Gold: Zinspolitik nur kurzfristiger Störfaktor
Obwohl die FED die Zinsen bald wieder erhöhen will, strebt der Goldpreis zum oberen Ende der seit Februar laufenden Konsolidierung. Ein Ausbruch scheint möglich.
Eine Kolumne von Holger Steffen, Head of Research von Der Anlegerbrief.
Nach einer recht eindeutigen Aussage von FED-Chefin Yellen schien eine Zinserhöhung in den USA schon im Juni gerade wieder wahrscheinlich, da ist sie auch schon vom Tisch. Ein mieser Arbeitsmarktbericht hat ausgereicht, um die Offiziellen der Notenbank erneut vorsichtig werden zu lassen. Kurzfristig bleibt der Goldpreis ein Spielball der Meldungslage zur US-Zinspolitik, mittel- und langfristig bleiben die Perspektiven verheißungsvoll.
Eine Interpretationsfrage
Damit hatte niemand gerechnet: Der US-Arbeitsmarkt hat im Mai massiv an Fahrt eingebüßt. Von Analysten waren im Vorfeld rund 160 Tsd. neue Jobs erwartet worden, es wurden dann aber nur 38 Tsd. Zudem mussten die Zahlen zu den beiden Vormonaten um 59 Tsd. nach unten revidiert werden. Die Daten lassen allerdings zwei Interpretationen zu. Zum einen können sie das Resultat der jüngsten Wachstumsschwäche der USA sein, zum anderen aber auch auf eine nahende Vollbeschäftigung hinweisen, die naturgemäß mit abnehmenden Einstellungen (schon aufgrund des niedrigen Arbeitskräftepotenzials) einhergeht. Im letzteren Fall würde das die FED zu schnelleren Zinserhöhungen nötigen, denn Vollbeschäftigung impliziert in der Regel deutlich steigende Löhne und damit höhere Inflationsrisiken.
Zinserhöhung im Juni quasi abgesagt
Noch stufen die FED-Verantwortlichen eine solche Sichtweise aber als verfrüht ein, stattdessen wollen sie offenbar abwarten, wie sich die Lage am Arbeitsmarkt weiter entwickelt. Der Präsident der Atlanta-FED, Dennis Lockhart, hat sich bereits öffentlich dafür ausgesprochen, zumindest bis zum Juli abzuwarten. Eine Zinserhöhung zur Sitzung in der nächsten Woche scheint damit abgesagt. Auf die jüngste Entwicklung hat der Goldpreis mit einem Kurssprung reagiert, allerdings befindet er sich immer noch in der Konsolidierungszone.
Fazit zu Gold
Die Zinsentwicklung in den USA übt einen großen Einfluss auf den Goldpreis aus, höhere Zinsen erhöhen die Opportunitätskosten, auch ein starker Dollar schadet in der Regel. Allerdings bleibt Gold ...
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