Wasserstoff-Aktien trotzen der Krise: Diese 19 Konzerne sind jetzt einen Blick wert
Ein Blick auf die Kursverläufe der bedeutendsten Wasserstoff-Aktien lässt sofort erkennen, dass der Corona-Crash keinen bleibenden Schaden in der Branche hinterlassen konnte. Für langfristig orientierte Investoren bietet dieser Umstand nun große Chancen.
Werte in diesem Artikel
• Wasserstoff-Konzerne klettern aus Corona-Tief
• Das Segment bietet eine Vielzahl an Einzelaktien
• Auch Zertifikate als Partizipationsmöglichkeiten
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Der historisch schnelle Corona-Crash, welcher im vergangenen März beinahe ausnahmslos alle Aktien unverzüglich Richtung Süden beförderte, machte natürlich auch um die aufstrebenden Unternehmen aus der Wasserstoff-Branche keinen Bogen. Im Gegensatz zu vielen anderen Industriezweigen konnten sich die Anteilsscheine von Ballard Power, PowerCell , NEL und Co. jedoch wieder sehr schnell von den rasanten Kursrücksetzern erholen. Dieser Umstand zeigt eindeutig, dass sich der Aufschwung der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie, zumindest auf lange Sicht, nicht so einfach aufhalten lässt.
Das Öl der Zukunft
Als, je nach Gewinnung, sehr CO2-neutraler respektive -armer Energieträger, könnte Wasserstoff einen westlichen Beitrag dazu leisten, die Ziele der Pariser Klimakonferenz aus dem Jahr 2015 zu erreichen. Denn der große Vorteil dieses vielseitig einsetzbaren Energieträgers liegt darin, dass auch seine Produktion, sofern dafür auf erneuerbare Energiequellen zurückgegriffen wird, komplett klimaneutral erfolgen kann.
Ein weiterer erheblicher Vorteil von Wasserstoff ist dabei, dass das farb- und geruchlose Gas auch gut zur Speicherung von Energie verwendet werden kann. So kann der überschüssige Strom aus Wind- und Photovoltaikanlagen in Zukunft für die Elektrolyse von Wasser zu Wasserstoff genutzt werden, um das "Öl der Zukunft" dann in Tanks zu speichern und bei Bedarf wieder in Strom umzuwandeln. Dementsprechend kann die Produktion von Wasserstoff auch als optimale Ergänzung für alle Ökostrom-Anlagen gesehen werden. Denn bisher mussten die Ökostrom-Produzenten in Phasen mit starkem Wind oder kräftiger Sonne und einem gleichzeitig sehr niedrigen Stromverbrauch ihre nachhaltigen Anlagen vom Netz nehmen.
Wasserstoff-Aktien liegen voll im Trend
Während Investoren, die vor dem Corona-Crash auf Unternehmen aus dem Bereich der fossilen Energien gesetzt haben, nun immer noch auf Buchverlusten von teilweise über 50 Prozent sitzen, sind die Aktien der führenden Wasserstoffunternehmen schon längst wieder zweistellig im Plus. Diese divergente Entwicklung deutet klar darauf hin, dass inzwischen immer mehr Investoren erkannt haben, dass es sich bei Wasserstoff möglicherweise um einen der führenden Energieträger der Zukunft handeln könnte.
Die Euphorie über das langfristige Potenzial der Wasserstofftechnologie ließ somit die Aktienkurse der drei begehrtesten Unternehmen im Sektor wieder schnell aus ihrem Corona-Tief klettern. So notieren die Anteilsscheine von Ballard Power, PowerCell und NEL aktuell schon wieder rund 35, 65 und 58 Prozent über ihrem Tief vom März (Stand ist der 23. April).
Der Sektor bietet eine üppige Auswahl an Unternehmen
Im Zusammenhang mit Wasserstoff werden häufig immer nur der norwegische Wasserstofftankstellenbetreiber NEL, der kanadische Weltmarktführer für Brennstoffzellen, Ballard Power, und das schwedische Unternehmen PowerCell, welches unter anderem mit Volvo und Bosch zusammenarbeitet, genannt. Das Universum der Unternehmen, die im Bereich der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie unterwegs sind, ist jedoch um ein Vielfaches umfassender.
