Wohlhabende Familien

Was ist eigentlich das "Rich Kids Syndrom"?

30.10.24 21:17 Uhr

Luxus und Leere: Was steckt hinter dem "Rich Kids Syndrom"? | finanzen.net

Das "Rich Kids Syndrom" beschreibt die Herausforderungen, die Kinder aus wohlhabenden Familien erleben können, wenn übermäßiger materieller Komfort emotionalen Mangel überdeckt. Geringe Frustrationstoleranz und ein Gefühl des Anspruchs sind typische Folgen.

Was ist das "Rich Kids Syndrom"?

Das Rich Kids Syndrom, oft synonym mit "Affluenza" verwendet, beschreibt laut Psychology Today die psychologischen und sozialen Herausforderungen, die besonders wohlhabende Kinder und Jugendliche betreffen. Dieser Begriff wurde erstmals in den USA populär, als sich die Gesellschaft mit Fällen von jungen Menschen auseinandersetzen musste, die durch Privilegien und Verwöhnung emotionale Defizite entwickelten. Kinder, die in einer Umgebung aufwachsen, in der materieller Überfluss herrscht, laufen Gefahr, das Gefühl für persönliche Verantwortung, Belastbarkeit und Selbstständigkeit zu verlieren.

Verwöhnung und Anspruchsdenken: Ein Teufelskreis

Kinder, die ohne Grenzen materiell verwöhnt werden, entwickeln oft das Gefühl, auf alles einen Anspruch zu haben, ohne Anstrengung investieren zu müssen. Laut dem amerikanischen Magazin You Are Mom führt dieses Anspruchsdenken dazu, dass sie leicht frustriert und oft wütend reagieren, wenn Wünsche unerfüllt bleiben. Diese verwöhnenden Erziehungsmethoden können langfristig dazu führen, dass Kinder wenig Belastbarkeit und Verantwortungsbewusstsein entwickeln und im Erwachsenenalter mit emotionalen Problemen zu kämpfen haben.

Eltern und Gesellschaft als Mitverursacher

Die Rolle des Elternhauses und der Gesellschaft ist laut Der Standard maßgeblich. In einem Umfeld, in dem oft viel Wert auf äußerlichen Erfolg und Wohlstand gelegt wird, lernen Kinder schnell, dass materielle Besitztümer mit Erfolg und Glück gleichgesetzt werden. Manche Eltern versuchen, durch materielle Zuwendungen eine fehlende emotionale Bindung zu kompensieren, was den Kindern die Erfahrung nimmt, dass persönliche Beziehungen wichtiger sind als Dinge.

In manchen Fällen tragen auch die sozialen Netzwerke zur Verstärkung dieses Phänomens bei, indem sie ein Bild des "perfekten Lebens" präsentieren, das auf äußerem Erfolg und materiellem Besitz basiert. Kinder und Jugendliche, die sich an diesen Maßstäben orientieren, entwickeln oft ein verzerrtes Bild von Glück und Zufriedenheit und sind weniger bereit, Anstrengungen zu unternehmen, die nicht direkt zu sichtbarem Erfolg führen.

Psychische Probleme und Isolation

Eine der gravierendsten Auswirkungen des Rich-Kids-Syndroms ist die Anfälligkeit für psychische Störungen wie Depressionen und Angstzustände. Laut Psychology Today haben viele Jugendliche Schwierigkeiten, Beziehungen einzugehen und finden oft keinen Sinn im Leben. Diese innere Leere kann zu antisozialem Verhalten, Substanzmissbrauch und einem ständigen Bedürfnis nach äußerer Bestätigung führen, da sie nie gelernt haben, ihren Selbstwert unabhängig von materiellen Gütern zu definieren. Ein starkes Anspruchsdenken und eine geringe Frustrationstoleranz tragen zusätzlich dazu bei, dass sie in sozialen und beruflichen Kontexten häufig isoliert werden.

Redaktion finanzen.net

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