Trotz Corona-Pandemie: Keine drastischen Preisrückgänge in der Autoversicherung in Sicht
Ungeachtet scharfen Wettbewerbs sind in der Kfz-Versicherung zur diesjährigen Wechselsaison zumindest keine drastischen Preisnachlässe in Sicht.
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Die Vermittlungsportale Check24 und Verivox rechnen allerdings damit, dass wie in den Vorjahren die Preise im Laufe des November noch sinken.
Alljährlich im Herbst wechseln mehrere Millionen Autobesitzer auf der Suche nach einem billigeren Tarif ihre Versicherung. Die zwei Portale berechnen die Preisentwicklung unterschiedlich, melden jedoch übereinstimmend, dass die Preise seit dem Sommer gesunken sind und im Laufe des November voraussichtlich weiter nachlassen werden.
"Das Sparpotenzial in der Kfz-Versicherung beträgt aktuell 23 Prozent", sagte Wolfgang Schütz, Geschäftsführer der Verivox Versicherungsvergleich GmbH. So hoch sei der Unterschied zwischen den günstigsten Tarifen und den Angeboten im mittleren Preissegment. Dieses Sparpotenzial sei jährlich im Oktober und November am größten. Verivox berechnet seinen Kfz-Versicherungsindex in Kooperation mit dem Statistikprofessor Wolfgang Bischof von der Technischen Hochschule Rosenheim.
Check24 bezifferte den aktuellen durchschnittlichen Haftpflichtbeitrag auf 286 Euro, 15 Prozent weniger als im Juli. "Wir beobachten jedes Jahr, dass die Preise für die Kfz-Versicherung bis kurz vor dem Wechselstichtag am 30. November fallen", sagte Tobias Stuber, Geschäftsführer Kfz-Versicherungen bei Check24. "Und wir gehen davon aus, dass die durchschnittlichen Haftpflichtbeiträge noch weiter sinken. Wir vermuten, dass sich diese Entwicklung fortsetzt und der Kfz-Haftpflichtbeitrag in diesem Jahr sogar weiter sinkt als im Vorjahr."
Denn während der Corona-Pandemie sei das allgemeine Verkehrsaufkommen und damit die Unfallhäufigkeit zurückgegangen. Die niedrigeren Schäden könnten sich positiv auf die Versicherungsbeiträge auswirken, sagte Stuber.
Doch gibt es eine ganze Reihe von Faktoren, die die Preise von Kfz-Policen beeinflussen. Ganz erhebliche Auswirkungen hat die Entwicklung der Ersatzteilpreise, und diese sind in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Zwar haben die Versicherer coronabedingt im Schnitt weniger Schäden zu bezahlen. Doch weil in diesem Jahr weniger Autos verkauft - und damit versichert - wurden, haben viele Versicherer mutmaßlich auch weniger Neukunden gewonnen als üblich. Die erhoffte Entlastung nach den unfallarmen Corona-Monaten sei bisher ausgeblieben, meint Verivox-Manager Wolfgang Schütz.
Im vergangenen Jahr hatte sich der Preiskampf in der Branche verschärft. Daran maßgeblich beteiligt waren die Allianz und der ADAC. Die Allianz startete ihre neue Online-Tochter Allianz Direct, und der ADAC - ebenfalls in Kooperation mit der Allianz - will in der Autoversicherung Marktanteile erobern. Marktführer in der Kfz-Versicherung ist die HUK Coburg, die sich ihren Spitzenplatz jedoch nicht nehmen lassen will. Ergebnis war, dass 2019 Neuverträge in der Kfz-Versicherung erstmals seit Jahren nicht mehr teurer wurden, wie aus den Daten des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervorgeht.
/cho/DP/zb
MÜNCHEN/HEIDELBERG (dpa-AFX)
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