Jetzt wieder bestätigt: Frauen können Finanzen!
22.05.16 16:00 Uhr
Eine Umfrage der Börse Stuttgart auf der Anlegermesse Invest 2016 zeigt, dass sich Frauen auch bei der Geldanlage längst emanzipiert haben.
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von Ralph Danielski, Gastautor von Euro am Sonntag
Frauen verlassen sich bei ihren Finanzen auf den Partner" oder "Börse ist etwas für Männer" - solche Allgemeinplätze sind noch immer zu hören. Doch in Wirklichkeit haben viele Frauen ihre Geldangelegenheiten längst selbst in der Hand. Das zeigt eine Umfrage der Börse Stuttgart auf der diesjährigen Invest, der Leitmesse für Finanzen und Geldanlage in Deutschland.
So geben mit 54 Prozent mehr als die Hälfte der befragten Messebesucherinnen an, sich in ihrem Haushalt selbst um die Geldanlage zu kümmern. Nur 16 Prozent lassen ihren Partner die Entscheidungen treffen, wenn es um die Finanzen geht. Fast ein Drittel setzt auf Teamwork: 29 Prozent der Befragten beschäftigen sich gemeinsam mit ihrem Partner mit dem Thema.
Die Ergebnisse widerlegen das nach wie vor weitverbreitete Vorurteil, Frauen hätten grundsätzlich kein Interesse an Finanzthemen. Vielmehr zeigt sich: Auch Frauen sind finanzbewusst und gehen ihre Geldanlage aktiv an. So haben zumindest viele Besucherinnen auf der Invest erkannt, dass sie sich selbst um ihre Finanzen kümmern müssen. Das ist ein wichtiger Schritt. Da Frauen oftmals längere Auszeiten im Job zugunsten der Kinderbetreuung wählen, müssen sie sich noch intensiver mit den Themen Vermögensaufbau und Altersvorsorge auseinandersetzen. Erschwerend kommt hier die extreme Niedrigzinsphase hinzu. Fest- oder Tagesgeld wirft kaum mehr etwas ab. Es gilt, Anlagealternativen zu suchen, zu sichten und zu prüfen - etwa mit Blick auf Wertpapiere.
Das haben die Invest-Besucherinnen verinnerlicht: 79 Prozent der Befragten besitzen selbst Wertpapiere. Dabei sind Aktien für 63 Prozent die bevorzugte Anlageklasse. Kein Wunder, sind Aktieninvestments doch für viele private Anlegerinnen und Anleger der erste Schritt an die Wertpapiermärkte.
Doch auch Investmentfonds stehen bei über der Hälfte der Messebesucherinnen im Fokus. Anleihen sind hingegen nur bei 14 Prozent der Befragten fester Bestandteil ihres Anlageportfolios. Auch verbriefte Derivate haben weniger Invest-Besucherinnen in ihrem Depot. Dabei können in Zeiten höherer Marktschwankungen auch Zertifikate interessant sein, weil sich damit Risiken eingrenzen und Renditechancen erhöhen lassen.
Insgesamt beteiligten sich mehr als 600 Privatanlegerinnen an der Umfrage der Börse Stuttgart auf der Invest 2016. Dass sich Frauen zunehmend für Finanzen und Geldanlage interessieren, zeigt ihr Anteil unter den knapp 12.000 Messebesuchern. Dieser hat sich im Vergleich zum Vorjahr auf 21 Prozent mehr als verdoppelt. Die Anlegerinnen suchten auf der diesjährigen Invest das Gespräch mit den Experten vor Ort und informierten sich aus erster Hand. Das ist wichtig, denn fundierte Informationen sind für eine erfolgreiche und selbstbestimmte Geldanlage das A und O.
Wichtigstes Motiv ist die
finanzielle Unabhängigkeit
Viele Frauen, die an den Kapitalmärkten aktiv sind, haben ihren männlichen Pendants etwas voraus. Untersuchungen zeigen: Frauen nehmen sich nicht nur mehr Zeit, um möglichst viele und fundierte Informationen zu sammeln und somit für Investmententscheidungen bestens vorbereitet zu sein. Sie punkten bei der Geldanlage zudem mit Geduld und Feingefühl. Damit sind sie häufig langfristig erfolgreicher als Männer. Zudem verfolgen sie mit ihrer Geldanlage meist andere Ziele, wie finanzielle Unabhängigkeit und Absicherung.
Dabei legen Frauen besonderen Wert auf hohe Sicherheit ihrer Anlagen. Was zahlreiche Studien belegen, bestätigt auch die Umfrage auf der Invest 2016: Für 44 Prozent der Anlegerinnen ist Sicherheit besonders wichtig. Doch immerhin steht bei einem Drittel der befragten Invest-Besucherinnen auch eine hohe Rendite im Fokus.
Um in der Geldanlage erfolgreich zu sein, braucht es maßgeschneiderte Informationen. Deshalb bietet die Börse Stuttgart spezielle Seminare an, die für Frauen konzipiert sind. Dadurch soll die finanzielle Selbstständigkeit von Frauen weiter gefördert werden - Informationsbedarf und Interesse unter den Anlegerinnen sind auf jeden Fall vorhanden.
Kurzvita
Ralph Danielski, Geschäftsführer
der Börse Stuttgart
Danielski ist Geschäftsführer der Boerse Stuttgart GmbH und Sprecher des Vorstands der Euwax AG. Er verfügt über langjährige Erfahrung im Wertpapiergeschäft.
Zu seinen beruflichen Stationen gehören unter anderem die Leitung des Asset Managements der Union Bank of Switzerland in Luxemburg sowie des Investment Managements der Luxemburger Zentralbank. 2006 wechselte er an den Stuttgarter Börsenplatz.
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Bildquellen: OPOLJA / Shutterstock.com, Sascha Baumann/Börse Stuttgart