Wie ein 25-jähriger mit Locküberschriften bei Facebook 100 Millionen Dollar verdient hat

Das Geschäft mit Clickbaiting-Headlines funktioniert. Portale wie heftig.co, Upworthy oder Buzzfeed generieren Millionen Klicks durch virale Storys auf Facebook & Co. Auf den Zug ist auch Scott DeLong aufgesprungen, als er im Jahr 2013 sein eigenes Viralportal ins Leben rief: ViralNova. Nur zwei Jahre danach fand sich mit Zealot Networks ein Käufer, der unglaubliche 100 Millionen Dollar für das Startup auf den Tisch legte und DeLong zu einem schwer reichen Mann machte - mit nur 25 Jahren.

Gestartet als One-Man-Show

Nach der Gründung betreute Scott DeLong das Portal in Eigenverantwortung. Unterstützung bekam er lediglich von zwei freiberuflichen Autoren - zu dritt waren sie für die komplette inhaltliche Umsetzung verantwortlich, wie Business Insider berichtet. Innerhalb kürzester Zeit schaffte es DeLong, jeden Monat rund eine Million Menschen auf sein Portal zu locken - und das ohne Venture-Kapital von außen. Erste Einnahmen verschaffte sich DeLong durch Google Ads, bereits nach wenigen Monaten explodierten die Umsätze aufgrund der massiv gestiegenen Nutzerzahlen.

Virale Inhalte und reißerische Überschriften

Erfolgsgarant von ViralNova ist auf der einen Seite die Themenauswahl: Geschichten aus dem Alltag, Spannendes, Außergewöhnliches. Auf der anderen Seite betreibt ViralNova Clickbaiting in Reinkultur - die Überschriften der Texte werden so formuliert, dass sie beim Leser Spannung erzeugen und ihn dazu bringen, die ganze Geschichte wissen zu wollen, indem sie auf den Link der Nachricht klicken. Überschriften wie:

"Er ging tauchen, als er - plötzlich - angegriffen wurde … von der niedlichsten Meereskreatur, die es gibt.." oder

"Er nahm Deckel von Bierflaschen und machte daraus etwas Episches, dass du unbedingt nachmachen wollen wirst …" oder auch

"Was dieser übermüdete Welpe beim Abendessen tat, wird dein Herz sofort schmelzen lassen".

Virale Seiten sind Facebook ein Dorn im Auge

Auch wenn Facebook-Seiten wie ViralNova eine Menge Nutzer anziehen: Facebook sind die Pages ein Dorn im Auge. In den vergangenen Monaten hatte das weltgrößte soziale Netzwerk ViralNova und vielen anderen Seiten mit Clickbaiting-Überschriften den Kampf angesagt und deren Nachrichten seltener in den Timelines der Kunden auftauchen lassen. Viele Konkurrenten von Scott DeLong hatten daraufhin empfindliche Einbußen hinnehmen müssen, auch für ViralNova wurden die Zeiten schwerer.

DeLong wollte schon aufgeben

Das schwierigere Geschäftsumfeld, vor allem aber die Tatsache, dass das Portal Unmengen von seiner Zeit und Energie verschlang, brachte Scott DeLong mehrere Male dazu, den Fortbestand von ViralNova in Frage zu stellen. Wie Business Insider weiter berichtet, habe das Geld das er verdiente, nicht aufwiegen können, dass er sieben Tage die Woche rund 16 Stunden täglich für den Erfolg seines Unternehmens arbeiten musste. Daher engagierte er einen Domain-Broker, um einen Käufer für das Portal zu finden. Erst der Unternehmer Sean Becker habe DeLong schließlich davon überzeugen können, dass er das Portal nicht in Eigenverantwortung weiter betreiben könne. Lange wehrte sich DeLong dagegen, Mitarbeiter einzustellen und das Geschäftsmodell anzupassen, inzwischen hat ViralNova allerdings 22 Mitarbeiter, eine kleine Verkaufs-Abteilung und eine Führungsebene.

Verkauf von ViralNova war nicht DeLongs erster Erfolg

Mit dem Verkauf von ViralNova hat sich der Gründer nun wieder frei geboxt und ist zeitgleich über Nacht zu einem reichen Mann geworden. Dabei kann man durchaus nicht (nur) von einem 100 Millionen-Dollar-Glückstreffer sprechen, den DeLong mit dem Verkauf an Zealot Networks erreicht hat - denn Geschäftserfolge feierte der 25-Jährige auch bereits vorher. Nach einem Fan-Blog für das Videospiel Halo, mit dem er ebenfalls mit Hilfe von Google Ads Geld verdiente, war es vor Allem ein christliches Viralportal, mit dem DeLong Erfahrungen im Bereich Social Media machte. Als Gründer von godvine.com feierte er in den USA große Erfolge - das Portal wurde an Salem Web Network verkauft, der Erlös habe sein Leben verändert, kommentierte DeLong Spekulationen um den Verkaufspreis.

ViralNova peilt 35-Millionen-Dollar-Umsatz an

Mit ViralNova will DeLong in diesem Jahr die Marke von 35 Millionen Dollar knacken. Auch wenn er dem Verkauf an Zealot zugestimmt hat, nimmt er weiterhin Einfluss auf die Geschäftsentwicklung, so hat er es mit dem Käufer vereinbart. Gefragt, ob er immer noch 16 Stunden täglich arbeite, antwortete er Business Insider zufolge: "Es ist jetzt viel besser geworden. Ich habe nun so etwas wie ein Leben".

Redaktion finanzen.net