Ukraine-Krieg im Fokus

Möglicher Importstopp für russisches Öl lässt Ölpreise auf Hoch seit 2008 klettern

07.03.22 17:56 Uhr

Möglicher Importstopp für russisches Öl lässt Ölpreise auf Hoch seit 2008 klettern | finanzen.net

Diskussionen über einen Importstopp für Öl aus Russland hat die Ölpreise am Montag auf den höchsten Stand seit dem Jahr 2008 getrieben.

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Im Tagesverlauf entspannte sich die Lage ein wenig.

Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent stieg um 6,24 US-Dollar auf 124,35 US-Dollar. In der Nacht war der Brent-Preis mit 139,13 Dollar auf den höchsten Stand seit dem Jahr 2008 gestiegen. Im Sommer 2008 hatten die Ölpreise mit fast 150 Dollar ein Rekordniveau erreicht. Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine hat der Brent-Preis um rund ein Drittel zugelegt, nachdem er bereits in den Wochen davor angezogen hatte. Seit Ende 2021 hat der Preis um rund zwei Drittel angezogen.

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Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg zum Wochenbeginn um 4,30 Dollar auf 119,92 Dollar. Im frühen Handel war er erstmals seit 2008 über die Marke von 130 Dollar gestiegen.

US-Außenminister Antony Blinken hatte wegen der zunehmenden Eskalation des Ukraine-Kriegs neue Strafmaßnahmen gegen Russland ins Spiel gebracht. Washington berate mit europäischen Verbündeten über einen möglichen Importstopp für Öl aus Russland. Nachdem Bundeskanzler Olaf Scholz Energiesanktionen gegen Russland abgelehnt hat, beruhigte sich die Lage etwas. Die Ölpreise verblieben jedoch deutlich in der Gewinnzone.

"Die Ölpreise explodieren zu Wochenbeginn regelrecht", kommentierte Rohölfachmann Carsten Fritsch von der Commerzbank. Er wies darauf hin, dass die Abhängigkeit Europas von russischem Öl wesentlich höher sei als aufseiten der USA. Während russische Einfuhren etwa acht Prozent der US-Kraftstoffimporte ausmachten, betrage die Quote in Europa etwa ein Drittel.

Die am Wochenende gemeldeten Fortschritte in den Atomverhandlungen mit dem Iran würden in den Hintergrund treten, sagte Fritsch. "Möglicherweise könnte in dieser Woche eine Einigung auf die Wiederbelebung des Abkommens von 2015 erzielt werden." Sollten danach die US-Sanktionen gegen iranische Ölexporte aufgehoben werden, würde der Weg für Öl aus dem Iran geebnet. "Allerdings würde das einen Wegfall der russischen Öllieferungen bei weitem nicht ausgleichen können."

Japan diskutiert über möglichen Importstopp für russisches Öl

Auch das auf Öleinfuhren angewiesene Japan diskutiert über einen möglichen Importstopp für Öl aus Russland. Das berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Montag unter Berufung auf Regierungskreise. Ministerpräsident Fumio Kishida habe vor dem Parlament auf die Notwendigkeit hingewiesen, im Einklang mit dem Westen auf Russlands Invasionskrieg in die Ukraine vorzugehen. US-Außenminister Antony Blinken hatte zuvor neue Strafmaßnahmen gegen Moskau ins Spiel gebracht: Washington berate mit europäischen Verbündeten über einen möglichen Importstopp für Öl aus Russland.

"Wir sollten nicht denken, dass es das Problem von jemand anderem in Europa ist. Die internationale Ordnung, die auch Asien umfasst, wird erschüttert", wurde Kishida zitiert.

Japan hat im Einklang mit dem Westen bereits Sanktionen gegen Russland verhängt. Seine Regierung werde auch genau das außenpolitische Vorgehen Russlands und Chinas, die enge Beziehungen unterhalten, im Blick haben, hieß es. Japanische Medien halten es als zunehmend wahrscheinlich, dass die Regierung in Tokio in der zum Jahresende anstehenden Überarbeitung der nationalen Sicherheitsstrategie das Verhältnis zu Russland neu definieren wird.

Zuletzt habe sich Japan als Teil seiner Sicherheitsstrategie für eine Kooperation mit Moskau im Sicherheits- und Energiebereich ausgesprochen, hieß. Doch angesichts des russischen Angriffskrieges könne Russland jetzt nicht mehr als "Partner" bezeichnet werden, schrieb Japans größte Tageszeitung "Yomiuri Shimbun". Nun werde erwogen, Russland - so wie Nordkorea und China - als eine "Herausforderung für die nationale Sicherheit" Japans zu bezeichnen.

SINGAPUR/NEW YORK/LONDON (dpa-AFX)

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