Steuern: Warum muss ich trotz Verlust Steuern zahlen?

von Markus Hinterberger, Euro am Sonntag

Ich habe bei der Übernahme des Softwareher­stellers EMC durch den Computerkonzern Dell eine Barausschüttung bekommen und zusätzlich ­Aktien von Dell. Wenn ich nun meinen Einstands­preis - beim Kauf im Jahr 2003 habe ich über 20.000 Euro für 900 EMC-Aktien gezahlt - ins Verhältnis zur Abfindung setze, habe ich einen Verlust gemacht. Dazu habe ich zwei Fragen: Kann ich den Verlust, der mir unterm Strich entstanden ist, geltend machen? Darüber hinaus wurde mir die Barabfindung besteuert - ist dies korrekt, und kann ich mir das abgezogene Geld in der Steuer­erklärung "zurückholen"?

€uro am Sonntag: Sie können den Verlust, den Sie durch Abfindung gemacht haben, nicht mit anderen Gewinnen verrechnen. Denn Sie haben die EMC-Aktien in einer Zeit gekauft, als es noch die einjährige Spekulationsfrist gab. Bis 2009 galt: Wer innerhalb eines Jahres mit Aktiengeschäften Gewinne erzielte, musste diese versteuern, gleichzeitig konnten binnen Jahresfrist aufgelaufene Verluste mit steuerpflichtigen Gewinnen verrechnet werden. Außerhalb dieser Frist sind die Verluste steuerlich "wertlos", die Gewinne allerdings können steuerfrei vereinnahmt werden. Doch diese Regelung hat aber auch etwas Positives: Sie können wenigstens die Dell-Aktien, die ihnen parallel zur Barabfindung für die EMC-Anteile eingebucht wurden, komplett steuerfrei veräußern. Hintergrund: Die neuen Dell-Aktien treten an die Stelle der alten EMC-Anteile.

Auch die Steuer, die Ihnen Ihre Bank auf die Bar­abfindung abgezogen hat, können Sie nicht zurückholen. Barabfindungen werden von Banken in der Regel wie Bardividenden behandelt, zudem behalten die Institute Kapitalertragsteuer, Soli und Kirchensteuer ein. Das gilt insbesondere, wenn Aktionäre Anteile der übernehmenden Gesellschaft eingebucht bekommen haben.