Analysten: An den Rohstoffmärkten dürften sich 2019 zahlreiche Möglichkeiten auftun
Der Rohstoffmarkt war in 2018 von Unsicherheiten rund um den Brexit, den Handelskonflikt sowie die Geldpolitik der US-Notenbank geprägt. Da diese Themen auch im kommenden Jahr interessant sein werden, zeichnen Analysten ein gemischtes Bild für 2019.
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Mihir Kapadia, Chief Executive Officer von Sun Global Investments, glaubt laut "MarketWatch", dass sich für Investoren am Rohstoffmarkt im neuen Jahr einige Möglichkeiten eröffnen werden. So könnten sich einige Produkte, die sich in 2018 zurückhaltend präsentiert haben, in 2019 zu den besten Performern entwickeln - darunter Gold, Kupfer, Mais und Sojabohnen.
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Gold als sicherer Hafen
Die zahlreichen politischen und konjunkturellen Risiken könnten in 2019 etwa dem Goldpreis zugutekommen, denn traditionell ist das Edelmetall bei fallenden Aktienkursen und sinkender Risikobereitschaft als Absicherung gefragt.
So verweist Commerzbank-Analyst Eugen Weinberg darauf, dass sich der Handelskonflikt zwischen China und den USA im Frühjahr 2019 - wenn der vereinbarte Waffenstillstand ausläuft - sogar noch verschärfen könnte. "Auch eine Ausweitung der US-Strafzölle auf Europa kann im nächsten Jahr nicht ausgeschlossen werden", warnt der Commerzbank-Experte.
Außerdem machen sich die Marktteilnehmer Sorgen um die Wirtschaft der USA sowie Chinas. Für Preisauftrieb könnte zudem die anhaltende Gefahr eines ungeordneten Brexit sorgen.
Gold im Schatten der US-Notenbank
Trotz der zahlreichen Risiken gehörte Gold jedoch in 2018 noch zu den Underperformern. Das gelbe Edelmetall litt nämlich unter den Leitzinsanhebungen der US-Fed, denn eine straffere Geldpolitik macht verzinsliche Anlagen im Vergleich zu Gold attraktiver. Doch nun könnte das Jahr 2019 einen Kurswechsel der Währungshüter bringen. So hat Fed-Chef Jerome Powell während einer Rede in New York erklärt, der aktuelle Leitzins liege nur etwas unter dem Niveau, das als neutral gelten kann - bei dem also das Wirtschaftswachstum weder gestützt noch belastet wird.
Zwar hat die US- Federal Reserve ihre Geldpolitik am 19. Dezember entgegen den Wünschen von US-Präsident Donald Trump erneut gestrafft, allerdings gab sie sich für die Zukunft etwas vorsichtiger. In ihrem vierten Zinsschritt für 2018 wurde der Leitzins erwartungsgemäß um 25 Basispunkte auf 2,25 bis 2,50 Prozent erhöht. Für 2019 stellte die Fed nun aber statt drei Erhöhungen nur noch zwei in Aussicht. Im Jahr 2020 dürfte noch eine weitere Zinsanhebung folgen.
Für den Fall, dass der Aktienmarkt volatil bleibt und die Anleiherenditen weiter steigen, könnte die US-Notenbank ihren Leitzinssatz sogar wieder senken, glaubt Jeb Handwerger von Goldstocktrades.com. Hiervon dürfte der Goldpreis profitieren.
Ähnlich sieht das Eugen Weinberg: Der Aufwertungsdruck beim US-Dollar sollte sich demnach aufgrund des näher rückenden Endes der Zinserhöhungen in den USA im Jahresverlauf spürbar abbauen. Im Umkehrschluss werde der Goldpreis merklich steigen, denn der Gegenwind für Landeswährungen wie Chinas Yuan, Indiens Rupie oder auch die türkische Lira - deren Schwäche die Nachfrage nach Gold zuletzt belastete - dürfte damit im nächsten Jahr nachlassen. "Die Goldpreisentwicklung 2019 dürfte wesentlich von der Geldpolitik der Fed bestimmt werden", so der Analyst.
