Angebotsmangel

KI und E-Autos als Preistreiber: Kupfer läuft Gold und Silber den Rang ab

03.05.24 23:24 Uhr

Kupferpreis entwickelt sich stärker als Gold oder Silber - dank KI und E-Autos | finanzen.net

Der Kupferpreis ist im bisherigen Jahresverlauf sogar noch schneller geklettert als Gold und Silber. Rückenwind lieferten dabei die Wachstumstrends E-Mobilität und künstliche Intelligenz.

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• China deckt sich mit Kupfer ein
• Mangel auf der Angebotsseite
• KI und EV dürften Kupferpreis langfristig stützen

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Kupfer ist nach Eisen und Aluminium das Metall mit dem dritthöchsten Verbrauch. Dies rührt daher, dass es eine hervorragende Leitfähigkeit für elektrischen Strom sowie eine hohe Resistenz gegen jegliche Art von Korrosion besitzt und zudem noch leicht verformbar ist. Für zahlreiche Ökonomen gilt der rötlich schimmernde Werkstoff als Indikator für den Zustand der Weltwirtschaft. Ein steigender Kupferpreis ist für sie ein Hinweis auf eine Konjunkturbelebung. Deshalb wird das Metall häufig auch als "Dr. Kupfer" bezeichnet.

Seit Jahresbeginn hat der Kupferpreis um 18,2 Prozent zugelegt (Stand: 26.04.2024). Im gleichen Zeitraum verteuerten sich die Edelmetalle Gold und Silber nur um 13,4 bzw. 15,1 Prozent. "'Dr. Kupfer' hat einen Doktortitel in Wirtschaftswissenschaften, und der Preisanstieg in diesem Jahr deutet darauf hin, dass sich das Blatt in der weltweiten Produktionstätigkeit wendet", kommentierte David Waugh, quantitativer Analyst und Vizepräsident bei Neuberger Berman, diese Entwicklung laut "MarketWatch". Dazu verwies er auf die Einkaufsmanagerindizes, die in den USA, Europa und China im bisherigen Jahresverlauf nach oben tendieren würden, "was das untermauert, was uns Kupfer in Echtzeit sagt" so Waugh.

Kupfer profitiert von einer starken chinesischen Wirtschaft

Insbesondere China trägt nach Ansicht von Waugh zu der starken Kupfernachfrage bei. Denn das Reich der Mitte habe "in letzter Zeit auf die Investitionstaste gedrückt, aber diesmal nicht im Immobilienbereich, sondern eher in der Produktion". Weiter erklärte der Analyst: "In Chinas Wirtschaft vollzieht sich ein massiver Wandel, der die Abhängigkeit von Immobilien als Wachstumsmotor verringert und stattdessen den Aufbau grüner Infrastruktur betont", sagte er. "Wie aus den chinesischen Lagerbestandsdaten hervorgeht, deckt sich China mit allem Kupfer ein, das es finden kann, um diesen bevorstehenden Boom in der verarbeitenden Industrie und der grünen Infrastruktur zu nähren."

Angebotsmangel reibt Kupferpreis nach oben

Dieser starken Nachfrage steht laut Waugh von Neuberger Berman ein begrenztes Angebot gegenüber, was den Preis in die Höhe treiben wird: Demnach werde das Kupferangebot "durch einen Mangel an neuen Minenprojekten, die in Betrieb genommen werden, durch Herausforderungen bei der Minenproduktion wie Betriebsstörungen und Verzögerungen sowie durch eine Erosion der Minenproduktion aufgrund der sinkenden Erzqualität eingeschränkt", so der Analyst.

"Trotz einiger neuer Projekte und Erweiterungen gehen wir davon aus, dass das Wachstum des Minenangebots insgesamt begrenzt sein wird, so dass die Nachfrage nicht gedeckt werden kann und die Preise in die Höhe getrieben werden, bis ein Gleichgewicht erreicht ist", prognostiziert er weitere Preissteigerungen.

E-Autos und KI stützen langfristig Kupferverbrauch

Darüber dürften neuartige Nachfragequellen wie künstliche Intelligenz und Elektrofahrzeuge die Kupfernachfrage langfristig stützen. So wies Matthew Fine, Portfoliomanager des Third Avenue Value Fund TAVFX, darauf hin, dass Rechenzentren, erneuerbare Energien und die Elektrifizierung alle "unglaublich abhängig" von Kupfer sind. Bei Third Avenue Management schätzt man, dass in jedem batteriebetriebenen Elektroauto 180 bis 190 Pfund Kupfer verbraucht werden, was mehr als das 3,5-fache der Menge ist, die in einem durchschnittlichen Fahrzeug mit Verbrennungsmotor verbraucht wird.

Der KI-Sektor daneben sei "sehr datenintensiv" und benötige viel Rechenzentrumskapazitäten, was wiederum einen enormen Stromverbrauch nach sich ziehe. "All dies erfordert Kupfer, nicht nur im Rechenzentrum selbst, sondern vor allem bei den Verbindungen zum Stromnetz, den Notstromaggregaten usw.", so Fine. Angesichts des schnell wachsenden Strombedarfs "ist es vernünftig anzunehmen, dass Kupfer eine wichtige Rolle spielt", prognostiziert der Portfoliomanager.

Redaktion finanzen.net

Bildquellen: Michael Lange/Aurubis AG, xfox01 / Shutterstock.com

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