Wandel in der Automobilindustrie: Mikrotransaktionen bei Herstellern im Trend
Das Auto kaufen und erst später die gerade nötigen Features dazukaufen - dieses Konzept wird mehr und mehr zur Realität. So kann man bei BMW etwa bereits die Sitzheizung als Abo kaufen, beim Porsche Taycan ist es die Servolenkung Plus.
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Für 17 Euro im Monat gibt es bei BMW die Sitzheizung zu bestellen, im Jahr sind es 170 Euro und der dauerhafte Preis liegt bei knapp 400 Euro. Tesla vertreibt seine Autos mit den Sensoren für teilautonomes Fahren, die Kundinnen und Kunden müssen das Feature aber nicht schon beim Fahrzeugkauf bezahlen, sondern können es später per Mausklick freischalten. Beim Porsche Taycan kann der Intelligent Range Manager Monate bei Bedarf freigeschaltet werden, beim EQS von Mercedes-Benz ist es die 10-Grad-Hinterachslenkung. Diese Features sind nur wenige Beispiele für Mikrotransaktionen in der Automobilindustrie: Das Konzept ist im Trend und wird in ein paar Jahren vermutlich nicht mehr wegzudenken sein.
Das Konzept ist praktisch, verbraucht aber mehr Ressourcen
Ermöglicht wird das spätere Freischalten von Funktionen, indem alle Exemplare einer Fahrzeugserie genau gleich hergestellt werden - es werden immer alle Features eingebaut. Was nicht sehr ressourcenschonend und daher in Sachen Umweltschutz fraglich ist, bedeutet für die Kundinnen und Kunden mehr Flexibilität und Individualität beim Fahrzeugkauf. So ist es mit den Mikrotransaktionen möglich, bestimmte teurere Features genau dann zu kaufen, wenn wieder mehr Geld auf dem Konto ist. Mit den Abo-Optionen können Kundinnen und Kunden, wenn sie das möchten, beispielsweise die Sitzheizung nur für die Wintermonate mieten und sparen so möglicherweise Geld. Und wer mit dem Auto den Großteil des Jahres nur ins Büro fährt, aber im Sommer weite Strecken in den Urlaub fährt, kann sein Fahrzeug zeitweise entsprechend an den Bedarf anpassen und muss nicht schon beim Kauf alle möglichen späteren Verwendungszwecke berücksichtigen. Gleichzeitig wird die Fahrzeugproduktion unkomplizierter, was für die Automobilhersteller Kosten reduziert.
Technologiekonzerne machen Druck bei der Automobilindustrie
Wie Gründerszene berichtet, nimmt zudem der Druck auf die Automobilindustrie von Seiten der Technologiekonzerne zu: Letztere entwickeln immer neue Features, die teilweise nur in sehr spezifischen Situationen benötigt werden. So wird das neue Apple CarPlay das vom Automobilhersteller angebotene Betriebssystem vollständig ersetzen können, wenn die Kundinnen und Kunden dies wünschen. In der Leasing-Branche wissen die Flottenbetreiber dank bestimmter Features und Apps immer genau, wo und in welchem Zustand sich ihr Fahrzeug gerade befindet. Versicherer können mit wieder anderen Technologien das Fahrverhalten ihrer Kundinnen und Kunden tracken und besonders vorsichtigen Menschen günstigere Tarife anbieten.
Den Möglichkeiten im Bereich Mikrotransaktionen und Abo-Features sind kaum Grenzen gesetzt. Laut Gründerszene wird der Markt für Auto-Apps schon in diesem Jahr - obwohl sich die Diskussion oft noch um unspektakuläre Dinge wie Abonnements für Sitzheizungen dreht - auf rund 80 Milliarden Euro geschätzt.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Andrey Chmelyov / Shutterstock.com, Alexander Chaikin / Shutterstock.com
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