbriefe Cashkurs-Trends.de und Cashkurs-Gold.de. Er gilt als „Dolmetscher zwischen den Finanzmärkten und den Menschen außerhalb der Börse“. Heute ist er das bekannteste Gesicht des Börsenparketts. Von vielen Medien wird er daher auch gerne „Mr. DAX“ genannt.
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Bildquellen: Dirk Müller, Dirk Müller