DaxVestor-Kolumne Stefan Böhm

Ist der Kupfer-Crash übertrieben?

28.09.11 09:25 Uhr

Ist der Kupfer-Crash übertrieben? | finanzen.net

Als eines der wichtigsten Industriemetalle steht Kupfer im Fokus der Industrie und der Anleger.

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Für Chiphersteller, Automobilindustrie, Medizintechnik, Bau und viele andere Bereiche ist Kupfer unersetzlich. An den Finanzmärkten gilt Kupfer daher als Barometer für den Zustand der Konjunktur. Waren es in den letzten Jahrzehnten die klassischen Industrieländer, die den Kupfermarkt dominierten, so hat sich dies in den letzten Jahren gewandelt. Ohne den Großverbraucher China ist der Kupfermarkt heute nicht mehr vorstellbar.

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Rezession oder keine Rezession?

So sind es vor allem die wirtschaftlichen Signale aus China, die bestimmen, wohin sich der Kupferpreis entwickelt. Zuletzt gab es auch aus dem Reich der Mitte Zeichen für eine Abschwächung des Wachstums. Die waren aber nicht der Auslöser des jüngsten Absturzes, sondern die Fed-Sitzung in der letzten Woche, wo zwar Maßnahmen zur Stützung der Wirtschaft beschlossen wurden, allerdings nach Meinung vieler Anleger wohl nicht genug. Nicht wenige Investoren hatten offenbar mit einer neuen Liquiditätsschwemme gerechnet, die nun zumindest vorerst ausbleibt. Damit ist bereits ein weiterer wichtiger Punkt genannt. Kupfer ist ein vergleichsweise liquider Markt und damit attraktiv für Finanzinvestoren, die mit Kupfer außer Spekulation nichts im Sinn haben.

Droht ein Einbruch wie im Jahr 2008?

Nachdem sich die Lage in den letzten Tagen dramatisch zuspitzte und Rohstoffe querbeet verkauft wurden, dürften sich auch einige Hegde-Fonds und andere Großanleger vom Kupfer verabschiedet haben. Es ist aber gut möglich, dass wir erst den Anfang einer neuen Verkaufswelle gesehen haben. Ob es zu einer solchen kommt, hängt nun maßgeblich von den weiteren Konjunkturdaten ab und auch davon, ob das Vertrauen der Anleger in eine Lösung der Schuldenkrise vor allem in der Eurozone zurückkommt. Bislang ist noch kein Lösungsansatz zu erkennen, der eine neue Einschätzung der Lage ermöglichen würde. Die schlechte Stimmung an den Märkten dürfte daher anhalten. Beim Kursrutsch im Rezessionsjahr 2008 gab Kupfer innerhalb von fünf Monaten von über 8.600 auf unter 2.800 USD nach – ein Rückgang um fast zwei Drittel! Genauso schnell ging es dann ab 2009 wieder nach oben. Der aktuelle Kursrutsch von 10.000 auf aktuell gut 7.200 USD ist zwar groß, aber im Vergleich zur Kursbewegung von vor zwei Jahren noch überschaubar. Natürlich ist nicht gesagt, dass sich die Ereignisse exakt wiederholen, dennoch ist die Wahrscheinlichkeit für einen weiteren Kursrückgang hoch.

Fazit:

Große Preisschwankungen sind bei Metallen nichts Ungewöhnliches. Wir sehen beim Kupfer weiteres Abwärtsrisiko, jedoch ist nach den Verlusten der letzten Woche eine technische Gegenreaktion zu erwarten. Wir informieren unsere Leser aktuell, wann der beste Zeitpunkt zum Einstieg in eine Short-Position gekommen ist. Mit dieser Spekulation lässt sich ein Gewinn von rund 70 Prozent erzielen.

Stefan Böhm (Diplom-Volkswirt) ist Chef-Redakteur des DaxVestor Börsenbriefs. Weitere Informationen finden Sie unter: www.dax-vestor.deDer obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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