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Robo-Advisor: Reich mit System?

29.07.17 03:00 Uhr

Robo-Advisor: Reich mit System? | finanzen.net

Es vergeht kein Monat, in dem nicht ein neuer automatisierter Vermögensverwalter an den Markt kommt. €uro am Sonntag hat die Anlage-Plattformen ­untersucht. Die Ergebnisse.

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von Markus Hinterberger, Euro am Sonntag

Die Zauberformel für alle, die kostengünstig anlegen wollen, heißt ETF. Inzwischen haben Großinvestoren und Kleinanleger Billionen in die Fonds investiert, die stur einen Index nachbilden. Mit den ­Indexfonds kommen auch immer mehr Robo-Advisors auf den Markt. Diese versprechen nichts anderes, als das Geld ihrer Kunden mithilfe von ETFs günstig anzulegen.



Die Robos zielen damit nicht nur auf die Klientel von Vermögensverwaltern, sondern auf alle, die Geld anlegen wollen, aber beim Berater ihrer Hausbank immer nur Standardware wie Fonds der bankeigenen Gesellschaft oder Versicherungsprodukte irgendeines Kooperationspartners empfohlen bekommen. Doch was können die ­Robos? Und halten sie ihr Versprechen, das Geld günstig und gut anzulegen? ­Gemeinsam mit dem Deutschen Kundeninstitut (DKI) hat €uro am Sonntag 15 Anbieter untersucht.

Ins Teilnehmerfeld kamen nur solche Robos, die ihren Kunden nach einem mehr oder weniger detaillierten Fragebogen nicht nur Anlagevorschläge unterbreiten, sondern diese auch direkt in Portfolios umsetzen. Anbieter, bei denen die Kunden ihr Geld nach Erhalt eines Anlagevorschlags auf eigene Faust investieren, blieben außen vor. Auch solche wurden nicht berücksichtigt, die ausschließlich von Experten überwachte Portfolios anbieten, bei denen also Käufe und Verkäufe nicht automatisiert durch das System, sondern durch Experten vorgenommen werden.


Vermögensverwalter: Gesamtwertung, Angebot und Konditionen (pdf)

Was die Robos können


Grundsätzlich wurden im Test zwei Arten von Robo-Advisors unterschieden. Zum einen gibt es Vermögens­verwalter. Diese haben in der Regel eine Bafin-Lizenz und dürfen das Geld im Auftrag ihrer Kunden verwalten und umschichten. Anlagevermittler hingegen unterstehen der Gewerbeaufsicht und benötigen die Erlaubnis des Kunden, wenn sie dessen Geld anlegen.

In der Kategorie "Angebot" wurden Produkte und Leistungen bewertet. Auch wurde untersucht, wie umfangreich die persönliche Kundensituation berücksichtigt wird und wem welche Portfolios angeboten werden.


Nur bei vier Vermögensverwaltern (Fintego, Quirion, Sutor Anlage-Lotse, Vaamo) kann ein Sparplan unabhängig von einer Einmal­anlage eröffnet werden. Die Mindestanlagesummen liegen für Einmalanlagen zwischen zehn Euro (Vaamo) und 100.000 Euro (Liqid) und für Sparpläne zwischen fünf Euro (White­box) und 500 Euro (Liqid) im Monat. Ginmon verlangt keine Mindesteinlage. Fintego und Scalable Capital offerieren ausschließlich aus ETFs bestehende Portfolios. Die Portfolios der weiteren Vermögensverwalter umfassen daneben auch aktiv verwaltete Fonds. Scalable Capital, der Sieger ­in dieser Kategorie, überzeugt durch ein großes Angebot an Portfolios. Diese werden zweimal täglich überprüft und können bei Bedarf auf andere Anbieter übertragen werden.

Bei den Vermittlern liegen die Mindestsummen bei Einmalanlagen zwischen 100 Euro (Easyfolio) und 10.000 Euro (United ­Signals) sowie zwischen zehn Euro (Easyfolio) und 50 Euro im Monat bei Sparplänen (United Signals, Wüstenrot ETF Managed Depot). Nur Growney verzichtet komplett auf Mindestanlagesummen beziehungsweise Mindestsparraten.

Visualvest überzeugt durch das im Vergleich größte Portfolio-Angebot und dadurch, dass die Kunden zwischen ­reinen Fonds- und kostengünstigeren ETF-Portfolios wählen können.

Die Kosten

Bei den Konditionen wurden die Gebühren der Anbieter bewertet. Da die Höhe der Servicepauschale oft entsprechend der Anlagesumme gestaffelt ist, wurde ferner die Servicepauschale für fünf Musterfälle erfragt (siehe pdf-Tabelle unten). Es kann sein, dass zusätzlich Kosten für die ETFs und Fonds, in die das Geld fließt, anfallen. "Eine mögliche Rendite wurde nicht bewertet, dies könnte nur eine Langzeitanalyse", erklärt DKI-Chef Jörn Hüsgen.

Mit welchen Gebühren Kunden rechnen müssen (pdf)

Die mit Abstand höchste Servicegebühr unter den Vermögensverwaltern erhebt Cominvest, der Robo-Advisor der Comdirect Bank. Hier zahlt der Anleger 1,5 Prozent des Depotbestands pro Jahr. Bei Ginmon ist diese Pauschale mit 0,39 Prozent im Jahr am geringsten. Jedoch verlangt Ginmon als einziger Anbieter eine Erfolgsbeteiligung in Höhe von zehn Prozent. Zwei Robo-Advisors fordern eine jährliche Mindestgebühr: der Sutor-Anlage-Lotse 9,90 Euro und Ginmon 18 Euro. Außer bei Vaamo sind alle im Rahmen der Vermögensverwaltung anfallenden Transaktionskosten in der Servicegebühr enthalten. Vaamo verlangt im Schnitt 0,15 Prozent pro Transaktion.

Vermittler: Gesamtwertung, Angebot und Konditionen (pdf)

Liqid, der Sieger der Kategorie, punktet mit geringen Gebühren und damit, dass alle zusätzlichen Kosten in der Servicegebühr enthalten sind - abgesehen von den produktinternen Kosten. Leider verlangt Liqid eine Mindestanlage­summe von 100.000 Euro.

Bei den Anlagevermittlern bekommt United Signals als einziger Anbieter für seine Konditionen die Note "sehr gut". Hier wird eine Pauschale von 0,29 bis 0,49 Prozent der angelegten Summe fällig. Je mehr der Kunde anlegt, desto weniger zahlt er. Der Testsieg unter den Anlagevermittlern ging an Growney.

Beim Kundenservice stand die direkte Kommunikation im Mittelpunkt, das heißt, wie schnell und kompetent Kundenanfragen bearbeitet wurden. Darüber hinaus wurden die Internet­seiten der Robo-Advisors auf ihren Informationsgehalt hin bewertet. Hier wurde nicht zwischen Vermögensverwaltern und Vermittlern unterschieden. Dabei konnten sich Growney und Scalable Capital durchsetzen.

Service (pdf)

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