So hat sich der US-Konzern Bloom Energy beispielsweise auf die Entwicklung von Festoxidbrennstoffzellen bzw. Hochtemperatur-Brennstoffzellen spezialisiert und gilt in dieser Sparte als technischer Vorreiter. Wie der Name schon vermuten lässt, liegt die Betriebstemperatur derartiger Brennstoffzellen durchschnittlich bei 650 bis 1.000 Grad Celsius. In diesem Segment ist dabei auch das britische Unternehmen Ceres Power tätig.
Ein weiteres spannendes Unternehmen mit dem Fokus auf die Energieversorgung auf der Grundlage von Wasserstoff ist unter anderem die US-Firma Cummins und FuellCell Energy. Der Konzern Plug Power, der Brennstoffzellen in Gabelstapler verbaut, ist ein weiterer Wasserstoffspezialist aus den Vereinigten Staaten.
Die innovativen Firmen im Wasserstoff-Sektor kommen jedoch längst nicht alle aus den USA, sondern selbstverständlich auch aus Deutschland. So haben sich auch SFC Energy aus München mit der Entwicklung für die netzferne und stationäre Stromerzeugung, sowie 2G Energy mit der Installation von Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK), einen hervorragenden Ruf in der Branche erarbeitet.
Des Weiteren finden sich mit Hexagon, ITM Power und McPhy Energy weitere drei Spezialisten der Branche auf dem europäischen Kontinent. Während sich der französische Konzern McPhy und das norwegische Unternehmen Hexagon vermehrt auf die Speicherung von Wasserstoff konzentrieren, möchte der britische Elektrotechnologie-Konzern ITM Power zusammen mit dem britisch-niederländischen Energiegiganten Shell die größte Wasserstoffproduktionsanlage in Europa errichten.
Auch Bluechip-Konzerne setzen auf Wasserstoff
Investoren, denen die klassischen Wasserstoff-Champions zu "nischig" und zu klein erscheinen, können auch auf europäische Bluechips setzten, die ebenfalls mit großem Engagement die Wasserstofftechnologie voranbringen möchten. So haben sich beispielsweise Air Liquide, Linde, Daimler, OMV, Total & Shell zu einem Konsortium namens H2-Mobility zusammengeschlossen, um eine flächendeckende Wasserstoff-Infrastruktur zur Versorgung von Brennstoffzellenautos aufzubauen.
Der britisch-niederländische Ölmulti Shell geht dabei noch weiter und hat unlängst angekündigt, die größte Wasserstoffproduktion in Europa zu errichten, welche dabei die gesamte Wertschöpfungskette abdecken soll, also von der Wasserstoffherstellung über die Speicherung bis zum Transport.
"Wir glauben an die Bedeutung von Wasserstoff und sind überzeugt, dass sich die Investition rechnet. […] Gemeinsam haben wir den Ehrgeiz, die Niederlande weltweit an die Spitze von Wasserstoff zu bringen", so Marjan van Loon, die Niederlande-Chefin von Shell in einem Handelsblatt-Interview.
Nicht nur Einzelaktien bieten Chancen
Um von den langfristigen Chancen, welche die Wasserstoff-Branche bietet, zu partizipieren, muss man als Anleger jedoch nicht zwangsläufig in Einzelaktien investieren, sondern kann natürlich ebenso auf einen diversifizierten Aktien-Korb setzen. Investoren haben dabei die Wahl zwischen Indexzertifikaten von Anbietern wie zum Beispiel Vontobel oder Morgan Stanley, welche die Entwicklung der Unternehmen aus der Branche abbilden, oder ETFs, die in Unternehmen investieren, die im Bereich der alternativen Energien tätig sind. Doch egal ob mit Einzelaktien, Zertifikaten oder ETFs, für langfristige Investoren bieten sich gegenwärtig gute Möglichkeiten, um in der zukunftsträchtigen, klimafreundlichen und nachhaltigen Wasserstoff- und Brennstoffzellenbranche Fuß zu fassen.
Pierre Bonnet / Redaktion finanzen.net
Dieser Text dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine Anlageempfehlung dar. Die finanzen.net GmbH schließt jegliche Regressansprüche aus.
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