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Die unglaubliche Erfolgsgeschichte der indischen Selfmade-Milliardäre Turakhia

26.08.16 17:47 Uhr

Die unglaubliche Erfolgsgeschichte der indischen Selfmade-Milliardäre Turakhia | finanzen.net

Alles begann mit einem Monatsgehalt des Vaters, nun gehört ihr Unternehmen zu den Global Playern: Bhavin und Divyank Turakhia schreiben eine der großen Erfolgsgeschichten Indiens.

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Bhavin war erst 18 Jahre alt, Divyank war 16, als sie ihr Unternehmen Directi gründeten. Als Startkapital standen ihnen 25.000 Rupien - umgerechnet 372 Dollar - zur Verfügung, das Monatsgehalt ihres Vaters.

Beide liebten schon immer das Programmieren

Bevor die beiden Brüder ihr Startup gründen konnten, lag allerdings ein schwerer Weg vor ihnen. Geboren und aufgewachsen in Mumbai, dem finanziellen Zentrum Indiens, mussten sie sich in ihrem Elternhaus ein Schlafzimmer teilen. Schon früh - so sagen sie - haben sie die Liebe zum Programmieren entdeckt. Bekannt wurden ihre Fähigkeiten dann im Jahr 1999 auf einer Präsentation des indischen Wirtschaftsverbandes Nasscom. Als die Vorstellung auf Grund von technischen Schwierigkeiten unterbrochen werden musste, eilten die beiden Brüder zu Hilfe und sorgten dafür, dass die Präsentation weitergehen konnte. Seitdem reagierte Nasscom auf Anfragen bezüglich technischer Probleme stets mit der Aussage man kenne da Jungen, die sich darum kümmern könnten. Gemeint waren die Turakhia-Brüder, deren Karriere im IT-Sektor von diesem Zeitpunkt an Fahrt aufnahm und die schlussendlich in der Gründung von Directi gipfelte.

media.net wird entwickelt

Nasscom war einer der ersten Kunden des als Web-Hoster an den Start gegangenen Startups, auch die People Group vertraute auf die Dienste der beiden IT-Brüder. Während sich Bhavin, der Ältere der beiden Brüder, auf Directi konzentrierte, richtete sich die Aufmerksamkeit von Divyank auf media.net, ein neues Startup der Turakhias. media.net zog als Adtech-Pionier Kunden wie Yahoo und Microsoft an Land und entwickelte sich zu einem der größten Player der Branche. Als 2014 die Endurance Group zuschlug und für Directi-Anteile 160 Millionen Dollar auf den Tisch legte, wurden die beiden Brüder auf einen Schlag reich. Von nun an konzentrierten sich beide voll auf den Ausbau und die Weiterentwicklung von media.net. 90 Prozent der Geschäftsaktivitäten laufen in den USA, das Geschäft mit Online-Werbung ist dort besonders lukrativ.

Familienunternehmen ohne externe Geldgeber

Genauso ungewöhnlich wie die Karriere der beiden ist auch die finanzielle Struktur von media.net. Als eines der wenigen Startups verzichtete man komplett auf externe Finanzierung durch Geldgeber jeglicher Art. Bei der als "bootstrapping" bezeichneten Methode wird lediglich firmeneigenes Kapital verwendet. Vorteil dieser Art von Finanzierung ist, dass sich die Gründer eine hohe Eigenständigkeit sichern können. Laut eigener Aussage sei media.net als Konglomerat der Turakhia-Familie zu sehen. Die "Nerd-Tech-Geeks", wie sie sich selbst gerne bezeichnen, machen dabei angeblich keinen Unterschied zwischen ihren Geschäften und verwalten Erwirtschaftetes gemeinsam. Die familiäre Herangehensweise der Brüder wird auch durch ihre Arbeitsteilung deutlich. Während Divyank oft zwischen den USA und Dubai unterwegs ist, kümmert sich Bhavin vornehmlich um die Tochtergesellschaften der beiden in Indien.

Chinesische Investoren haben Blut geleckt

Der Erfolg von media.net hat besonders in China Investoren aufhorchen lassen. Mit Einnahmen von 232 Millionen Dollar im Jahr 2015 kamen erste Übernahmeangebote für media.net auf den Tisch. Die Offerte eines chinesischen Konsortiums hat Bhavin und Divyank Turakhia nun überzeugt: media.net geht für einen Kaufpreis von 900 Millionen US-Dollar an Investoren aus dem Land des Lächelns.

Der Verkauf als Strategiewechsel

Dass ausgerechnet Chinesen den Zuschlag für den Deal bekommen haben, ist dabei kein Zufall. Denn durch den Verkauf erhofft man sich Zugang zum chinesischen Markt, einem der am stärksten wachsenden Ad-Werbemärkte. Das Wachstum des Unternehmens und die weitere Entwicklung stehe im Vordergrund, erklärte Dicyank Turakhia gegenüber Bloomberg. Der Verkauf selbst laufe in zwei Schritten ab. Im ersten Schritt erhalten die Brüder zunächst 426 Millionen Dollar. Sobald media.net zu einer Tochtergesellschaft der chinesischen Beijing Miteno Communication Technlogy geworden ist, fließen die restlichen 474 Millionen Dollar an Bhavin und Divyank. Divyank Turakhia bleibt Geschäftsführer von media.net und leitet somit weiterhin die Geschicke des Konzerns.

Chinesen haben schon mehrfach zugeschlagen

Der Verkauf von media.net ist nicht die erste Transaktion, die chinesische Unternehmen auf dem Onlinemarketing-Markt tätigen. Bereits zuvor waren die deutsche Adtech Firma Smaato und der Werbeexperte Native X nach China verkauft worden. Experten führen zur Begründung häufig so genannte Arbitrage-Prozesse an. Erzielter Gewinn aus dem Handel mit Währungen oder Rohstoffen kann so zielgerichtet angelegt werden. Darüber hinaus schreckt die Inflationsgefahr in China viele Investoren ab, ihr Kapital in heimische Unternehmen zu investieren. Zudem ist der Werbemarkt aber auch eine lukrative Anlagemöglichkeit, da eine Sättigung in naher Zukunft nicht zu erwarten ist. Die Grenzen der Möglichkeiten beim Thema personalisierter Werbung im Internet sind noch lange nicht erreicht.

Neu im Club der Superreichen

Mit media.net haben die Turakhia-Brüder eindrucksvoll gezeigt, wie sich mit Adtechs Geld verdienen lässt. Mit dem Verkauf haben die Inder den drittgrößten Adtech-Deal aller Zeiten eingetütet und sind mit einem Schlag in die Liga der Superreichen aufgestiegen. Da sie ihr Vermögen gemeinsam verwalten und den Familiengedanken auch auf ihre Finanzausstattung übertragen, sind die beiden zusammen nun Mitglieder im Club der Milliardäre.

Redaktion finanzen.net

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