Verluste durch Inflation

Inflation: So viel Geld verlieren Beschäftigte, Rentner und Sparer

05.11.21 22:50 Uhr

Inflation: So viel Geld verlieren Beschäftigte, Rentner und Sparer | finanzen.net

Aktuell liegt die Inflation auf einem Höchststand seit fast 30 Jahren. Die Folgen drohen Arbeitnehmern, Pensionären und Sparern.

Laut Angeben des Statistischen Bundesamts lag die durchschnittliche Inflationsrate im September 2021 bei 4,1 Prozent. Für Oktober wird ein weiterer Anstieg auf 4,5 Prozent erwartet. Die Jahresinflationsrate wird von Analysten auf 4,4 Prozent geschätzt.

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Gründe für das 30-Jahres-Inflationshoch

Nachdem die Corona-Krise große Teile der Weltwirtschaft über fast zwei Jahre hinweg regelrecht lahmlegte, nimmt die Weltkonjunktur wieder Fahrt auf - und das nicht zu knapp. Vor allem die Wirtschaft der USA und von China wachsen aktuell rasant. Zu den weiteren Faktoren, die die Inflationsrate nach oben treiben, gehört außerdem der überdurchschnittliche Anstieg der Energiepreise. Während die geringe Nachfrage nach Rohöl die Preise prä-COVID-19 fast einbrechen ließ, erholen sich diese aktuell wieder. Hinzu kommt, dass Deutschland im Januar 2021 ein Gesetz verabschiedete, welches im Sinne des Klimaschutzes, das Verbrennen von fossilen Brennstoffen, wie Benzin, Diesel, Erdgas und Heizöl, mit 25 Euro pro Tonne CO2 besteuert - eine Neuerung, die die Preise beim Tanken zusätzlichen in die Höhe trieb.

Mit diesen Folgen müssen Arbeitnehmer, Rentner und Sparer rechnen

Steigt das Gehalt von Arbeitnehmern nicht parallel zu den steigenden Preisen, sehen sich viele Verbraucher in Deutschland den negativen Auswirkungen der Inflation ausgesetzt. Die alltäglichen Ausgaben kosten mehr Geld, was auf lange Sicht zu finanziellen Problemen führt.

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Rentner zählen ebenfalls zu den Verlierern der Inflation, da die Leistungen, die sie durch den Staat erhalten, nicht schnell genug an das Inflationsniveau angepasst werden. Genauso wie Geringverdiener, Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger können Rentner den Preisanstieg oft nicht ausgleichen. Sparer, die ihr Geld auf Spar-, Giro-, Tagesgeld- und Festgeldkonten bunkern, müssen mit negativen Auswirkungen der niedrigen Zinsen für ihre Ersparnisse rechnen. Diese führen dazu, dass die Kaufkraft ihres Geldes sinkt, weil sie von der "nominellen" Summe auf dem Konto "real" immer weniger Produkte kaufen können.

Das sagen Experten

Wie die DZ Bank kürzlich vorlegte, liegt die Entwertung von Einlagen, Rentenpapieren und Versicherungen 2021 bei rund 2,3 Prozent, was einem Kaufkraftverlust von 116 Milliarden Euro entspricht. Pro Bundesbürger würde dies laut Michael Stappel, Chefvolkswirt der DZ Bank und Autor einer Studie über das Sparverhalten der Deutschen, einen Verlust von ca. 1.400 Euro bedeuten - und das, obwohl das Gesamtvermögen der deutschen Haushalte bei einem Rekordhoch von sieben Billionen Euro liegt.

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So kann der Inflation entgegengewirkt werden

Da die Zinsraten aktuell sehr niedrig sind, ist das Anlegen von Geld auf Tages- und Festgeldkonten wenig lukrativ und kann sich sogar negativ auf die Kaufkraft auswirken. Als Alternative gelten langfristige Anlagen an der Börse, da Fonds und Aktien auf lange Sicht zu höheren Erträgen, beispielsweise durch Dividenden, führen können.

Auch ein Investment in Gold und Immobilien kann der Inflation entgegenwirken, ist für Kleinanleger jedoch häufig zu kostspielig.

Redaktion finanzen.net

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