Steuerliche Hürden

Startups: Darum werden Mitarbeiter in Deutschland nur selten beteiligt

01.04.22 06:15 Uhr

Startups: Darum werden Mitarbeiter in Deutschland nur selten beteiligt | finanzen.net

Für Startups stellt sich oft die Frage, wie sie hochqualifiziertes Personal gewinnen können. Größere Unternehmen können meist höhere Gehälter zahlen und sind deshalb attraktivere Arbeitgeber. Mitarbeiterbeteiligungen könnten hier Abhilfe schaffen.

Startups aus den USA machen es vor: Durch die Vergabe von Anteilen werden talentierte Fachkräfte in die jungen Unternehmen gelockt. Der Gedanke dahinter ist einfach: Die Startups können zwar nicht mit den Gehältern großer Konzerne mithalten, jedoch ermöglichen Mitarbeiterbeteiligungen, dass beim Erfolg der Geschäftsidee die Angestellten von dem stark gestiegenen Firmenwert profitieren. Nach Angaben der WirtschaftsWoche nutzt allerdings nur jedes vierte deutsche Startup diese Möglichkeit. Hierfür sind neben einem hohen bürokratischen Aufwand vor allem zwei steuerliche Gegebenheiten verantwortlich.

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Der Versteuerungszeitpunkt und die Versteuerungsgrundlage

Die Plattform Gründerszene erklärt, dass in Deutschland bereits bei der Zuteilung von Anteilen und Optionen eine Versteuerung erfolgt. Dabei sind zu diesem Zeitpunkt noch gar keine Verkaufserlöse entstanden. Der Mitarbeiter muss somit die Steuer beim Erhalt der Anteile aus eigener Tasche zahlen und hat währenddessen noch keine Gewissheit, dass sich die Beteiligung in Zukunft für ihn auszahlen wird.
Außerdem gilt laut Gründerszene als Grundlage für die Besteuerung der individuelle Steuersatz, welcher bis zu 50 Prozent betragen kann. Vergleichbare Steuersätze in anderen Ländern liegen deutlich niedriger bei 20 bis 25 Prozent. Mit virtuellen Beteiligungsprogrammen könnte man dieses Manko zwar teilweise umgehen, jedoch sind hierbei die Anreize für Mitarbeiter geringer als bei echten Firmenanteilen.

Reform würde Startups helfen

Eine Reform der momentanen Gegebenheiten würde nicht nur direkt den Startups durch eine bessere Mitarbeiterbindung helfen, sondern auch indirekt Geld im "Organismus" halten. Das Kapital, welches den Mitarbeitern durch den Beteiligungserlös zufließt, wird oft erneut in Gründungen oder in bestehende Startups reinvestiert. Dieser Zyklus führt dazu, dass junge Unternehmen zunehmend gestärkt werden und die gesamte Szene belebt wird.

Redaktion finanzen.net

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