Altersvorsorge: Komplett relaxt in den Ruhestand
Neue Produkte verbinden für die Altersvorsorge die Chancen des Aktienmarkts mit der klassischen Deckung. Konstante Renditen sind das Ergebnis.
von Ludwig Riepl, Euro am Sonntag
Fällt einem Investor zum Begriff Welle nur mehr das Meer ein, hat er das Gröbste hinter sich. Die meisten können den Vermögensaufbau aber erst im Rentenalter ad acta legen. Bis dahin sorgt das beständige Auf und Ab der Börsenkurse für Nervosität. Der Volatilität ist in der Niedrigzinsphase ein jeder ausgeliefert. Festgeld und bonitätsstarke Rentenpapiere bringen weniger ein, als der Kaufkraftverlust auffrisst. Vermögensaufbau und Altersvorsorge müssen daher zum Teil über Aktieninvestments organisiert werden, sonst bringen sie unterm Strich keine positive Rendite mehr ein.
Einen neuen Königsweg für alle, die erst in 20 oder 30 Jahren an Ruhestand denken können, hat die AXA Lebensversicherung entwickelt. Die neue Produktfamilie AXA Relax Rente verbindet die Zuverlässigkeit eines klassischen Deckungsstocks mit einer verlustbegrenzten Partizipationsmöglichkeit an den europäischen Aktienmärkten - sie begrenzt die Volatilität auf den historischen Durchschnitt des Euro Stoxx 50.
Das Einzige, auf was der Kunde gegenüber einer klassischen Lebensversicherung verzichten muss, ist ein garantierter Zins auf den Sparanteil seiner Prämien. Die hohe Flexibilität durch laufende Anpassung sowie eine Garantie, bei Vertragsende mindestens die eingezahlten Beiträge zurückzuerhalten, trösten aber darüber hinweg. Was die Sicherheiten angeht, steht ein Versicherungssparer nicht schlechter da als jemand, der in einen Garantiefonds investiert, wobei diese zudem meist enttäuschend performen.
Anders als bei den 24 Milliarden Euro, die Privatanleger laut Branchenverband BVI Ende 2013 in Garantieprodukten geparkt hatten und die im Schnitt laut dem Analysehaus Feri nur magere Renditen (2013: 0,8 Prozent) einbrachten, erlaubt die AXA Relax Rente eine systematische Teilhabe am Euro Stoxx. Im vorigen Jahr hätte diese beispielsweise 8,1 Prozent betragen.
Diese Zahl darf man allerdings nicht eins zu eins als Performance der Relax Rente missverstehen. Je nach Produktvariante und Lebensalter ist das aktive Kapital - auch während der Laufzeit - unterschiedlich auf die beiden Töpfe Deckungsstock und Aktienmarkt aufgeteilt. Zudem ist die alljährlich neu eingegangene Indexpartizipation mit einem Cap ausgestattet, einer Obergrenze für den Wertzuwachs. In den Varianten Comfort und Chance kommt dazu ein dritter Topf. Hier kann Geld, das nicht zur Garantie-Erzeugung gebraucht wird, auch in Investmentfonds angelegt werden. Die Auswahl ist jedoch begrenzt auf drei Dachfonds, ein Strategiedepot und 18 Einzelfonds mit Top-Rating.
Richtig rund macht die Produktfamilie erst deren Flexibilität während der Laufzeit. So kann der Kunde zwischen drei Varianten wechseln, wenn sich seine Risikobereitschaft ändert. Er kann seinen Vertrag durch Zuzahlungen ab 500 Euro aufbessern und bei finanziellen Engpässen auch Geld aus der Police entnehmen.
Eine große Anpassungsfähigkeit zeigt die Produktfamilie auch am Laufzeitende. "Der Einstieg ins Rentenalter ist heute nicht mehr im Voraus planbar", sagt der Leiter des Entwicklungsteams, Ansgar Lürwer. Er leitet daraus zwei Produktmerkmale ab: ein flexibles Eintrittsalter und eine intelligente Absicherungsstrategie in den fünf Jahren vor Vertragsende.
