Vermögensverwalter-Kolumne

Gold bleibt eine wichtige Säule im Rahmen einer klassischen, ausgewogenen Anlagestrategie!

02.05.13 14:30 Uhr

Gold bleibt eine wichtige Säule im Rahmen einer klassischen, ausgewogenen Anlagestrategie! | finanzen.net

An Hiobsbotschaften von den Finanzmärkten haben wir uns schon fast gewöhnt.

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von Claus Walter, Geschäftsführer Freiburger Vermögensmanagement GmbH

So war es in den ersten Wochen des Jahres überraschend zu beobachten, wie die Finanzkrise phasenweise ihren Schrecken zu verlieren schien. Den Auftakt zur Wende machte Mitte März zunächst das Sorgenkind Zypern, für das das nächste Rettungspaket geschnürt werden musste. Für eine unerwartete Hiobsbotschaft sorgte am 12. April aber ausgerechnet der Goldpreis. Mit einem Rückgang von rund 1.600 auf 1.320 US-Dollar (minus 17 Prozent) in der Spitze innerhalb von zwei Handelstagen erlebte das Krisenmetall einen drastischen Einbruch.

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Argumente für den Preisrückgang überzeugen langfristig nicht

Schon seit längerer Zeit verharrte der Goldpreis in einer Seitwärtsspanne von 1.550 bis 1.800 US-Dollar. Deshalb wurde der Goldanteil in der Asset Allocation zuletzt moderat reduziert. Im Vermögensverwaltungsfonds FVM-Classic UI betrug er per Ende März 7,6 Prozent. Dennoch ist klar, dass ein so starker Rückgang einer Anlageklasse kurzfristig seine Spuren in der Wertentwicklung des gesamten Portfolios hinterlassen muss.

Diesen Rückgang nehmen wir jedoch hin, weil wir davon überzeugt sind, dass Gold in einer von vielen Unsicherheiten geprägten Welt ein wichtiges stabilisierendes Element in einer klassischen, ausgewogenen Anlagestrategie bleiben wird – quasi eine Versicherung für den Ernstfall. Denn die Argumente, mit denen Kritiker der Goldanlage den Preisverfall erklären, sind kurzfristiger Natur.

•Da es keine Inflation gibt, sei Gold als Schutz vor Inflation unnötig, lautet das wichtigste Argument. Richtig ist, derzeit gibt es keine Inflation. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Da, anders als zu Jahresbeginn erhofft, ein breiter Konjunkturaufschwung auf sich warten lässt, werden die Notenbanken weiter bei ihrer Politik des billigen Geldes bleiben. Diese Flutung der Märkte mit Liquidität ist jedoch zu einem späteren Zeitpunkt, wenn sich die Volkswirtschaften in den USA und Europa erholen, der Nährstoff für Inflation. Für die hoch verschuldeten Volkswirtschaften wäre dies ein äußerst eleganter Weg aus der Schuldenfalle.

•Als weiteres Argument für den Preisrückgang wird auf Meldungen verwiesen, dass Zypern einen Teil seiner Goldreserven verkaufen soll, um Finanzierungsdefizite zu schließen. Rasch wurden die „Befürchtungen durchgespielt“, dass auch Italien und Spanien bei einer Zuspitzung ihrer Schuldensituation gleichfalls Goldbestände auf den Markt werfen müssen. Würde ein solcher Notverkauf der staatlichen Goldreserven nicht eher das Vertrauen in die Stabilität und Existenz unserer Papierwährung gefährden?

•Schließlich musste auch das Argument herhalten, dass die US-Notenbank aufgrund der verbesserten Konjunktur die Geldzügel anlegen will. Über diese Erklärung können wir nur lächeln: Die US-Wirtschaft hat zwar das Gröbste hinter sich, ein nachhaltiger Aufschwung ist aber nicht in Sicht. Die Konjunktur kann weiterhin mit Liquiditätsspritzen rechnen!

Preisdruck über die Terminbörse

Trotzdem reichten diese Argumente oder Ängste am Freitag, 12. April, um eine erste Verkaufswelle auszulösen. Es waren jedoch nicht physische Verkäufe, sondern große Verkaufsorders an der New Yorker US- Terminbörse COMEX, die den Goldpreis nach unten drückten. Die zweite Verkaufswelle am Montag darauf hatte dann überwiegend technische Gründe. Denn mit dem Fall des Goldpreises unter die Marke von 1.550 US-Dollar lösten platzierte Stoppkurse einen weiteren Rückgang bis auf 1.323 US-Dollar je Feinunze aus.
In der Zwischenzeit hat sich der Goldpreis etwas erholt und liegt aktuell bei rund 1.440 US-Dollar (Stand 25.04.2013). Ob damit der Preisrückgang gestoppt ist, lässt sich aber nicht sagen. Weitere Panikverkäufe lassen sich in solchen Phasen nicht ausschließen.


Zypernpaket: Psychologischer Flurschaden

Ein solcher Ausverkauf wäre sogar ein Anlass, über einen vorsichtigen Zukauf nachzudenken. Denn trotz der Unsicherheit über die weitere Entwicklung, hat Gold weiterhin die wertvolle Eigenschaft einer ultimativen Versicherung gegen die Risiken in unserem Währungssystem. Bankeinlagen sind spätestens nach der „kreativen Lösung“ in Zypern jedenfalls kein Rettungsanker. Denn mit dem Rettungspaket für die kleine Mittelmeerinsel wurde weniger ein wirtschaftlicher Schaden angerichtet, als vielmehr ein psychologischer Flurschaden. Anleger wissen jetzt, dass Spareinlagen von mehr als 100.000 Euro bei Banken nicht mehr sicher sind. Und die EU-Finanzminister haben auch noch die amtliche Bestätigung geliefert: Zukünftig sollen Einlagen von mehr als 100.000 Euro bei Schieflagen von Banken zur Finanzierung von Rettungspaketen herangezogen werden – ein verheerendes Signal für Anleger.

Wir glauben daher, dass eine klassische, ausgewogene Anlagestrategie mit Substanzwerten wie Aktien, aber auch weiterhin Gold sowie ein sorgfältig diversifiziertes Portfolio aus Anleihen und festverzinslichen Wertpapieren in diesen Zeiten die beste Gewähr für den Erhalt des Vermögens in seiner Substanz bietet – auch wenn kurzfristig eine hohe Volatilität bei einzelnen Säulen in Kauf genommen werden muss.

Immer mehr Privatanleger in Deutschland vertrauen bei ihrer Geldanlage auf bankenunabhängige Vermögensverwalter. Frei von Produkt- und Verkaufsinteressen können sie ihre Mandanten bestmöglich beraten. Mehr Informationen finden Sie unter www.vermoegensprofis.de.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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