Umdenken: Sachgüter werden für Anleger immer lukrativer

EZB-Chef Mario Draghi verteidigt in Zeiten der wirtschaftlichen Krisen seine "Nullzins-Politik" weiter. Für Anleger und Sparer ist dies allerdings weitaus weniger erfreulich. Weil vielen der Aktienmarkt zu risikoreich und zu undurchsichtig ist, investieren sie ihr Geld lieber in Sachgüter - und das zahlt sich aus.

Bei Anlegern beliebt

Längst sind es nicht mehr die Guthaben-Verzinsung oder die Aktien, die die Anleger dazu bewegen ihr Geld zu investieren. Viel beliebter scheinen mittlerweile Sachgüter zu sein, wie eine Kiste Romanee-Conti Grand Cru aus Burgund oder ein Ferrari 335 S Scaglietti, die viel lukrativer sind, als die riskanten Aktien. Selbst der Ex-Chef der Allianz-Fondstochter Pimco, Bill Gross, wechselt beim Anlegen seine Strategie, da trotz jüngster Rekordhöhen an den Börsen das Geldverdienen mit Anleihen und Aktien riskanter wurde. Er kaufe lieber Grundstücke oder Gold anstatt Wertpapieren, sagte Gross kürzlich.

Extreme Zunahme

In den vergangenen zwölf Monaten legten die Preise für Schmuck, Wein, Oldtimer und seltene Münzen so stark zu, wie kaum eine andere Anlage. Dies geht aus dem Knight-Frank-Luxus-Investmentindex (KFLII) hervor. Im August legte ein Index für 200 Flasche Bordeaux-Wein um 4,5 Prozent zu. Im Juli verteuerten sich die Spitzenweine so stark, wie seit 2010 nicht mehr. "Weine sind in Zeiten der Unsicherheit gefragt", sagt Andrew della Casa, Gründer und Chef des Wine Investment Fonds. Seit der Gründung im Jahr 1988 hat der Wine Investment Fonds jährlich knapp 10,5 Prozent zugelegt. Aber auch andere Anlagegüter schaffen Renditen, an die Aktien kaum herankommen. Ein weiteres Beispiel sind die Oldtimer. Seit 2011 liegt der Anstieg bei sarken 161 Prozent. Bei Münzen lag die Zunahme in dieser Zeit bei 73 Prozent, bei Schmuck bei 63 Prozent. Zum Vergleich: Der britische Leitindex stieg im gleichen Zeitraum um 15 Prozent.

Vorsicht ist geboten

Wer sich in entsprechenden Branchen wie etwa bei Oldtimern nicht auskennt, der sollte die Finger davon lassen, beziehungsweise sich erst richtig informieren. "Die Preisspanne zwischen mittelmäßigen und wirklich guten Autos ist deutlich größer geworden", sagte Dietrich Hatlapa, Experte beim Auto-Investmenthaus HAGI. 2015 wurden bei den drei wichtigsten Oldtimer-Auktionen in den USA ein Gesamtwert von 1,5 Milliarden Dollar generiert, am Finanzmarkt sind es täglich Billionen.

Redaktion: finanzen.net