Tesla Gigafactory

"Hire-and-Fire": Wie sicher ist ein Job in Elon Musks Tesla Gigafactory bei Berlin?

14.04.22 22:10 Uhr

"Hire-and-Fire": Wie sicher ist ein Job in Elon Musks Tesla Gigafactory bei Berlin? | finanzen.net

Das dynamische und flexible Arbeitsumfeld in der neuen Gigafactory von Tesla in Grünheide bei Berlin stellt für viele vor allem junge Arbeitskräfte eine verlockende Perspektive dar. Doch bei dem US-amerikanischen Elektroautohersteller herrscht, anders als bei deutschen Automobilunternehmen, die typische "Hire-and-Fire"-Mentalität: Wer seinen Job erledigt hat, muss eher wieder gehen, als dass er aufsteigt.

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Teslas neue Gigafactory bei Berlin zieht junge deutsche Ingenieure an

Seitdem das US-amerikanische E-Auto-Unternehmen Tesla seine neue Gigafactory in Grünheide nahe Berlin in Betrieb genommen hat, verschlägt es immer mehr deutschsprachige Talente aus den Bereichen Management und Ingenieurwesen dorthin. Die Philosophie des modernen Konzerns, dessen Kern das Überwinden von etablierten, festen Strukturen und eine dynamischere, freiere Arbeitsweise darstellt, zieht viele gerade junge Fachkräfte stark an. Wie Business Insider berichtet, sollen in Zukunft bis zu 500.000 Autos jährlich vom Band laufen, direkt nebenan soll nach dem Plan des Tesla-Chefs Elon Musk die größte Batteriezellenfabrik der Welt entstehen.

Der Erfolg von Tesla wurde auch bereits vor dem Bau der Gigafactory zu einem nicht unerheblichen Teil von deutschen Managern und Ingenieuren mitgetragen. Der Unternehmensberater Jan Dannenberg sagte gegenüber der Automobilwoche: "Das Reservoir an Ingenieuren, Vertriebsmitarbeitern, Produktionsspezialisten und anderen Fachleuten aus dem deutschsprachigen Raum, auf das Tesla dabei zurückgreifen konnte, ist relativ groß." Daran hat sich bisher auch nicht geändert, im Gegenteil, gerade mit der Eröffnung der neuen Gigafactory in Deutschland setzt der Konzern noch stärker auf deutsche Fachkompetenz. "Heute sehen wir, wie viele ehemalige Daimler-Manager die Gigafactory in Grünheide verstärken, sie können dort mit ihrem klassischen Autowissen punkten", so Jan Burgard, Chef der Unternehmensberatung Berylls Strategy Advisors.

Elon Musks "Hire-and-Fire"-Mentalität kann zu bösem Erwachen führen

Viele der ambitionierten neu eingestellten Mitarbeiter müssen sich bei ihrem neuen Arbeitgeber jedoch mit einer Unternehmenskultur arrangieren, die stark von der abweicht, die bei den meisten deutschen Automobilunternehmen herrscht. Denn bei Tesla gilt das Prinzip "Hire-and-Fire": Wer seinen Job getan und somit seinen Zweck erfüllt hat, wird bei Tesla tendenziell eher wieder entlassen als befördert. Anders als bei Volkswagen oder Mercedes-Benz ist eine langjährige Mitarbeiterbindung keineswegs die Regel, sondern eher eine Ausnahme. Die deutschen Manager und Ingenieure sind an unbegrenzte Aufstiegsmöglichkeiten und langfriste Arbeitsbeziehungen gewöhnt, bei Tesla sieht dies jedoch ganz anders aus. Auch Burgard stellt fest: "Bei Tesla besteht viel eher die Chance, aus dem Unternehmen entfernt zu werden, wenn der eigentliche Job getan ist."

Ein sehr gutes Beispiel hierfür ist Evan Horetsky, der Tesla-Ingenieur, der für den Bau der neuen Gigafactory in Deutschland verantwortlich war. Nachdem es zwischen ihm und Elon Musk bei einem Meeting zu einer Meinungsverschiedenheit gekommen war, musste er das Unternehmen wieder verlassen. Es zeigt sich also, dass bei Tesla keine Stelle sicher ist: Wer für Elon Musks Unternehmen arbeitet, muss sich darauf einstellen, jederzeit wieder seinen Hut nehmen zu müssen.

Thomas Weschle / Redaktion finanzen.net

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