Tesla-Aktie: Warum Tesla eine ungewöhnliche Werbestrategie verfolgt
Der Superbowl war auch im Jahr 2022 ein wichtiges Ereignis für Unternehmen und Werbetreibende. Während dieses Jahr besonders die Elektroauto-Industrie viele Werbeminuten für sich in Anspruch nahm, hat der Größte unter ihnen keinen Werbespot geschaltet. Dies hat einen einfachen Grund.
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Wer den Superbowl 2022 - das größte Sportereignis in den USA - verfolgt hat, dem dürfte aufgefallen sein, dass zwar viel Werbung für Elektroautos der weltweit bekannten Autohersteller gezeigt wurde, ein sehr bekannter und namhafter Produzent jedoch nicht vertreten war. Die Rede ist von Tesla: dem weltgrößten Hersteller von E-Autos. Wie CNN Business berichtet, kosteten 30 Sekunden Werbezeit während des Events 7 Millionen US-Dollar. Die traditionellen Autohersteller haben insgesamt fast 10 Minuten Sendezeit gekauft. Dabei sind Werbespots, die vor oder nach dem Super Bowl gesendet wurden, nicht einberechnet. Fast alle Spots behandelten das Thema Elektroautos. Tesla hat bei dem Event hingegen keinen einzigen US-Dollar für Werbung ausgegeben und bleibt damit seiner Strategie treu, wie CNN Business hervorhebt.
Tesla ist nicht auf Werbespots angewiesen
CNN zufolge ist die Nachfrage nach Tesla-Fahrzeugen konstant gestiegen und überstieg die derzeitigen Produktionskapazitäten des Unternehmens. Tesla-CEO Elon Musk äußerte sich im November 2021 mit einem Tweet zur Kooperation mit dem Autovermieter Hertz und bekräftigte dabei die derzeitige Nachfragesituation.
Tesla benötige den Superbowl oder ähnliche Werbegelegenheiten nicht, um die Nachfrage zu erhöhen, wie CNN Business betont. Der kürzlich veröffentlichte Finanzbericht zeigt, dass Tesla letztes Jahr durchschnittlich sechs Liefertage für den Verkauf seiner Fahrzeuge hatte. Im letzten Quartal waren es sogar nur vier. Im Vergleich dazu waren es im Jahr 2017 noch 28 Liefertage, was laut CNN gemessen an Industriestandards immer noch sehr wenig war. Tesla-CEO Elon Musk hält an seinem Widerstand gegenüber Werbung fest. In einem Tweet von 2019 bekräftigte er seine Entscheidung. Musk schrieb, dass Tesla nicht werben oder für Empfehlungen zahlen werde. Das Geld wolle das Unternehmen stattdessen dazu nutzen, um ein gutes Produkt zu liefern:You’re welcome!
If any of this is based on Hertz, I’d like to emphasize that no contract has been signed yet.
Tesla has far more demand than production, therefore we will only sell cars to Hertz for the same margin as to consumers.
Hertz deal has zero effect on our economics.- Elon Musk (@elonmusk) November 2, 2021
Tesla does not advertise or pay for endorsements. Instead, we use that money to make the product great. https://t.co/SsrfOq1Xyc
- Elon Musk (@elonmusk) May 19, 2019
Wachsende Konkurrenz könnte Strategieänderung notwendig machen
Die Situation für Tesla hat sich jedoch etwas geändert: Wie CNN berichtet, ist die Konkurrenz im Bereich Elektromobilität aktuell größer als je zuvor. Etablierte Autohersteller und Marktneulinge haben dutzende Elektroauto-Modelle in ihrer Pipeline von denen manche bereits käuflich zu erwerben sind. Ed Williams, Vizepräsident bei Kantar, einem Forschung- und Beratungsunternehmen, betont laut CNN Business, dass Tesla seiner Ansicht nach aufgrund der wachsenden Konkurrenz in Zukunft Werbung schalten müsse. Unklar sei jedoch der Zeitpunkt, zu dem dies geschehen wird. Dem Experten zufolge müsse Tesla derzeit bis möglicherweise Ende 2023 nichts unternehmen.
Nach Informationen von CNN gibt die Autoindustrie für Werbung mehr Geld aus als jede andere Produktgruppe. Das Unternehmen Kantar betonte nach Angaben von CNN, dass die Autohersteller in den ersten neun Monaten des Jahres 2021 4 Milliarden US-Dollar in Fernsehspots investiert haben. Das seien 22 Prozent mehr als im Vorjahr, aber 15 Prozent weniger als in der gleichen Periode 2019. Dafür sei unter anderem die Pandemie verantwortlich, durch welche die Lieferung von Autos limitiert wurde. Autohändler hätten in der gleichen Periode 2021 zusätzlich 625 Millionen US-Dollar ausgegeben. Tesla jedoch habe keine Händler, sondern nur unternehmenseigene Geschäfte.
Nur wenige der präsentierten Fahrzeuge sind bereits erhältlich
Nach Informationen von CNN Business sind viele der Fahrzeuge, die während des Superbowls beworbenen wurden, noch gar nicht für Kunden erhältlich und kommen teilweise erst in Monaten oder Jahren auf den Markt. Ein Beispiel ist das Elektroauto Silverado der Marke Chevrolet, die zum Konzern General Motors gehört. Das Auto wurde offenbar in einem Werbespot durch Schauspieler der Fernsehserie "The Sopranos" beworben. Dieses Modell wird im Jahr 2024 voraussichtlich noch nicht produziert werden, so die Nachrichtenseite. Es habe etwa auch einen Werbespot für den iX von BMW gegeben - in Europa ist der BMW iX bereits zu kaufen, in den USA müssen Interessierte laut CNN Business noch bis April oder Mai warten. Nur insgesamt drei der während des Super Bowls beworbenen Elektrofahrzeuge seien bereits in US-amerikanischen Verkaufshallen zu erwerben.
M. Wieser / Redaktion finanzen.net
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