Rohstoffe – Der Jahresrückblick

Kupfer markierte dieses Jahr ein neues Allzeithoch, Gold jagte von einem Rekordwert zum nächsten, ...
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... Baumwolle und Silber notieren so hoch wie seit 30 Jahren nicht mehr und Zucker gelang es erst diese Woche ein 20-Jahreshoch zu erklimmen. Nie zuvor waren Rohstoffe so begehrt wie in diesem Jahr. Von Anfang des Jahres bis Ende November 2010 sollen über 350 Milliarden US-Dollar in die unterschiedlichen Agrarrohstoffe, Energierohstoffe und Industriemetalle investiert worden sein - ein in diesem Ausmaß noch nie dagewesenes Investitionsvolumen. Als Ursache hierfür gilt vor allem eine Kombination aus wetter- und katastrophenbedingten Ernteausfällen, dem weltweiten konjunkturellen Aufschwung und einer hieraus resultierenden erstarkten industriellen Nachfrage, der stets vorherrschenden Unsicherheit auf den Finanzmärkten, hervorgerufen durch die instabile finanzielle Situation einiger EU-Staaten und der lockeren Fiskalpolitik der US-amerikanischen Notenbank Fed. Mit einem Wertzuwachs von über 110 Prozent auf US-Dollarbasis stellt Baumwolle den diesjährigen Spitzenreiter aller Rohstoffe dar. Die Flutkatastrophe in Pakistan, dem viertgrößten Baumwollproduzenten der Welt und eine geringer als erwartet ausgefallene Ernte in China sowie Exportrestriktionen von Seiten Indiens gelten als die Hauptursachen des beeindruckenden Preisanstieges. Ähnlich verhielt es sich mit den Getreiderohstoffen Mais und Weizen. Die Furcht vor einer Angebotsverknappung aufgrund der verheerenden Waldbrände in Russland gepaart mit einem Anstieg des Konsums durch die stetig wachsende Weltbevölkerung, führten auch hier zu einem Preisanstieg von über 40 Prozent.

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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Die finanzielle Situation des Sorgenkindes Irland, dem bereits Anfang 2009 erstmalig der Staatsbankrott drohte sowie die Konflikte zwischen Nord- und Südkorea beunruhigten schließlich im Herbst dieses Jahres die Marktteilnehmer, was in einer zunehmenden Nachfrage nach Edelmetallen resultierte. Insbesondere das traditionell als Krisenwährung geltende Gold schien heiß begehrt als es schließlich im November die 1.400-US-Dollar-Marke durchbrach und bis Anfang Dezember von einem Hoch zum nächsten jagte bis es schließlich ein neues Allzeithoch bei 1.431,25 US-Dollar markierte. Unterstützt wurde der Aufwärtstrend des Edelmetalls von der aggressive Geldpolitik der Fed, die mit einer Ausweitung ihres Anleihenankaufprogrammes Inflationsängste schürte. Nichtsdestotrotz täuschte die Rekordjagd des Goldes manches Mal über die eigentlichen Gewinner der Edelmetallmärkte hinweg. Zwar verzeichnete Gold mit einem Wertzuwachs von rund 26 Prozent auf Dollarbasis in diesem Jahr einen beeindruckenden Preisanstieg, dies reichte jedoch lange nicht um Silber, das einen 73-prozentigen Anstieg erfuhr oder die Performance von Palladium mit einem Wertzuwachs von 84 Prozent zu übertreffen. Silber und Palladium profitierten dieses Jahr nicht nur von eine zunehmenden Nachfrage als Finanzanlageprodukte, hinzukam ihre im Zuge des konjunkturellen Aufschwungs gestiegene industrielle Verwendung, welche die Preise weiter noch beflügelte. Schließlich gelang es auch Kupfer in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken. Erstmals in der Geschichte des Industriemetalls kostete eine Tonne Anfang Dezember über 9.000 US-Dollar und mit einem weiteren Anstieg von gut 4 Prozent seither, notiert das rotbraune Metall bei aktuell rund 9.400 US-Dollar je Tonne auf Spitzenniveau. Beinahe allen Industriemetallen kam der beträchtliche Rohstoffhunger der aufstrebenden Schwellenländer zu Gute. Insbesondere China bestimmte jedoch durch seinen industriellen Aufschwung verstärkt die Nachfrageseite der Industriemetalle. Lediglich Zink konnte hiervon nicht profitieren. Als einer der wenigen Rohstoffe hat Zink dieses Jahr über 10 Prozent seines Wertes verloren. Eine gestiegene Produktion in China, große Lagerbestände und ein hohes Angebot drückten auf den Preis und lassen das Industriemetall als einen der Rohstoffe mit der schlechtesten Wertentwicklungen 2010 in das neue Jahr starten.
Andreas Kotula ist Zertifikate-Experte bei Société Générale. Er ist
zuständig für das Marketing von Zertifikaten und Optionsscheinen sowie von
Lyxor Exchange Traded Funds (ETFs).
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