Gletscher in Nordnorwegen mit alarmierendem Eisverlust

28.11.24 12:18 Uhr

OSLO (dpa-AFX) - Die Eisgletscher im Norden von Norwegen ziehen sich aufgrund des voranschreitenden Klimawandels mit beunruhigendem Tempo zurück. Neuen Messungen der norwegischen Wasser- und Energieverwaltungsbehörde NVE zufolge wurde für das Jahr 2024 an den Gletschern Langfjordjøkelen und Engabreen das mit Abstand größte Eisdefizit seit Beginn der Aufzeichnungen vor mehreren Jahrzehnten registriert. Beide Gletscher verloren demnach in diesem Jahr mehr als vier Meter an Dicke. Bereits nach einer doppelt so starken sommerlichen Eisschmelze wie in einem normalen Jahr sei an allen Gletschern in Nordnorwegen für 2024 mit großen Rückgängen zu rechnen gewesen.

Das extreme Schmelzen in der Region lasse sich auf einen trockenen, schneearmen Winter sowie einen darauffolgenden langen und sehr warmen Sommer zurückführen, erklärte die NVE-Forscherin Liss Andreassen. Der Grund für den Rückgang der Gletscher ist der Klimawandel, wie sie beim Rundfunksender NRK klarmachte: "Sie sind sehr empfindlich für den Klimawandel und passen ihre Größe an, indem sie größer oder kleiner werden, wenn sich das Klima verändert."

Die Messungen von Andreassen und ihren Kollegen zeigen, dass sich die 35 analysierten Gletscher im gesamten Land in diesem Jahr um durchschnittlich 25 Meter zurückgezogen haben, drei im Norden gar um 75 Meter und mehr, der Engabreen um 83 Meter. Auch in Südnorwegen zogen sie sich teils stark zurück, darunter etwa der bei Touristen beliebte Nigardsbreen um 42 Meter. Er ist demnach im Laufe von zehn Jahren um rund 450 Meter zurückgegangen - dadurch ist die Gletscherfront für Reisende nun erstmals nicht mehr von einem eigens dafür eingerichteten Fotopunkt auf einem Parkplatz zu sehen./trs/DP/men