"Die Lebensversicherung erlebt eine Renaissance"
Alexander P. Letzsch, der Deutschland-Chef von Lombard Intermediation, sagt, warum den Lebensversicherern ein neuer Aufschwung bevorsteht.
von Redaktion €uro am Sonntag
€uro am Sonntag: Die klassische Lebensversicherung tut sich aufgrund der Niedrigzinspolitik der Europäischen
Zentralbank nach dem Verlust
ihres Steuerprivilegs ziemlich schwer. Ist das Produkt Lebensversicherung tot?
Alexander P. Letzsch: Nein, ganz im Gegenteil. Die Lebensversicherung lebt. In der Tat ist sie allerdings nicht mehr in der traditionellen Form attraktiv. Als fondsgebundener Lebensversicherungsvertrag erlebt sie im Rahmen der Vermögensanlageplanung wohlhabender Menschen gerade eine Renaissance.
Warum soll die Vermögensverwaltung mit einem Lebensversicherungsmantel attraktiver sein?
Der Mantelbegriff erweckt den Anschein, etwas zu verstecken, und das trifft es nicht. Wir haben hier eine richtige Versicherung. Attraktiv ist, dass dem Versicherungsnehmer während der Vertragslaufzeit ein Steueraufschub zusteht. Und nach dem Ende des Vertrags zahlt der Begünstigte nur auf die Hälfte des Gewinns, den der Vertrag auf die eingezahlten Prämien erwirtschaftet hat, seinen persönlichen Steuersatz. Voraussetzung ist eine Laufzeit des Vertrags von mindestens zwölf Jahren und ein Lebensalter des Begünstigten von mindestens 62 Jahren. Da der Anleger völlig frei in der Wahl der Fonds ist, kann er seiner Risikoneigung entsprechend anlegen und die daraus abgeleitete Allokation auch jederzeit ändern. Wer den Vertrag zeitlich unbegrenzt ausgestaltet, ist zudem nicht dem Risiko ausgeliefert, dass die Kapitalmärkte bei Laufzeitende vielleicht gerade in der Baisse stecken.
Sie wollen, dass der Kunde sich lange bindet. Da ist Ihr Domizil in Luxemburg doch eher ein Hindernis?
Nein, das ist eher von Vorteil. Unsere Verträge sind in insgesamt zwölf Staaten der europäischen Union anerkannt. Ein in Deutschland gezeichneter Vertrag entspricht also dem luxemburgischen sowie dem deutschen Recht und ist auch international mitnahmefähig. Zudem wird jeder einzelne Versicherungsvertrag getrennt von der Lombard-Bilanz geführt und jeweils auf einem eigenen Depot bei einer unserer über 200 Depotbanken verwaltet.
Klingt das alles nicht sehr nach Massengeschäft?
Ja und nein. Einerseits ist die Zahl unserer Kunden überschaubar, weil wir derzeit ausschließlich vermögende Kunden adressieren und keine Sparpläne für beispielsweise 100 Euro Monatsbeitrag anbieten. Anderseits haben wir uns in den über 20 Jahren unseres Bestehens ein betreutes Prämienvolumen von insgesamt fast 29 Milliarden Euro erarbeitet und verfügen derzeit über mehrere Zehntausend Kunden.
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