Biotech-Investitionen = Investitionen in die Branche mit stärkster Wachstumsdynamik
Pharma- und Biotechaktien werden generell als defensiv eingestuft, denn anders als bei zyklischen Werten ist der Kursverlauf von Arzneimittelherstellern unabhängig von konjunkturellen Entwicklungen.
von Harald Schwarz, Geschäftsführer bei Medical Strategy und Co-Manager mit Dr. Michael Fischer des Medical BioHealth-Trends Fonds
Der Grund: Kranke müssen in jeder Wirtschaftslage behandelt werden.
Forschungsproduktivität und Patentlaufzeiten bestimmen die Wachstumsdynamik der Arzneimittelindustrie
Entscheidend für Wachstum, Gewinn- und Kursentwicklung der Unternehmen sind und bleiben patentierbare erfolgreiche Medikamente. Kluge Investoren sollten daher ihre Kauf- und Verkaufsentscheidungen von den Patentlaufzeiten der Produkte abhängig machen. Läuft der Patentschutz für ein Medikament aus, bedeutet dies für den Hersteller drastische Umsatzeinbußen und der Aktienkurs fällt. Den aggressiven Einsatz preiswerter Nachahmerpräparate hat dem Pharmasektor in den vergangenen Jahren sehr zugesetzt. Im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends verlor die Branche rund 20 Prozent ihrer Marktkapitalisierung. Der Grund: Medikamente mit Jahresumsätzen von insgesamt fast 200 Mrd. US-Dollar verloren ihren Patentschutz und wurden durch billigere Generika ersetzt. Ein harter Schlag für die Pharmaindustrie - insbesondere angesichts ihrer gähnend leeren Pipelines.
Biotech rettet Big Pharma
Die finanzstarke Pharma-Industrie musste ihre Pipelinelücken durch Käufe innovativer Biotech-Unternehmen schließen. Seit 2002 erwarb Big Pharma kleine und größere Biotech-Unternehmen - insgesamt mit einer Marktkapitalisierung von über 150 Mrd. US-Dollar. Ab 2012 zeigten sich erste Früchte dieser Strategie und die Bewertungen der Pharmatitel erholten sich wieder.
Big Pharma kauft Innovation - Biotech macht Innovation
Während Big Pharma Innovation einkaufte, blieb die Biotech-Industrie unaufhaltsam auf dem innovativen und wertsteigernden Wachstumspfad - und der Branchenindex wuchs kontinuierlich. Und dies, obwohl viele führende Biotech-Unternehmen durch M&A-Aktivitäten aus dem Biotechindex fielen. In ersten Quartal 2014, betrug die aggregierte Marktkapitalisierung der Biotech-Industrie über 700 Mrd. US-Dollar - mehr als doppelt so viel wie 2001! Dieser Innovationszyklus steht aber noch ganz am Anfang. Über 100 Produkte wurden seit 2011 für bisher schlecht oder nicht zu behandelnde Erkrankungen zugelassen. Diese machen Milliarden Umsätze, zum Beispiel gegen Hepatitis C, multiple Sklerose sowie Krebserkrankungen. Die Sektor- Wachstumsraten werden bis 2017 auf jährlich 20 Prozent geschätzt. Für Investoren im Biotech-Sektor sind die Aussichten unserer Meinung nach daher exzellent. Auch gibt es für die nach 2017 drohende Wertverlustgefahr bei den etablierten Unternehmen durch Biosimilars nur ein Gegenmittel - Innovation, deren Motor die jungen Biotech-Unternehmen seit Jahrzehnten sind. Der Innovationswettbewerb hat auch im Biotech-Sektor bereits um sich gegriffen. Es gibt heute schon "veraltete" Biotechprodukte.
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