Vermögensverwalter-Kolumne

Minus-Zins droht

15.05.14 11:43 Uhr

Minus-Zins droht | finanzen.net

Zentralbankchef Draghi will es tun! Was genau, hat er zwar noch nicht gesagt, aber er will geldpolitische Instrumente einsetzen, um eine Deflation um jeden Preis zu verhindern.

Von Gottfried Urban, Vorstand der Bayerische Vermögen AG, Traunstein

Die könnte Euroland drohen, da die Arbeitslosigkeit in Teilen Europas immer noch hoch und die Wirtschaft weit von ihrem Potenzialwachstum entfernt ist. Der internationale Währungsfonds und die Weltbank fordern schon seit längerem, dass die EZB noch mehr, noch billigeres Geld in den Markt geben solle.

Da der Leitzins schon jetzt nahe Null liegt, könnte das nur durch eine Art Strafzins für Geldeinlagen der Banken bei der Zentralbank erreicht werden. Für die Banken würde es damit richtig schmerzhaft, wenn sie ihre sogenannten Passivüberhänge bei der Notenbank parkten, anstatt den Einlagenüberschuss als Kredite auszureichen. Die Idee dahinter: Das Geld muss in den Wirtschaftskreislauf und die Umlaufgeschwindigkeit erhöht werden. Nebenbei würde eine weitere Senkung des Leitzinses den relativ starken Euro gegenüber vielen anderen Währungen etwas verbilligen.

Entscheidung im Juni

Im Juni soll die Entscheidung fallen. Dann will die Zentralbank die Inflationsprojektion bis 2016 vorlegen. Wenn die Prognose zu niedrig ausfällt, dann werden wir wahrscheinlich erstmalig eine Art Verwahrgebühr fürs Geldparken bei der EZB bekommen. Damit wird es für Banken immer weniger interessant Kundengelder einzusammeln, die Zinsen für die Anlagegelder werden weiter fallen.

Versicherer und Rentenversorgungswerke sind aber gesetzlich gezwungen große Teile ihres Beitragsaufkommens in Zinsanlagen zu stecken . Das gibt den Staaten und Banken die Sicherheit, auch künftig ihre Anleihen platzieren zu können.

Sparer zahlen die Zeche

Die Entschuldung der Staaten funktioniert nur über eine starke Konjunktur und einen niedrigen Zins - verbunden mit dem Vertrauen der Bürger, dass ihre Einlagen sicher bleiben. Der Gesetzgeber will den Anleger vor Verlusten schützen, indem er für bestimmte Produkte Kapitalgarantien fordert. Vor Jahren war das noch kein großes Problem, der Zins lag bei fünf Prozent. Heute dagegen liegt der risikolose Zins bei einem Prozent. Diese planwirtschaftliche Politik enteignet also systematisch die Sparer - und gefährdet deren Altersversorgung.

Ein gewisser Grundstock an Geld muss in der Finanzplanung immer schwankungsarm angelegt werden. Aber bitte, in der langfristigen Vermögensvorsorge müssen kontrolliert Risiken eingegangen werden. Nur wer zusätzlich in solide Aktien investiert, hat die Chance, sein Vermögen zu erhalten oder sogar zu mehren.

Immer mehr Privatanleger in Deutschland vertrauen bei ihrer Geldanlage auf bankenunabhängige Vermögensverwalter. Frei von Produkt- und Verkaufsinteressen können sie ihre Mandanten bestmöglich beraten. Mehr Informationen finden Sie unter www.vermoegensprofis.de.

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