Nichts dem Zufall überlassen
In vielen Lebensbereichen ist es unerlässlich, sich auf dem Laufenden zu halten. Das gilt insbesondere für den Umgang mit Finanzprodukten.
Dabei steht am Anfang die einfach klingende Frage: Wie schätzt man als Anleger die aktuelle Wirtschaftslage und die Entwicklung an den Finanzmärkten ein?
Derzeit ist es sicherlich alles andere als leicht, sich hierüber eine klare Meinung zu bilden. Die Fakten ergeben zumindest ein widersprüchliches Bild. Einerseits weisen die Fundamentaldaten keine goldenen Zeiten aus, aber andererseits erleben wir einen Rekordstand beim Dax nach dem anderen.
Wer also in diesen Zeiten den Überblick behalten will, sollte gut informiert sein. Dazu gehört natürlich auch, dass der Anleger das kleine 1x1 seiner eigenen Buchführung beherrscht. Gemeint ist damit die klare Struktur und Ausrichtung des eigenen Depots. Längst sind die Zeiten von Kostolanys „Buy und Hold“-Strategie vorbei.
Wie häufig aber überprüfen Privatanleger eigentlich die Wertentwicklung der Zertifikate in ihren Depots? Das wollte der Deutsche Derivate Verband bei seiner Trendumfrage im November herausfinden. Die Antworten fielen sehr deutlich aus. Die meisten Privatanleger beobachten täglich, wie sich der Wert ihrer Zertifikate entwickelt.
An dieser Umfrage, die gemeinsam mit mehreren großen Finanzportalen durchgeführt wurde, beteiligten sich mehr als 3.600 Personen. Zugegebenermaßen handelt es sich dabei in der Regel um gut informierte Anleger, die als Selbstentscheider ohne Berater investieren.
Zwei von drei Befragten werfen täglich einen Blick in ihr Depot. Knapp 15 Prozent verfolgen wöchentlich, die Gewinne oder Verluste ihrer Zertifikate. Gut 5 Prozent überprüfen ihr Zertifikate-Portfolio monatlich und nur 3 Prozent kontrollieren es einmal im Jahr. 8 Prozent der Anleger interessiert der Wert ihrer Zertifikate erst am Laufzeitende.
Mit Sicherheit ist es sinnvoll, wenn Anleger bereits vor dem Kauf eines Zertifikats festlegen, ab welcher Kursschwelle sie mögliche Gewinne realisieren oder Verluste in Kauf nehmen. Hier müssen insbesondere kurzfristig orientierte Anleger, die in Optionsscheine oder Knock-out-Papiere investieren, den Marktverlauf kontinuierlich beobachten, um sich vor unliebsamen Überraschungen zu schützen.
Die DDV-Umfrage zeigt, dass die meisten Anleger nichts dem Zufall überlassen wollen, sondern ihr Depot genau im Blick haben. So sind sie in der Lage sehr schnell auf neue Marktentwicklungen reagieren können. Das ist erfreulich, denn am Ende geht es um ihr Geld, und darum, die Verantwortung dafür wahrzunehmen.
Der DDV ist die Branchenvertretung der führenden Emittenten derivativer Wertpapiere. Er fördert den Derivatemarkt und somit die Akzeptanz von Zertifikaten, Aktienanleihen und Optionsscheinen. Zu den Zielen zählen Anlegerschutz, Verbesserung der Verständlichkeit und Transparenz. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.