Lidl, Aldi, Penny und Co.: Das Pfandsystem und die 199-Quadratmeter-Regel
Wer seine Mehrwegflaschen bei Aldi oder Lidl zurückgeben will, wird schnell feststellen, dass das nicht geht. Dahinter steckt ein simpler Grund.
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Wer kennt das nicht? Man ist zum Einkaufen bei Aldi oder Lidl unterwegs, möchte seine Einweg- oder Mehrwegflaschen zurückgeben und stellt verärgert fest, dass die Discounter nicht alle Flaschen akzeptieren. Viele Kunden fragen sich dann zurecht, warum das so ist. Der Grund hierfür liegt im Verpackungsgesetz.
Warum nehmen Discounter keine Mehrwegflaschen zurück?
Im Durchschnitt konsumiert ein deutscher Bürger bis zu 680 Liter an Getränken im Jahr. Damit die häufig aus Plastik hergestellten Flaschen keine riesigen Müllberge verursachen, wurde seit 2006 die Pfandpflicht eingeführt, nach der Einweg- und Mehrwegflaschen bei den Verkäufern zurückgegeben werden und anschließend recycelt oder wiederverwendet werden können. Doch Kunden können ihre Flaschen nicht bei allen Händlern zurückgeben. Aldi und Lidl akzeptieren beispielsweise nur PET-Einwegflaschen. Dahinter steckt das Verpackungsgesetz, das für einige Beteiligten nicht ganz fair ist.
Denn dieses besagt, dass Einzelhändler mit einer Getränke-Verkaufsfläche von unter 200 Quadratmeter nur jene Verpackungen zurücknehmen müssen, die sie selbst im Sortiment haben. Aus diesem Grund achten Aldi, Lidl und Co. darauf, dass ihre Verkaufsflächen für Wasser, Säfte oder Bier maximal 199 Quadratmeter der Filiale ausmachen.
Deshalb findet man bei den Lebensmittelhändlern in den Sommermonaten keine Erfrischungsgetränke an den Kassen wie zum Beispiel bei Real oder Netto, denn sobald ein Wühlkorb oder Regal das Getränke-Sortiment vergrößert, sind die Discounter verpflichtet, auch Glas- oder Mehrwegflaschen zurückzunehmen.
Unfaire Regelung
Günstig fällt die Pfandpflicht vor allem für den Verbraucher aus, denn dieser erhält für jede zurückgegebene Flasche 15 bzw. 25 Cent. Hart trifft es aber einige Getränkehändler. Ihre Verkaufsfläche überschreitet in der Regel die 200 Quadratmeter, daher müssen sie laut Gesetz alle Getränkeverpackungen zurücknehmen. Hierzu gehören auch die PET-Einwegflaschen, die von großen Discountern verkauft werden, obwohl ihr Sortiment größtenteils nur aus Glas- bzw. Mehrwegflaschen besteht.
Die Getränkehändler müssen das Pfandgeld vorstrecken und eine Pauschale für Transport und Entsorgung der Plastikflaschen zahlen. Währenddessen nehmen Aldi, Lidl oder Kaufland bei den gekauften Getränken einen Gewinn von 25 Cent ein.
Erst kürzlich beschwerte sich ein Getränkehändler über die Situation in einem Facebook-Beitrag. Innerhalb von drei Monaten sammelte er 52 Säcke mit jeweils 200 PET-Einwegverpackungen, die vorzugsweise von Einzelhändlern wie Aldi stammen. Obwohl er von der Clearing-Stelle das Pfandgeld wieder zurück bekomme, bleibe er dennoch auf den Kosten in Höhe von fünf Cent je Flasche bzw. Dose sitzen. Für die 10.400 Flaschen würden Einzelhändler hingegen 10.400 Euro einnehmen, von denen sie einen Profit von 2.600 Euro machen.
Redaktion finanzen.net
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12.10.2018 | Facebook Sell | Pivotal Research Group |
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