Auch Colin Cieszynski, Chief Market Strategist bei SIA Wealth Management, glaubt, dass eine Pause bei den Leitzinserhöhungen oder gar eine mögliche Zinssenkung allgemein etwas Druck von den Rohstoffen nehmen könnte, da diese in US-Dollar gehandelt werden.
Schlechtes Jahr für Erdgas
Düster ist jedoch Cieszynskis Ausblick für Erdgas. Nach seinen Aussagen hätten spekulative Übertreibungen in 2018 zu einem kräftigen Preissprung von rund 30 Prozent geführt. Genau dies dürfte nun aber im neuen Jahr zu einem Einbruch führen, so der Experte.
Agrarprodukte uneinheitlich
Für Mais und Sojabohnen sind die Analysten laut "MarketWatch" optimistisch. "Mais könnte in 2019 der Star-Performer werden", glaubt demnach Sal Gilbertie. Der President und Chief Investment Officer von Teucrium Trading verweist darauf, dass der weltweite Verbrauch von Mais fast doppelt so schnell wachsen dürfte wie die Produktion, die Lager dürften deshalb deutlich schrumpfen.
Für Sojabohnen ist Gilbertie ebenfalls positiv gestimmt. Nachdem der Preis in 2018 belastet vom Handelsstreit zwischen den USA und China noch deutlich gefallen ist, könnte es nun bald zu einer Rally kommen. Voraussetzung sei, dass China im Zuge der Beilegung des Konflikts tatsächlich Sojabohnen aus den USA kauft.
Schwer dürfte es in 2019 hingegen Weizen haben. Hintergrund ist, dass Wetter-Faktoren in 2018 dazu geführt haben, dass Weizen zu einem positiven Ausreißer wurde. Doch wie Ed Egilinsky, Managing Director und Head of Alternative Investments bei Direxion, erklärte, habe diese Preiserhöhung Bauern dazu veranlasst, mehr Weizen anzubauen. Doch genau dies könnte nun im kommenden Jahr zu einem Angebotsüberhang führen.
Kupfer dürfte sich verbessern
Große Hoffnung setzt Egilinsky hingegen auf Kupfer. Währen das Industriemetall in 2018 noch vom Handelskonflikt belastet wurde, zählt er es nun zu den vielversprechendsten Rohstoffen für 2019. Positiv werde sich hier eine Lösung im Streit zwischen den USA und China sowie eine Erholung der Emerging Markets auswirken.
Erholung des Ölpreises
Der Ölpreis hat in diesem Jahr kräftige Verluste hinnehmen müssen - besonders im letzten Jahresviertel. Doch zahlreiche Analysten sind optimistisch, dass er sich von diesen im kommenden Jahr erholen könnte. Zu den Öl-Bullen gehört etwa die Bank of America Merril Lynch. Ihr Analyst Hootan Yazhari verweist dazu auf die jüngst beschlossene Förderkürzung durch die OPEC: "Wir glauben, dass die Kürzungen ausreichend waren".
Auch bei der US-Großbank Goldman Sachs glaubt man an eine kräftige Erholung in 2019. Jeff Currie, der Leiter der Rohstoff-Sparte, setzt dabei sowohl auf die Wirkung der von der OPEC beschlossenen Förderkürzungen, als auch auf eine mögliche Lösung im Handelsstreit zwischen den Vereinigten Staaten und China, was aktive Händler zurück in den Markt locken könnte.
Was Anleger jetzt tun sollten
Angesichts der zahlreichen Unsicherheitsfaktoren rät Adam Koos, President der Libertas Wealth Management Group, Anlegern dazu, ihr Risikomanagement über alles zu stellen. Deshalb sollten sie am besten "mit dem Trend investieren", anstatt nach Tiefstständen für einen günstigen Einstieg Ausschau zu halten oder zu versuchen, gegen den Strom zu schwimmen. Die weitere Marktentwicklung werde sehr von den Handlungen Donald Trumps, Chinas und des Fed-Chefs Jerome Powell abhängen.
Redaktion finanzen.net
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