Teilzeitausbildung

Berufsausbildung in Teilzeit - So geht's

11.08.23 06:34 Uhr

Berufsausbildung in Teilzeit - So geht's | finanzen.net

Das Modell der Teilzeitberufsausbildung steht einer größeren Zielgruppe zur Verfügung. Wie diese Form der Ausbildung abläuft und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen.

Das Modell der Teilzeitausbildung

Wollen Sie sich beruflich weiterentwickeln, oder einen neuen Ausbildungsweg einschlagen, haben aber aus diversen Gründen eigentlich keine Zeit dafür? Dann könnte das Modell der Berufsausbildung in Teilzeit eine gute Alternative darstellen. Bereits seit 2005 durften Personen, die aufgrund von familiären Verpflichtungen keine Vollzeitausbildung antreten konnten, dieses Modell nutzen und seit 2020 steht dieser Weg einer Vielzahl von Menschen offen.

Ein gesetzlicher Anspruch auf die Teilzeitausbildung bestehe allerdings nicht, wie die Juristin Anette Fischer-Peters im Gespräch mit n-tv erklärt. Das heißt, der Arbeitgeber darf entscheiden, ob der oder die Auszubildende in Teil- beziehungsweise Vollzeit ausgebildet wird.

Hierbei darf die Arbeitszeit, je nach Absprache mit dem ausbildenden Betrieb, um 50 Prozent gekürzt werden. "Man geht davon aus, dass sich in dieser Zeit Auszubildende mit den wesentlichen Betriebsabläufen noch in vertretbarer Zeit vertraut machen können", schreibt die Arbeitsagentur auf der eigenen Homepage. Sollte weniger pro Tag beziehungsweise Woche als im Vorfeld besprochen gearbeitet werden, wird die Ausbildungsdauer entsprechend verlängert.

"Insgesamt kann sie höchstens das Eineinhalbfache der regulären Ausbildungsdauer betragen", so die Arbeitsagentur. Demnach wird sich die Ausbildungsdauer nicht verdoppeln, auch wenn Sie nur für 50 Prozent der regulären Zeit im Betrieb arbeiten.

Ein Ausbildungskonzept für junge Eltern

Die Zielgruppe der Teilzeitausbildung sind Personen, die anderen Verpflichtungen nachkommen müssen und keine Zeit für eine reguläre Ausbildung haben - beispielsweise junge Eltern oder Personen, die ihre Eltern/Angehörige pflegen. Aber auch Auszubildende mit körperlichen und gesundheitlichen Einschränkungen können den Weg der Teilzeitausbildung gehen, gleiches gilt für Leistungssportler.

All diejenigen, die nicht in diese Kategorien fallen, werden in der Regel keine Teilzeitausbildung absolvieren können oder nur über Umwege.

Wenn zunächst eine reguläre Ausbildungsstelle angetreten wird, sich die persönlichen Gegebenheiten jedoch in diesem Zeitraum ändern, besteht die Möglichkeit von Voll- auf Teilzeit umzusteigen und umgekehrt. Hierbei muss der Betrieb allerdings immer mitspielen.

Egal ob Teil- oder Vollzeit, die abgeschlossene Ausbildung hat in beiden Modellen den gleichen Wert. Für spätere Arbeitgeber sollte es also keine Rolle spielen, in welchem Zeitraum die Ausbildung durchlaufen wurde, denn die Qualifikation ist im Endeffekt dieselbe.

Zeitliche und finanzielle Planung

Für angehende Teilzeitauszubildende ist bei der zeitlichen Planung zu berücksichtigen, dass die Unterrichtsstunden der Berufsschule zum einen nicht gekürzt werden und zum anderen zu festen Zeiten stattfinden. Lediglich die Arbeitszeiten im Betrieb können gekürzt und an die Bedürfnisse des Azubis angepasst werden.

"Azubis, die zum Beispiel ein Kind zu betreuen haben, sollten dies bei ihren Planungen berücksichtigen", erläutert Alessia Gordienko, Chancengleichheitsbeauftragte im Jobcenter Spandau in Berlin, gegenüber n-tv.

Da der Auszubildende weniger Arbeitszeit im Betrieb haben wird, muss auch mit einer Kürzung des Gehalts gerechnet werden. Zwar steht es dem Betrieb frei, auch die volle Ausbildungsvergütung zu zahlen, dies wird allerdings nur bei wenigen Betrieben der Fall sein. Damit aber auch Azubis in Teilzeit genügend Einkommen zum Überleben haben, kann ein Antrag auf Berufsausbildungsbeihilfe gestellt werden.

Henry Ely / Redaktion finanzen.net

Bildquellen: Rohatynchuk Mykola / Shutterstock.com