Illegal gespeicherte Daten

Aufgedeckt: Datenaffäre bei Versicherern

29.11.14 12:00 Uhr

Aufgedeckt: Datenaffäre bei Versicherern | finanzen.net

Versicherungskunden leiden möglicherweise immer noch unter den Folgen jahrelanger illegaler Datenspeicherungen. Das ergibt sich aus einer Stellungnahme des Unternehmensverbands GDV.

von Martin Reim, €uro am Sonntag

Demnach hat der Verband seine Mitglieder gebeten, "unzulässig lange gespeicherte Informationen" aus ihren Datenbanken zu löschen. Ob und wann die ­Firmen diesem Anliegen nachkommen, sei dem GDV allerdings nicht bekannt, sagte ein Sprecher gegenüber €uro am Sonntag.

Hintergrund der Affäre ist nach Verbandsangaben eine falsche Programmierung im Hinweis- und Informationssystem (HIS), einer Art Schufa für die Assekuranz. Hier wurden Daten beispielsweise über Anträge für Berufsunfähigkeitspolicen über zehn anstatt der rechtlich zulässigen vier Jahre gespeichert und an Versicherer weitergegeben. Inzwischen sei der Fehler im HIS korrigiert, teilte der GDV mit.

Auf die Daten bei den einzelnen Versicherern gibt es allerdings keinen zentralen Zugriff. Das kann dazu führen, dass Anträge auf Berufsunfähigkeitsversicherungen auch jetzt noch abgelehnt werden, obwohl die Ablehnungsgründe auf illegal gespeicherten Daten beruhen. Wie viele Kunden davon in der Vergangenheit betroffen waren, sei nicht zu beziffern, heißt es auf Anfrage bei Informa Insurance. Das Unternehmen betreibt HIS im Auftrag des GDV.

Die Vorgänge aufgedeckt hatte der Osnabrücker Versicherungsmakler Matthias Helberg. Ein Kunde war ­wegen illegal gespeicherter Daten abgelehnt worden und hat nach ­Helbergs Angaben bis heute keinen Berufsunfähigkeitsvertrag.

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