Agrarrohstoffe: Wohin sich der Baumwollpreis entwickelt
Baumwolle ist so teuer wie lange nicht mehr. Dieser Trend sollte sich vorerst fortsetzen. Mit einem ETC können Anleger partizipieren.
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von Emmeran Eder, Euro am Sonntag
Wer sich für den Winter neu einkleiden will, sollte sich beeilen. Die Preise für Textilien dürften bald steigen. Darauf deutet jedenfalls der Preis für Baumwolle hin, der auf den höchsten Stand seit zehn Jahren geklettert ist. Erstmals seit 2011 hat er die Marke von 100 US-Cent je Pfund Baumwolle geknackt.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Ausgelöst wurde der Anstieg zuletzt dadurch, dass das US-Landwirtschaftsministerium USDA mitgeteilt hat, dass die Erntemenge in den USA wegen Regenfällen in den Hauptanbaugebieten im Süden des Landes in der laufenden Saison 2021/2022 zurückgehen dürfte. Zuvor war mit einer Erhöhung der Ernteprognose gerechnet worden. Die USA ist neben Indien und China weltweit einer der wichtigsten Produzenten des Agrarprodukts.
Hohes Angebotsdefizit
Auch für die globale Ernte ist das USDA pessimistisch. Die Behörde erwartet ein Angebotsdefizit von 4,6 Millionen Ballen, nachdem es bereits in der Vorsaison ein Defizit von gut sieben Millionen Ballen gab. Das hat auch Auswirkungen auf die Lagerbestände, die 2022 auf 52 Millionen Ballen fallen sollen, zehn Millionen weniger als noch 2020.
Gleichzeitig ist und bleibt die Nachfrage aus den Schwellenländern, vor allem aus China, sehr hoch. Nach dem pandemiebedingten Einbruch hat sich diese inzwischen vollständig auf das Vor-Corona-Niveau erholt und soll 2022 sogar deutlich darüber liegen.
Das ist aber nicht der einzige Preistreiber. Einfluss auf den Wert von Baumwolle hat auch die Nachfrage nach synthetischen Fasern wie Polyester, die Baumwolle ersetzen können. Da diese aus Erdöl gemacht werden, zieht der teure Ölpreis den Preis der Kunstfasern in die Höhe und steigert so indirekt auch den Baumwollbedarf.
Zudem pflanzten im Frühjahr die US- Farmer lieber Soja und Mais als Baumwolle, da sie sich davon wegen der damals hohen Preise mehr Gewinn erhofften. Brancheninsider schätzen, dass sich die Baumwollanbaufläche in den USA um sieben Prozent reduziert hat.
Nach dem Ausbruch aus der zehnjährigen Seitwärtsspanne halten einige Experten nun eine extreme Rally auf bis zu 200 US-Cent je Pfund wie 2011 für möglich. Das glaubt Tobin Gorey, Agraranalyst bei der Commonwealth Bank, indes nicht. "Länder mit großen Lagerbeständen wie Indien oder Bangladesh werden dann mehr verkaufen, um ihren Marktanteil auszubauen", sagt er.
Auch wenn solch extremen Preissprünge nicht eintreten sollten, bleibt der Markt trotzdem angespannt, und der Rohstoff dürfte sich weiter verteuern. Darauf können Anleger mit einem Cotton-ETC (ISIN: DE 000 A0K RJW 6) von WisdomTree setzen. Die jährliche Gebühr beträgt 0,49 Prozent. Es gibt keine Währungssicherung.
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