Personalentwicklung: Micro-Learning auf dem Vormarsch
In einer digitalen Welt müssen wir uns ständig weiterentwickeln, vor allem in der Arbeitswelt. Doch für die Weiterbildung von Personal braucht es vor allem eine Ressource: Zeit. Da diese häufig fehlt, müssen innovative Ideen entwickelt werden. Eine davon ist bei Personalverantwortlichen besonders beliebt, das so genannte Micro-Learning.
Mirco-Learning
Unter dem Begriff Micro-Learning (zu Deutsch Mikro-Lernen) wird das Erlernen von Inhalten in kleinen Lerneinheiten verstanden, so Haufe. Dabei wird laut dem Portal ein übergeordnetes Ziel festgelegt, auf welches in kleinen, konkreten Lernzieletappen hingearbeitet wird. Im Magazin der internationale Hochschule IU werden diese Lerneinheiten als Learn-Nuggets bezeichnet, welche einen Zeitrahmen von maximal fünf Minuten in Anspruch nehmen und sich auf einen spezifischen Inhalt konzentrieren. Die Art und Weise, in welcher diese Lerneinheiten präsentiert werden, kann je nach Lerntyp unterschiedlich sein. Das Magazin schlägt neben einem klassischen Skript beispielsweise Videos, Infografiken, Podcasts oder die Nutzung von unterschiedlichen Applikationen (Apps) vor.
Diese Art und Weise des Lernens soll Angaben von Haufe zufolge die Regelmäßigkeit und das zielgerichtete Wiederholen fördern, wodurch wiederum Inhalte nachhaltig verinnerlicht werden und der Transfer in die Praxis besser gelingt.
PINKTUM-Umfrage
Die zunehmende Beliebtheit von Micro-Learning zeigt sich in einer Umfrage des E-Learning Anbieters PINKTUM. Sie befragten auf der Learntec, der europaweit größten Ausstellung für digitale Bildung, rund 456 Mitarbeiter des Bereichs "Human Ressources". Die Ergebnisse sprachen für sich: rund 71 Prozent gaben an, Micro-Learning bereits zum Zwecke der Personalentwicklung zu verwenden. 20 Prozent der Befragten gaben an, Micro-Learning in Zukunft anwenden zu wollen. Auch für Joachim Pawlik, CEO von PINKTUM, scheint festzustehen: "Micro-Learning wird zu einem neuen Standard in der Personalentwicklung."
Doch auch bereits in den Vorjahren wurde in unterschiedlichen Studien bestätigt, dass Micro-Learning auf dem Vormarsch ist. So untersuchte beispielsweise die "E-Learning Benchmarking Studie" in der Teilstudie "Bildungsmanagement und digitale Didaktik" des E-Learning Journal und Youknow (ein Anbieter von E-Learning-Lösungen) den Einsatz von Micro-Learning bereits im Jahr 2021. Die Befragung erhob die Meinung von rund 441 Personen aus unterschiedlichen Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, wobei die Mehrheit der Befragten aus Deutschland stammte und im Bereich der Personalentwicklung tätig war. Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass rund 51 Prozent der Teilnehmenden bereits Micro-Learning einsetzten und 27,9 Prozent dies in der Zukunft planten. Allerdings sei bei Unternehmen weniger von Micro-Learning die Rede, sondern eher von kurzen Lerneinheiten, Kurzformaten oder Mobile Learning.
Chancen und Herausforderungen
Das Magazin der IU betont, dass die kurze Dauer der Lerneinheiten neben einer Motivationssteigerung auch zu mehr Effizienz führt. Doch nicht nur beim Erlernen von Inhalten sei dies hilfreich, sondern könne auch bei der Erstellung von Projekten helfen, da sich die einzelnen Bausteine in unterschiedliche Sektionen unterteilen lassen.
Haufe spricht von einer "kostengünstigen Ergänzung oder Alternative im Weiterbildungssektor", die Lerninhalte seien im Rahmen dieser Methode in kurzer Zeit entwickelt und deshalb schnell einsatzbereit. Zudem seien Lerninhalte einfach zu aktualisieren und unterschiedliche Lerninhalte leicht zu vermitteln. Vor allem für Unternehmen sei das Micro-Learning eine Möglichkeit für nachhaltige Wissensvermittlung.
Doch es sei auch Vorsicht geboten, denn Lernmethoden seien so unterschiedlich wie die Menschen selbst, weshalb das Mirco-Learning nicht für jedermann geeignet sein müsse. Das Magazin der IU berichtet von einer Vorbereitung, die je nach dem Thema viel Zeit beanspruchen kann. Außerdem sorge die Fragmentierung, also das Herausreißen der Inhalte aus dem Kontext, möglicherweise für ein Erlernen der Inhalte ohne Verknüpfung zu anderen Inhalten oder bereits Erlerntem. Zuletzt sei die Methode eher für Kernbegriffe oder -themen geeignet, komplexe Inhalte oder tiefergehende Analysen seien nur schwer mit dem Micro-Learning kombinierbar.
Redaktion finanzen.net
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