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Komparsen im Filmgeschäft: Was verdient man eigentlich als Statist?

08.11.22 06:01 Uhr

Komparsen im Filmgeschäft: Was verdient man eigentlich als Statist? | finanzen.net

Sie wollen einmal den Blick hinter die Kulissen einer Filmproduktion werfen und auch noch dafür bezahlt werden? Der Job als Komparse bietet die Voraussetzungen dafür. Wie man zu einer Rolle als Statist kommt, wie hoch die Vergütung ist und welche Aufgaben einem zugeteilt werden, wird folgend erläutert.

Ein Leben im Schatten der großen Darsteller

Man sieht sie in fast jeder Film- und Fernsehproduktion, häufig werden hunderte gebraucht und doch kennt sie keiner: Die Rede ist von Komparsen beziehungsweise Statisten. Ohne Komparsen könnten die meisten Blockbuster-Produktionen erst gar nicht realisiert werden, aber auch bei Fernsehserien kommen Statisten zum Einsatz.

Erst Komparsen lassen eine Szene lebendig erscheinen, ob als Passanten in der Stadt oder als Krieger auf dem Schlachtfeld, sie schaffen Authentizität und arbeiten dennoch ausschließlich im Hintergrund.

Die Motivation des Komparsen liegt in der Regel darin, hinter die Kulissen einer Produktion blicken zu können und möglicherweise einem berühmten Schauspieler zu begegnen. Dabei sollte das Schwierigkeitslevel des Jobs nicht unterschätzt werden, lange Drehtage und eine geringe Entlohnung zehren nicht selten an den Nerven.

So wird man Komparse

Doch über welchen Weg kommt man zu einer Statistenrolle? Die Produktionsgesellschaften von Film und TV bestellen bei Casting-Agenturen eine bestimmte Anzahl an Komparsen, dabei greifen die Agenturen je nach Bedarf und Anforderung auf eine große Auswahl zurück.

Wenn beispielsweise Krieger für eine mittelalterliche Schlacht gesucht werden, kommen in der Regel hauptsächlich kräftige und starke Männer infrage. Wohingegen für eine Rolle als Passant quasi jeder gebucht werden könnte, diese Auswahl liegt in der Entscheidung der Casting-Agenturen und dem Produzenten.

Wer Interesse an einer Statistenrolle hat, kann sich über Online-Formulare bei den Agenturen mit einem Foto und ein paar Angaben zur Person bewerben. Eine spezielle Ausbildung oder andere Voraussetzungen werden meist nicht verlangt, denn der Bedarf an Komparsen ist stets hoch.

Das verdienen Statisten in Deutschland und den USA

Die Anforderungen an den Statisten sind deshalb so gering, da dieser nur in den seltensten Fällen direkt in die Kamera spricht: Schweigen ist Gold. Gleiches gilt beim Durchhaltevermögen, denn ein Drehtag kann auch mal bedeuten, zehn bis zwölf Stunden herumzustehen, um dann für fünf Sekunden durchs Bild zu laufen.

Auch der Handlungsspielraum des Komparsen ist gering. Jeder Schritt, jeder Blick ist fest vorgegeben, nichts Außergewöhnliches soll von der eigentlichen Szene ablenken. Wer bei einer Statistenrolle vom großen Ruhm und Reichtum träumt, sollte sich von dieser Idee verabschieden, denn auch die Marge fällt vor allem in Deutschland relativ gering aus, so sind Stundenlöhne im Mindestlohnbereich nicht unüblich.

Die Tagessätze liegen abhängig von Drehort und Auftraggeber zwischen 50 und 90 Euro. Wenn die Dreharbeiten über einen gewissen Zeitraum - in der Regel ab 10,5 Stunden - hinausgehen, wird etwas mehr bezahlt, gleiches gilt für den Dreh bei Nacht. Es kann aber auch vorkommen, dass der Komparse überhaupt keinen Lohn erhält, bei Low-Budget-Produktionen ist das des Öfteren der Fall. Laut Steuerklassen.com kommen Statisten durchschnittlich auf ein monatliches Bruttoeinkommen von 1.500 Euro, abhängig davon, wie viele Aufträge angenommen werden.

In den USA sieht das Ganze schon etwas anders aus, hier variiert das Jahreseinkommen je nach Erfahrung. Zwischen 32.000 US-Dollar (circa 28.000 Euro) und 52.000 US-Dollar (circa 46.000 Euro) kann ein Komparse in den Vereinigten Staaten jährlich verdienen. Dieser Lohn ergibt sich aus einem durchschnittlichen Stundenlohn von 21 US-Dollar (18,64 Euro) plus Bonuszahlungen von jährlich 1.046 US-Dollar (928,47 Euro) im Durchschnitt.

Während man als Statist in den USA durchaus passabel entlohnt wird (im Verhältnis zu den höheren Lebenshaltungskosten), dient dieser Job in Deutschland normalerweise nur als Nebenjob und/oder Zeitvertreib.

Henry Ely / Redaktion finanzen.net

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