Gold: Das Diversifikationsdilemma
Nach dem Husarenritt im Juni gönnt sich Gold aktuell eine Konsolidierungspause. Mittelfristig führt an dem Edelmetall aber kein Weg vorbei.
Eine Kolumne von Holger Steffen, Head of Research von Der Anlegerbrief.
Die deutsche Umlaufrendite liegt bei -0,2 %, Anleihen haben sich vor diesem Hintergrund als langfristiges Investitionsobjekt erledigt. Aktien scheinen eine gute Alternative, auch wenn der DAX in den letzten anderthalb Jahren eine lange Schaffenspause eingelegt hat. Weitere liquide Anlagemöglichkeiten sind rar, daher rückt der Klassiker Gold als eine der wenigen Möglichkeiten zur Portfoliodiversifikation wieder in den Vordergrund.
Gold: Der Haupttreiber fehlt
Gold dient professionellen Investoren üblicherweise als Absicherung gegen Inflation und wird aus diesem Grund dem Portfolio beigemischt. Die Goldpreisbaisse der letzten Jahre resultiert insbesondere aus dieser Thematik. Nachdem die Finanzkrise 2008/09 rund um den Globus mit einer beispiellos expansiven Geldpolitik beantwortet wurde, setzte sich am Markt die Erwartung fest, dass mit zeitlichem Abstand eine Inflationswelle folgen wird. Das trieb den Goldpreis auf Rekordhöhe. Doch letztlich ist der Nachfrageschub in der Realwirtschaft, u.a. wegen einer abnehmenden Dynamik in China und anderen Schwellenländern, zu gering geblieben. Die Folge sind Überkapazitäten und eher deflationäre Tendenzen, insbesondere in Europa.
…aber der Notstand ist groß
Daher ist Gold als Investitionsobjekt vorübergehend aus der Mode gekommen. 2016 dürfte hier allerdings als Jahr der Wende in die Geschichtsbücher eingehen, und wieder haben die Zentralbanken eine Schlüsselrolle. In Europa hat die EZB die Markteingriffe so weit verstärkt, dass die Bargeldhaltung für Institutionelle (Stichwort Negativzinsen) teuer wird und Anleihen als Alternative ebenfalls ausfallen. Doch wohin nun mit der Liquidität? Eine teilweise Umschichtung in Gold ist vor dem Hintergrund des seit 2011 deutlich gesunkenen Preises zumindest für Adressen, die über eine ausreichende Flexibilität verfügen (wie etwa die Münchener Rück), eine echte Option.
Fazit zu Gold
Der immer noch deflationäre Trend der Weltwirtschaft spricht eigentlich gegen Goldinvestments. Das gilt allerdings nur für den Fall…
Hinweis zu möglichen Interessenkonflikten bei der obigen Finanzanalyse (§34b WpHG):
* Der Autor oder ein Mitautor hält direkt oder indirekt folgende in diesem Artikel analysierte Aktien: - (keine).
* Der "Anlegerbrief" hält folgende in diesem Artikel analysierte Aktien in seinen Modellportfolios: - (keine)
* In einem Zertifikat auf den Value-Stars-Deutschland-Index (ISIN DE000LS8VSD9), für den die Anlegerbrief Research GmbH ein entgeltliches Beratungsmandat hat, sind der folgende in diesem Artikel analysierte Aktien enthalten: - (keine).
"Der Anlegerbrief" ist der Börsenbrief für chancen-orientierte Anleger. Seit dem Jahr 1999 erzielen die Analysten des Anlegerbriefs für ihre Leser eine außergewöhnliche Performance. Weitere Infos zum Anlegerbrief ...
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.