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Angst vor dem Crash? - Diese Schutzmaßnahme empfiehlt Marc Faber jedem Investor

08.10.17 16:59 Uhr

Angst vor dem Crash? - Diese Schutzmaßnahme empfiehlt Marc Faber jedem Investor | finanzen.net

Die internationalen Börsen jagen einen Rekord nach dem anderen. Mit den immer höheren Kursen am Aktienmarkt steigt jedoch auch die Crash-Gefahr. Anleger, die ausschließlich auf Long-Positionen setzen, sollten sich nun über eine vernünftige Depotabsicherung Gedanken machen.

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Der Bullenmarkt läuft und läuft. Der S&P 500, welcher die 500 größten börsennotierten US-Unternehmen beinhaltet, konnte dieses Jahr an mehr als 40 Handelstagen neue Rekordstände verbuchen. Diese enormen Entwicklungen rufen derweil immer mehr Börsenprofis auf den Plan, welche den Anlegern zu erhöhter Vorsicht am Aktienmarkt raten.

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Vier Gründe für den Börsencrash

So warnt der berühmte Gründer des Quantum Fund, Jim Rogers, vor einer heftigen Korrektur an den Aktienmärkten. Rogers meint: "Es wird die schlimmste Krise werden, die wir je erlebt haben." Ähnlich pessimistisch blickt der Schweizer Börsenexperte und Fondsmanager Marc Faber auf die Märkte und meinte kürzlich in einen CNBC Interview: "Ich kann es nicht sagen, Sie können es nicht sagen. Keiner kann es sagen. Deswegen kaufen die Leute ja weiter Aktien […] Aber eines Tages wird es krachen." Um seine negative Einschätzung bezüglich des Aktienmarktes zu begründen, veröffentlichte Marc Faber nun ein Research-Paper, welches vier zentrale Punkte enthält:

1.

Nach Meinung von Faber ist der Bullenmarkt schon viel zu alt. Eine Investition am Ende des Jahres 2017 ist vergleichbar mit der 21. Meile eines Marathons, so Faber in seinem Bericht. Zwar gebe es noch Raum um zu laufen, jedoch werde das Rennen bald beendet sein.

2.

Die Bewertungen sind hoch. "Wenn man sich einen Korb gängiger Bewertungsindikatoren ansieht - wie Kurs-Gewinn-Verhältnis, Kurs-Buchwert-Verhältnis, Kurs-Cash-Flow-Verhältnis und so weiter - sagen diese in der Regel alle das Gleiche."
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3.

Das Sentiment ist weiterhin positiv. Die Investoren waren seit langer Zeit nicht mehr so optimistisch wie zum aktuellen Zeitpunkt. Diesen bemerkenswerten Optimismus deutet Faber als ein Kennzeichen für einen kommenden Abschwung.

4.

Die Volatilität befindet sich auf dem Tiefpunkt. Der CBOE Volatility Index VIX steht aktuell auf einem 23-Jahres-Tief, was darauf hinweist, dass die Märkte selbstgefällig vor sich hindümpeln.

Diese vier Punkte bedeuten laut Faber jedoch nicht, dass ein Crash unmittelbar bevorstehen muss. Jedenfalls haben viele dieser Argumente schon längere Zeit bestand und der Markt zeigt sich immer noch unbeeindruckt und steigt weiter. Faber, welcher sich selbst als Trendfolger bezeichnet, meint, dass sich die Märkte noch längere Zeit in dem vorherrschenden Trend entwickeln können. Wann sich der Trendwechsel einstellt, ist auch laut Faber ungewiss: "Es könnte nächsten Monat oder in zwei Jahren sein, aber irgendwann wird der Trend überrollt."

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Wie können sich die Investoren schützen?

Faber warnt vor einer zu großen Gier der Investoren. Wenn Anleger nur darüber nachdenken, wie sie eine größtmögliche Rendite erzielen können, sei dies sehr gefährlich. Zum aktuellen Zeitpunkt macht es laut dem Fondsmanager mehr Sinn, einen Teil seines Portfolios zu Sicherungszwecken zu verwenden. Verzichten Anleger auf einen Teil ihrer Rendite um sich gegen fallende Kurse abzusichern, kann dies laut Faber auch eine lohnende Investition sein. Marc Faber selbst hält nach eigenen Angaben rund 10 Prozent seines Portfolios in einem Short-ETF, welcher mit Hilfe einer Put-Optionsstrategie vor negativen Entwicklungen am Aktienmarkt schützen soll. Eine derartige Absicherung ist in den Augen des Fondsmanagers aktuell die beste Alternative. "Wenn man sich die Bärenmärkte und die schlimmsten Monate ansieht, sind Puts die beste Absicherung - besser als Gold, besser als Anleihen und besser als alles andere," so Faber.

Mit Put-Optionsschein in die Krise

Mit Verkaufsoptionsscheinen, den sogenannten Puts, kann jeder Anleger ganz individuell seine Aktien-Positionen absichern. Die eigentlich sehr spekulativen Investmentvehikel weisen dabei zwei Eigenschaften auf, welche sich für eine Absicherungsstrategie eignen. Zum einen steigen sie, wenn der zugrundeliegende Basiswert fällt und zum anderen bieten sie eine enorme Hebelwirkung. Mit Verkaufsoptionsscheinen können Privatanleger schon mit einem relativ geringen Kapitaleinsatz große Erfolge erzielen, sofern die Basiswerte nachgeben.

Das Angebot der am Markt gehandelten Put-Optionen umfasst mehrere Zehntausend verschiedene Produkte. Daher sollten Investoren bei der Auswahl des richtigen Zertifikats einige Punkte berücksichtigen: So muss der Anleger darauf achten, dass sich sein Put auch auf den richtigen Basiswert bezieht und somit das Depot tatsächlich schützen kann. Befinden sich im Portfolio des Investors ausschließlich Aktien aus dem DAX, TecDAX, SMI oder Euro Stoxx 50, macht es beispielsweise wenig Sinn einen Put auf den S&P 500 zu kaufen. Beiliegend ist auch die Laufzeit des Puts von zentralem Interesse. Diese sollte exakt dem gewünschten Absicherungszeitraum entsprechen.

Niedrige Volatilität macht Optionsscheine attraktiv

Gegenwärtig können Investoren ihr Depot zu sehr günstigen Konditionen absichern, da sich die Volatilität also die Schwankungsstärke der Aktienkurse auf einem extrem niedrigen Niveau befindet. Das Prinzip hinter dieser Preisfestlegung ist simpel: Je stärker der Kurs einer Aktie schwankt, desto eher muss die Bank, welche die Optionsscheine emittiert, damit rechnen, dass der Kurs für den Optionsinhaber in die korrekte Richtung pendelt. Je höher die Bank ein solches Risiko einschätzt, desto teurer werden die Optionsscheine für den Anleger. Im Fachjargon spricht man hierbei von der impliziten Volatilität des Optionsscheins.

Pierre Bonnet finanzen.net

Bildquellen: Martin Heimann, Mikael Damkier / Shutterstock.com

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