Fondspolicen: Wann kann ich Anteile steuerfrei verkaufen?

von Redaktion Euro am Sonntag

Vor Kurzem wurde meine fondsgebundene Lebensversicherung fällig. Die Anteile habe ich auf mein Depot bei der Comdirect Bank übertragen lassen. Als ich nun einige Anteile verkauft habe, wurden mir auf den Gewinn Steuern berechnet. Weil die Versicherung 25 Jahre lief, wurden die meisten Anteile vor 2009 gekauft. Muss ich tatsächlich Steuern zahlen? Falls nicht: Kann ich die Steuern zurückfordern?

€uro am Sonntag: Bei sogenannten Staffel­käufen, bei denen regelmäßig weitere Aktien oder Fondsanteile hinzugekauft werden, gilt üblicherweise das FiFo-Verfahren, kurz für "first in, first out". Das bedeutet, dass bei einem Teilverkauf die zuerst angeschafften Papiere als zuerst veräußert gelten. Wenn - wie Sie schreiben - ein Großteil Ihrer Fondsanteile bereits vor 2009 und damit vor Einführung der Abgeltungsteuer erworben wurde, müsste für diese Anteile der Bestandsschutz greifen, sodass die Veräußerung dieser ­Papiere steuerfrei ist.
Dass die Comdirect Bank den Verkauf der Anteile nun der Kapitalertragsteuer unterworfen hat, könnte daran liegen, dass die Vorgängerbank, bei der Sie die Fondsanteile hielten, das jeweilige Anschaffungsdatum der Fondsanteile nicht übermittelt hat. Dies war früher regelmäßig ein Problem und kommt auch jetzt noch ab und zu vor. Es ist daher davon auszugehen, dass die Besteuerung in Ihrem Fall zu Unrecht erfolgte. Sie sollten daher versuchen, das Geld im Wege der Einkommensteuererklärung von Ihrem Finanzamt zurückzuerhalten. Schreiben Sie dazu eine kurze Anlage zu Ihrer Erklärung, erläutern Sie kurz den Sachverhalt und fügen Sie als Nachweis Belege bei, aus denen sich das ursprüngliche Anschaffungsdatum der Fondsanteile ergibt. Damit sollte einer Erstattung der Kapitalertragsteuer eigentlich nichts mehr im Wege stehen.