Geldanlage-Report Armin Brack

XING: Wann gelingt der Ausbruch?

08.10.10 08:42 Uhr

XING: Wann gelingt der Ausbruch? | finanzen.net

Es war ruhig geworden um XING im letzten Jahr - zumindest an den Finanzmärkten.

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Doch nun meldet sich das Online-Netzwerk mit dem Erreichen eines Meilensteins zurück: Zehn Millionen Kunden sind bei XING inzwischen Mitglied. Immerhin rund 700.000 davon sind bereit, dafür im Rahmen einer Premium-Mitgliedschaft auch Geld zu bezahlen.

Diese Quote kann sich durchaus sehen lassen. Als Faustregel gilt, dass Firmen mit derartigen Geschäftsmodellen ab einer Umwandlungsrate von fünf Prozent Geld verdienen können. Was mir bei XING ausgezeichnet gefällt ist die erfolgreiche Etablierung neuer Erlösquellen.

Einerseits steigt der Umsatz mit Werbung. Viel spannender finde ich aber das Wachstum im Bereich des Online-Recruitings. Die Idee über eine Stellenbörse Jobs zu vermitteln passt perfekt ins Profil eines auf Geschäftskontakte spezialisierten Online-Netzwerks.

Wie sehen nun die konkreten Zahlen aus? Die Umsätze kletterten im ersten Halbjahr um 20 Prozent auf 25,9 Millionen Euro. Der Nettogewinn kletterte um 19,2 Prozent auf 2,6 Millionen Euro. Wichtig: Es gab keine Verwässerung durch Ausgabe neuer Aktien, so dass auch der Gewinn je Aktie um knapp 20 Prozent zulegte.

Aktuelle Analystenschätzungen gehen von einem noch deutlich besseren zweiten Halbjahr und damit einem Gewinn je Aktie von 1,39 Euro aus. Damit ergibt sich für 2010 ein überraschend moderates KGV von 21 und eine prognostizierte EBIT-Marge von über 20 Prozent. Das heißt vor Steuern und Zinsen werden pro umgesetzten Euro mehr als 20 Cent verdient. Damit ist XING hochprofitabel.

*TV-Werbespots sollen Wachstum beschleunigen

Ein neuer Schub könnte die erste TV-Kampagne von XING bringen. Mit dem Claim "Es hat XING gemacht" werden Spots auf den Sendern Sat.1, RTL, ProSieben sowie n-tv, N24 und Eurosport geschaltet.

Zudem werden neue, auf das Mobile Internet zugeschnittene Features wie der virtuelle Handshake eingeführt. So können sich Leute bei Begegnungen im realen Leben schnell via Handy auf XING miteinander verbinden. Die Standortbestimmung des Mobiltelefons erkennt, wenn sich zwei XING-Mitglieder zum Beispiel auf einer Konferenz gegenüberstehen. Die Verbindung ist dann mit einem Click möglich.

Die große Herausforderung für XING wird die Expansion im Ausland. Hier hat man bisher erst in Spanien und der Türkei ein nennenswertes Standing. In der Türkei sind es 980.000 Mitglieder, in Spanien über 1,5 Millionen.

Trotzdem ist weltweit und vor allem im wichtigen englischsprachigen Raum der Konkurrent LinkedIn mit 75 Millionen Mitgliedern in 200 Ländern XING deutlich überlegen. Das dürfte die Wachstumsmöglichkeiten stark einschränken.

Im Gegenteil: XING muss hier aufpassen, dass nicht mehr und mehr Mitglieder zu LinkedIn abwandern. Ein Phänomen, das aktuell im Bereich Social Networking bereits zu beobachten ist. Hier verlieren MySpace und StudiVZ bzw. meinVZ deutlich an Marktanteilen gegenüber Facebook.

Charttechnisch sieht die Aktie auf jeden Fall interessant aus. Die Bodenbildungsphase könnte nach dem jüngsten höheren lokalen Tief Anfang August im Bereich von 27 Euro langsam abgeschlossen werden. Ein Kaufsignal ergibt sich bei einem Überwinden der Marke von 30 Euro. Vor einem Kauf sollten Sie abwarten, ob dieser Ausbruch gelingt.

MEIN FAZIT:

- Nach den deutlichen Kursverlusten im Jahresverlauf arbeitet die Aktie nun an einer Bodenbildung.
- Vor dem Hintergrund des anhaltenden profitablen Wachstums und der moderaten Bewertung, ist die Aktie ein interessanter Kaufkandidat.
- Vor einem Kauf sollten Sie jedoch abwarten bis auch die Charttechnik grünes Licht gibt.

Armin Brack ist Chefredakteur des Geldanlage-Reports. Gratis anmelden unter: www.geldanlage-report.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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