Bausparkassen in der Kritik
Deutschlands Bausparkassen sorgen bei Verbraucherschützern und Kunden für Ärger. Denn die haben es auf hoch verzinste Bausparverträge mit Altkunden abgesehen.
Zum einen kündigt eine wachsende Zahl der Institute hoch verzinste Altverträge. Zum anderen berichtete das Magazin "Wirtschaftswoche", dass die Finanzaufsicht Bafin am liebsten das Bausparkassengesetz ändern lassen würde. Ziel: die Kündigung von Altverträgen zu erleichtern - zulasten der Kunden. Die Bafin kommentierte das auf Anfrage von €uro am Sonntag nicht. Das zuständige Bundesfinanzministerium bestreitet zwar eine konkrete Planung, verweist aber darauf, dass über Anpassungen des Gesetzes laufend nachgedacht werde.
Zwar ist unstrittig, dass die hoch verzinsten älteren Bausparverträge die Bausparkassen belasten. "Es ist aber absurd, das allein auf dem Rücken der Verbraucher auszutragen", sagte Dorothea Mohn, Finanzexpertin der Verbraucherzentrale Bundesverband, dem "Handelsblatt".
Bausparverträge sehen zunächst eine Ansparphase für eine bestimmte Bausparsumme vor. Sobald ein gewisses Sparvolumen erreicht ist, gilt ein Vertrag als zuteilungsreif. Der Kunde darf also ein Darlehen in Anspruch nehmen. Verzichtet er auf die Zuteilung, läuft der Vertrag weiter.
Mit Bonuszinsen bei Darlehensverzicht begannen die ersten Kassen vor etwa 15 Jahren zu werben. Um die Jahrtausendwende war die Nachfrage nach Bauspardarlehen so groß, dass die Bausparkassen dringend Kunden brauchten, die sparen wollten. Inzwischen können sich die meisten Bausparkassen die großzügigen Guthabenzinsen wegen der insgesamt niedrigen Zinsen nicht mehr leisten und versuchen, Altverträge mit Tricks und Kündigungen zu beenden.
Relativ klar ist die Lage, wenn die vereinbarte Bausparsumme erreicht ist. Dann lässt sich nach Einschätzung von Verbraucherschützern für den Kunden kaum etwas tun. Anders sieht es ihrer Ansicht nach aus, wenn Bausparkassen versuchen, Verträge während der Ansparphase zu kündigen. Zuletzt hatten das unter anderem die LBS Bayern, die LBS West und die LBS Hessen-Thüringen getan - in insgesamt Zehntausenden von Fällen. Laut "Handelsblatt" rät Markus Feck, Finanzjurist der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, das Guthaben möglichst lange unterhalb der Bausparsumme zu halten. Zudem sei zu beachten, dass Zinsen, Wohnungsbauprämien und vermögenswirksame Leistungen das Guthaben erhöhen. (Redaktion €uro am Sonntag)
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