Goldpreis: China verkauft US-Staatsanleihen - und investiert stattdessen wohl in Gold
An der Wall Street steigt die Vermutung, dass die chinesische Regierung massiv US-Staatsanleihen verkauft, um den strauchelnden Yuan zu stützen.
Werte in diesem Artikel
• Stärkung des Yuan durch Verkauf von US-Staatsanleihen
• Goldkäufe unterschiedlicher Investoren aufgrund geopolitischer Spannungen
• Hohe Anleiherenditen als Katalysator für den Goldpreis
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Derzeit raten zahlreiche Experten davon ab, Gold zu kaufen. Sie weisen dabei darauf hin, dass der Goldbesitz in Zeiten hoher Zinssätze aufgrund der Opportunitätskosten unattraktiv sei, denn der Goldbesitz ginge zu Lasten des Cashflows. Der Anstieg der Goldpreise sei zudem nicht von Dauer, so die vorherrschende Meinung, da für weitere, dauerhafte Höhenflüge deutlich niedrigere Zinsen notwendig seien.
Nach Daten des US-Finanzministeriums verkauft allerdings die chinesische Regierung derzeit US-Staatsanleihen, um - so die Vermutung - Gold zu kaufen.
Chinas Goldsuche: Die Gründe
Wie Kitco News berichtet, machte Vladimir Zernov, Analyst bei FX Empire, zwei mögliche Gründe aus, die hinter diesem Vorgehen stecken könnten: Zum einen könnte es als Versuch Chinas gewertet werden, seine Währung, den Yuan, zu stützen. "Die Währung des Landes pendelte sich in der Nähe von Mehrjahrestiefs gegenüber dem US-Dollar ein, da sich die Anleger auf die Probleme der chinesischen Wirtschaft konzentrierten", schrieb Zernov. "Der Verkauf von auf Dollar lautenden Vermögenswerten, um den Yuan zu stützen, macht durchaus Sinn", so der Experte weiter. Dafür spreche auch die Vermutung, dass China seine Goldreserven mit den freigewordenen Mitteln aufstocke und in Zukunft auch weiter massiv in das Edelmetall investieren werde.
Zum anderen könnten auch geopolitische Spannungen für die Umschichtung von Chinas Geldreserven verantwortlich sein. Die Spannungen zwischen den USA und China haben sich in den vergangenen Monaten deutlich verschärft. Daher liege die Vermutung nahe, dass China versuche, sein Geld aus dem von den USA kontrollierten Finanzsystem abzuziehen. Wie Bloomberg aus den Daten des US-Finanzministeriums zitiert, haben chinesische Investoren im August 2023 amerikanische Aktien und Anleihen im Wert von 21,2 Milliarden US-Dollar verkauft.
"Während die Aussichten der Fed-Politik die größte Triebkraft für den Ausverkauf bei den Staatsanleihen waren, sieht es so aus, als ob Chinas Aktivitäten zu der Bewegung beigetragen haben, die die Rendite 30-jähriger Staatsanleihen in Richtung 5,00 Prozent getrieben hat", merkte Zernov an.
Im Gegensatz zur vorherrschenden Expertenmeinung sieht Zernov in den hohen Anleiherenditen nämlich einen weiteren Katalysator für den Goldpreis. Denn in geopolitisch unsicheren Zeiten seien Investoren immer auf der Suche nach sicheren Anlagen.
Chinas Nationalbank greift bei Gold zu
Jüngste Daten zeigen, dass die People's Bank of China im August 29 Tonnen Gold gekauft hat. Darüber hinaus hat die wachsende Nachfrage nach Gold in China vonseiten chinesischer Investoren, die vor allem der wohlhabenden Mittelschicht zuzuordnen sind, zur Absicherung ihrer Vermögenswerte die Preise über internationale Spot-Preise getrieben. Dies führte sogar dazu, dass die chinesische Zentralbank den Banken die Gold-Einfuhr verbot, was den Goldpreisunterschied zwischen Shanghai und London Mitte September auf ein Rekordhoch trieb.
Bereits seit Jahren stockt die chinesische Regierung ihre Goldreserven auf, aber auch andere Länder wie Russland oder sogenannte Schwellenländer haben ihre Goldreserven vervielfacht. Dies werde sich in absehbarer Zukunft auch nicht ändern, so Marktexperte Zernov.
Redaktion finanzen.net
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