In der Produktvariante Comfort, die diese Strategie anbietet, erfolgt die Umschichtung des Vertragsguthabens automatisch nach festgelegten Kriterien. Als Hintergrund nennt Lürwer, dass der Deckungsstock durch völlig freizügige Wechsel leiden könnte: "Wir haben die bestehende Produktwelt sehr genau analysiert und festgestellt: Es tut auf Dauer dem Deckungsstock (und auch den Gesamtkosten) nicht gut, wenn man ständig zwischen Fondsanlage und Sicherungsvermögen hin und her wechselt. Wir wollten Reibungsverluste minimieren, da in unserer Produktfamilie alle endfälligen Garantien über ein konventionelles Sicherungsvermögen gewährleistet werden."
Hier gibt es einen winzigen Schönheitsfehler: In den Bedingungen fehlt der klärende Hinweis, dass der Deckungsstock mit einem Garantiezins von null Prozent ausgestattet ist. Allein die aufsichtsrechtlichen Vorgaben verhindern Verluste im Deckungsstock: Die Produktfamilie Relax Rente wird nach deutschem Recht angeboten, unterliegt also der hiesigen Versicherungsaufsicht.
Damit diese mitspielt, mussten eine Reihe von Anforderungen erfüllt werden. So stellt die AXA Relax Rente eine gewisse Mischform von in Deutschland bereits vorhandenen Modellen dar, die clever miteinander kombiniert werden. Hier geht die AXA in der Tat neue Wege, um Kunden ein Vorsorgeprodukt mit Wertsteigerungspotenzial und werthaltigen Garantien anzubieten. Unmittelbar nach Produktstart bekam die AXA Relax Rente daher einen Goldenen Bullen des Finanzen Verlags zuerkannt, in dem auch €uro am Sonntag erscheint.
Gleichwohl moniert die Ratingagentur Franke und Bornberg, die Bruttobeitragsgarantie sei nur in den Angeboten, nicht aber im Bedingungswerk zu finden. Laut AXA ist das einem abgespeckten Nachfolgeprodukt geschuldet: "So könnten wir neben der Relax Rente mit 100 Prozent Bruttobeitragsgarantie auch reduzierte Garantieniveaus etwa mit 90 oder 80 Prozent anbieten", sagt Lürwer. "Im aktuellen Produkt ist die Bruttobeitragsgarantie selbstverständlich im Versicherungsschein festgehalten."
Ähnlich harmlos sind zwei andere Formfehler: die Festlegung des Garantiekapitals bei flexiblem Rentenbeginn und die Erhöhung der Garantieleistung durch Umschichten in den Deckungsstock. Laut AXA ist Ersteres vom Barwertverlauf abhängig und würde deshalb nur im individuellen Versicherungsschein ausgewiesen. Die Regelung zur Garantieerhöhung bei Comfort werde zum nächsten IT-Release in den Versicherungsschein aufgenommen. Zur Zertifizierung des Produkts als Rürup-Rente, das sich für alle Durchführungswege eignet, habe man schon im Mai 2013 die Bedingungen der zuständigen Behörde vorlegen müssen, also lange bevor die finale Kalkulation festgezurrt werden konnte.
Relax-Rente
Index-Partizipation
Die Teilhabe orientiert sich an der Euro-Stoxx-50-Variante Excess Return. Dieser Index enthält, anders als der reine Kursindex, auch die Dividenden, gemindert durch den Tagesgeldsatz. Die Volatilität wird
auf den historischen Durchschnitt begrenzt. Bei Niedrigzins ist der Tagesgeldabzug klein, Unternehmensgewinne führen zu hohen Dividenden. In Zeiten magerer Dividenden und hoher Zinsen kann man in den AXA-Deckungsstock wechseln und von den Zinsen profitieren.
Positiv
Die wenig überzeugenden Wertsicherungsfonds anderer Drei-Topf-Hybride werden ersetzt durch eine
Indexpartizipation. Die Police lässt sich flexibel an wechselnde Lebensumstände anpassen, stufenweise Garantieerhöhungen sind möglich.
Drei Varianten
○ Relax Rente Classic, Schwerpunkt Baustein Garantie
(Indexpartizipation, jährliche Wertsicherung,
Ablaufmanagement)
○ Relax Rente Comfort, Schwerpunkt Baustein Wertzuwachs (Indexpartizipation plus Fondsanlage,
Vertragsphasen- und Ablaufmanagement)
○ Relax Rente Chance, Schwerpunkt Baustein Rendite (Indexpartizipation plus Fondsanlage, individuelle Strategie, Ablaufmanagement)