€uro Magazin-Interview

"Investment-AG macht Sachwerte transparenter"

21.02.18 12:30 Uhr

"Investment-AG macht Sachwerte transparenter" | finanzen.net

Der Fondanbieter Hanseatische Fondshaus (HTB) hat ein neuartiges Sachwerte-Investment für Privatanleger in den Beteiligungsmarkt gebracht. Geschäftsführer Marco Ambrosius erklärt die Hintergründe.

von Stefan Rullkötter, €uro Magazin

€uro: Ihre Investoren werden zu Anteilseignern einer geschlossenen Investment-AG nach den Vorgaben des Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB). Warum haben Sie diese Rechtsform gewählt?
Marco Ambrosius: Der Beteiligungsbeitritt wird erheblich vereinfacht. Unser Produkt HTB Erste Immobilien Investment AG hat eine eigene Wertpapierkennnummer (WKN) und wird nach der Zeichnung in den Depots der Anleger gelistet.

Auf Papierkram kann also verzichtet werden?
Die Rechtsform der Aktiengesellschaft macht die Zeichnung deutlich einfacher als bei klassischen Immobilienbeteiligungen. Der Zeichnungsprozess kann komplett digital abgewickelt werden, ist mit dem Kauf einen offenen Immobilienfonds vergleichbar - und erfüllt auch die seit diesem Jahr geltende EU-Finanzmarktrichtlinie MiFID II.

Warum ist eine AG transparenter als ein klassischer Alternativer Investmentfonds (AIF)?

Die Übertragbarkeit wie auch die Darstellung der fiskalischen Situation ist wesentlich einfacher, da es sich um ein Inhaberpapier handelt. Die Besteuerung erfolgt automatisch im Depot des Anlegers. Auch die Haftungsrisiken für Anleger sind niedriger als für Kommanditisten eines AIF. Denn Nachschusspflichten im Falle einer Schieflage der Beteiligung gibt es für Aktionäre nicht.

Wie bestimmt sich der Aktienkurs, der Anlegern in ihren Depots angezeigt wird?
Ambrosius: Ein externer, unabhängiger Bewerter ermittelt einmal jährlich den Net Asset Value der Aktie. Das hat auch zur Folge, dass nach dem ersten Jahr die Vorabkosten , die sich auf maximal 7,5 Prozent belaufen, in den Kurs eingerechnet werden. Auch hier ist die Rechtsform der AG transparenter als eine KG-Beteiligung im Rahmen eines AIF.

In welche Objekte investieren Sie und ab welcher Summe kann man sich beteiligen?
Auf dem Zweitmarkt investieren wir in Publikums- oder Spezial-AIFs sowie geschlossene Immobilienfonds im In- und Ausland. Zudem sind auch Direktinvestitionen in Wohn-, Büro- und Gewerbeobjekte sowie Hotel- und Pflegeimmobilien möglich. Anleger können sich bereits ab 1000 Euro - der Preis für eine Aktie zuzüglich Agio - beteiligen.

Die Aktien sind nicht börsennotiert, zudem gibt es noch keinen Zweitmarkt für diese Papier- auf welche Laufzeit sollten sich Investoren einstellen, bevor sie ihren Kapitaleinsatz zurückerhalten?
Vorgesehen ist, dass die Beteiligung Ende 2028, also nach elf Jahren, aufgelöst wird. Die Hauptversammlung kann jedoch beschließen, dass die Laufzeit um höchstens zwei Jahre verkürzt oder fünf Mal um ein Jahr lang verlängert wird.

Wie hoch ist die Dividende und die laufenden Beteiligungskosten für Ihre Aktionäre?
Wir streben eine Dividende von vier Prozent ab Vollinvestition an. Anlegern entstehen laufende Kosten von bis zu 1,59 Prozent pro Jahr für die Verwaltungsvergütung einschließlich der Verwahrstelle. Zudem können in der Investitionsphase je nach Immobilie Tranksaktionskosten von bis zu vier Prozent anfallen, beim Objektverkauf sind es maximal ein Prozent.

Gibt es für das Beteiligungs-Managment Anreize, höhere Renditen zu erwirtschaften?
Die Fondsgesellschaft erhält eine erfolgsabhängige Vergütung von 20 Prozent der übersteigende Erlöse, wenn die Aktionäre bereits ihre Mindestdividende von vier Prozent erhalten haben.

Kurzvita

Marco Ambrosius ist seit September 2016 Geschäftsführer der HTB Gruppe, die seit 2002 als Fondsemittent und Asset Manager aktiv ist. Der führende Zweimarkt-Anbieter in Deutschland verfügt über ein Datenbank von rund 3000 bewerteten Immobilien und Schiffen.

Mehr zum Thema Alternative Investmentfonds (AIFs) lesen Sie in der März-Ausgabe des Wirtschaftsmagazins €uro, das ab 21. Februar 2018 am Kiosk und im Zeitschriftenhandel oder hier in der digitalen Ausgabe erhältlich ist.






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Bildquellen: HTB Fonds