Vermögensverwalter-Kolumne

Jenseits der Zahlen: 2024 ist die Zeit, sehr viel weiter vorauszuschauen

03.01.24 11:53 Uhr

Jenseits der Zahlen: 2024 ist die Zeit, sehr viel weiter vorauszuschauen | finanzen.net

In der Welt von Wirtschaft und Finanzen neigen wir dazu, uns in einem Meer aus Zahlen, Diagrammen und Prognosen zu verlieren. Die harten Finanzmärkte dominieren die Schlagzeilen, und 2023 war, was das angeht, ein sehr gutes Jahr. Doch es sind auch andere, weniger harte, aber vielleicht genauso wichtige Themen, denen wir uns 2024 zuwenden sollten.

Es lässt sich durchaus wohlfühlen zwischen den Zahlen und Fakten von 2023. Aktien gerne einmal auf Rekordkurs, der Kryptowinter vorbei. Wer Risikoappetit verspürte und entsprechend investiert war, hat einen guten Schritt in die richtige Richtung getan. Interessanterweise ist auch Gold als Krisenwährung deutlich gestiegen - ein Hinweis darauf, dass viele Menschen weiter in die Zukunft schauen.

Gold gilt als eine gute Versicherung gegen Widrigkeiten aller Art. Und Widrigkeiten gibt es nun zuhauf. Und das auch abseits der Politik, der Wirtschaft, den Kriegen, drohenden Rezessionen und so weiter. Denn neben dem eigenen Bankkonto ist es das eigene, ganz alltägliche Leben, das manchmal neu geordnet werden muss.

Vorausschauend dabei ist, wer sich früh um sperrige Themen wie Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht, vielleicht auch ein Testament kümmert. Doch auch das sind noch vergleichsweise abstrakte Themen, weit entfernt, solange es den Menschen gutgeht. Sie zu regeln ist wichtig - und anfangen lässt sich im ganz kleinen.

So ist etwa das digitale Erbe oft eines, an das nicht oder nur sehr sparsam gedacht wird. Was passiert eigentlich mit all den Social-Media-Accounts, den Streamingdienst-Zugängen, den digitalen Abos und vielem mehr, wenn der Besitzer nicht mehr handlungsfähig ist? Oft ist es an den Erben oder den Pflegenden, hier für Durchblick und Ordnung zu sorgen. Anstrengend und das in einer ohnehin belastenden Zeit.

Das eigene digitale Erbe früh zu regeln ist deshalb erstens nett gegenüber den Angehörigen und Erben. Und zweitens eine gute Gelegenheit, sich selbst einen Überblick zu verschaffen. Ein Passwortmanager kann ein Anfang sein, eine Speicherung auch von Dokumenten und Urkunden bis hin zu Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht, Testament ein wichtiger weiterer Schritt. Denn die Bedeutung eines digitalen Erbes wird oft unterschätzt. Es ist nicht nur eine Frage der Erinnerung, sondern auch der Sicherheit und Kontrolle über die digitale Identität. Zwischen Cyberkriminalität und Datenschutzbedenken ist es entscheidend, klare Anweisungen für den Umgang mit unseren digitalen Konten und Dateien zu hinterlassen.

Und hier kommt das Thema dann auch wieder nah an die Finanzmärkte: digitale Vermögenswerte können genauso wichtig sein wie physische Vermögenswerte, und ihre Vernachlässigung kann zu unangenehmen Überraschungen für Hinterbliebene führen. 2024 ist es an der Zeit, die Perspektive zu erweitern und deutlich weiter vorauszudenken als das die Finanzmärkte tun.

von Uwe Zimmer, Geschäftsführer Z-Invest GmbH, Köln

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