Ölpreis: Warum diesmal die Erholung von Dauer ist!
Seit dem langjährigen Tief Anfang 2016 erlebte der Ölpreis einige Erholungsphasen. Diese waren aber bisher stets nicht von langer Dauer. In der ersten Hälfte dieses Jahres gab es sogar wieder eine ausgeprägte Abwärtsbewegung mit einem neuen 14-Monatstief im Juni.
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In den letzten Wochen ging es allerdings wieder nach oben und es spricht einiges dafür, dass die Erholung diesmal anhalten und den Ölpreis auf den höchsten Stand seit 2015 hieven könnte. Die Erholungsbewegungen seit Anfang 2016 wurden stets wieder gekappt, weil das Überangebot am Ölmarkt keinen dauerhaften Preisanstieg zuließ. Das ist nun anders.
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Noch im August sah es so aus, als würden die üblichen Mechanismen greifen und zusätzliches Angebot den Preisanstieg ausbremsen. Seitdem ist aber auf der einen Seite die globale Ölnachfrage deutlich gestiegen - nicht zuletzt wegen der Stärke der chinesischen Konjunktur - und auf der anderen Seite wurde auch dank der Produktionskürzungen der OPEC das das Angebot verringert. Die weltweiten Lagerbestände bei Öl liegen nur noch knapp über ihrem 5-Jahresdurchschnitt. Von einer Ölschwemme kann also keine Rede mehr sein. Die Erholung beim Ölpreis kann sich daher durchaus noch fortsetzen, vor allem nach der Konsolidierung der letzten Wochen. Eine dauerhafte Rallye ist aber nicht zu erwarten, denn bei einem deutlich steigenden Preis wird das Angebot nachziehen. Zum einen würden die Schieferölproduzenten in den USA ihren Ausstoß erhöhen und neue Bohrlöcher in Betrieb nehmen, zum anderen dürfte die ohnehin brüchige Solidarität in der OPEC weiteren Schaden nehmen. Sprich: OPEC-Mitglieder werden ausscheren und ihre Produktion entgegen den Absprachen erhöhen.
Brent: Widerstand bei 60 USD beachten!
Charttechnisch ist der Preis der Nordseesorte Brent Ende September an den oberen Rand seines seit Mitte 2016 bestehenden Seitwärtstrendkanals gestiegen. Allerdings erwies sich die Widerstandszone bei 59/60 USD im ersten Anlauf als zu stark. Es war nicht zuletzt die Drohung der türkischen Regierung, Öllieferungen aus den Kurdengebieten im Nordirak zu unterbinden, die dem Preis in den letzten Tagen aber wieder Auftrieb gab. Ein Anstieg über 60 USD würde weiteres Kurspotenzial eröffnen.
Fazit
Kein Zweifel: Die fundamentale Lage am Ölmarkt hat sich in den letzten Monaten gewandelt. Angebot und Nachfrage sind besser im Gleichgewicht. Vor allem Spekulanten könnten den Brent-Ölpreis daher in nächster Zeit über die Marke von 60 USD und damit auf den höchsten Stand seit zwei Jahren treiben. Mittelfristig wird sich der Ölpreis aber in einem Seitwärtstrend einpendeln.
Der Autor erklärt, dass weder er noch eine mit ihm verbundene Person im Besitz von in der Analyse erwähnten Finanzinstrumenten ist und dass keinerlei Interessenkonflikt besteht.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.
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