Berufsunfähigkeit: WWK erhöht Prämien
13.01.18 12:00 Uhr
Der Versicherer WWK hat zum Jahreswechsel seine Policen gegen Berufsunfähigkeit (BU) teils drastisch verteuert.
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von Martin Reim, €uro am Sonntag
Das ergibt sich aus Statistiken des Frankfurter Großmaklers Hoesch & Partner, die €uro am Sonntag vorliegen. Demnach gingen die Prämien für laufende Verträge teilweise um fast 40 Prozent nach oben, in einem einzigen Fall blieben die Preise konstant.
Andere Makler berichten von ähnlichen Aufschlägen der WWK, beispielsweise der Gütersloher BU-Spezialist Guido Lehberg. Vom Unternehmen war bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme erhältlich. Die WWK ist ein mittelgroßer Anbieter und unter anderem als Sponsor des Fußball-Bundesligisten FC Augsburg bekannt.
Vor übereilter Kündigung gewarnt
Es gibt keine zentrale Erfassung, wie sich Prämien bei bestehenden Verträgen entwickeln. Allerdings ist laut Samy Soyah, Vertriebsleiter bei Hoesch & Partner, die WWK der einzige ihm bekannte Anbieter, der in den vergangenen Monaten derart erhöht hat. Hoesch & Partner zählt nach Angaben Soyahs zu den zehn größten inhabergeführten Maklerfirmen in Deutschland und erarbeitet derzeit Lösungen für betroffene Kunden.
Die Aufschläge seien die Konsequenz von "Kampfprämien", mit denen sich die WWK in den vergangenen Jahren um Neugeschäft bemüht habe. Es sei ein weiterer Anstieg bei den sogenannten Nettoprämien zu erwarten, möglicherweise auch bei anderen BU-Anbietern. Die Nettoprämie zeigt bei vielen Versicherungsarten, wie viel der Kunde aktuell zu zahlen hat. Hingegen nennt die Bruttoprämie jenen Wert, bis zu dem die Prämie im Normalfall steigen darf.
Bei stark steigenden Nettoprämien ist laut Soyah der Wechsel zu einem anderen Versicherer überlegenswert, "falls die dortige Prämie gleich hoch oder billiger ist und es keine zusätzlichen Ausschlüsse für bestimmte BU-Ursachen gibt". In jedem Fall solle man den alten Vertrag erst kündigen, wenn eine schriftliche Bestätigung der Annahme beim neuen Versicherer vorliegt.
Auch das Verbraucherportal finanztip.de, das zuerst über die Preiserhöhungen berichtet hat, warnt vor übereilten Kündigungen: "Wer beim Abschluss seines Vertrages kerngesund war und mittlerweile mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hat, für den kann es sinnvoll sein, die bestehende BU-Versicherung zu behalten."
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