Mulan-Experiment

Disney: Kommen Blockbuster bald nicht mehr ins Kino?

17.12.20 20:52 Uhr

Disney: Kommen Blockbuster bald nicht mehr ins Kino? | finanzen.net

Das US-amerikanische Medienunternehmen zieht neben dem Verzicht auf den Kinostart der Live-Action-Adaption des Zeichentrickfilms Mulan in Betracht, auch weitere A-Movies nicht initial in die Kinos zu bringen.

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Disney+ statt Kinosaal

Wie sich der Medienkonzern The Walt Disney Company auf künftige Kinoveröffentlichungen vorbereiten könnte, zeigte kürzlich ein drastischer Schritt des Unternehmens: Als Reaktion auf die Kontaktbeschränkungen sowie die erhöhten Hygienemaßnahmen im Zuge der COVID-19-Pandemie, verzichtete Disney darauf, die Live-Action-Verfilmung des Zeichentrickfilms Mulan aus dem Jahr 1998 in die Kinos zu bringen. Stattdessen wurde der Film direkt über die Over-the-top-Onlinevideothek Disney+ erreichbar gemacht - und zwar gegen eine Gebühr von 30 US-Dollar, die zur monatlichen Abonnementgebühr hinzukam. Dabei handelte es sich nicht etwa um eine Kaufoption, wie es beim Erwerb von DVDs beispielsweise der Fall ist, sondern um eine Leihgebühr für das Streaming des Films. Eine ähnliche Vorgehensweise soll laut AVCLUB auch bei Pixar’s Soul an den Tag gelegt werden, der an Weihnachten herauskommen soll. Soul soll Disney+-Nutzern zwar kostenlos zur Verfügung stehen - seine Lancierung wird jedoch unmittelbar über die Streaming-Plattform stattfinden, ohne dabei die initiale Veröffentlichung in Filmtheatern in Erwägung zu ziehen.

Disney+ vs. Netflix

Dank der Disney+-Veröffentlichung von Mulan sowie der Star Wars-Spinoff-Serie The Mandalorian stieg die Anzahl der Disney+-Abonnements im vierten Quartal 2020 deutlich an. Während der Video-on-Demand-Dienst im dritten Quartal nur rund 57,5 Millionen User-Abonnements zählte, stieg diese Anzahl im letzten Quartal des Jahres auf beachtliche 73,7 Millionen an. Damit liegt Disney zwar immer noch weit hinter seinem Rivalen Netflix, der weltweit stolze 195 Millionen Abonnements zählt, das blitzschnelle Wachstum reicht jedoch aus, um Verbrauchern die Vorteile der Disney+-Nutzung vor Augen zu führen. Die pandemiebedingte Verschiebung der Kinostarts vieler weiterer Filme, wird den Anstieg der Nutzerzahlen der gängigen Streamingdienste laut inc. wohl weiterhin unterstützen.

Kinos kurz vor dem Aussterben?

Kinobetreiber reagieren besorgt auf Disneys Entscheidung, wie eine Pressemitteilung der Union Internationale des Cinémas, kurz UNIC, untermauert. Der europäische Kino-Dachverband zeigt sich enttäuscht über die Vorgehensweise Disneys und fordert in einer Stellungnahme, Filme immer zuerst in Kinos ausstrahlen zu lassen, bevor diese auf Streaming-Portalen verfügbar gemacht werden - ein Appell an die Medienindustrie zum Erhalt des gesamten Kino-Sektors. Weiterhin sei es laut UNIC nicht möglich, auf die US-amerikanischen Auswertungen der Filme zu warten, bevor diese in die europäischen Kinos kommen, da dies für viele den finanziellen Ruin bedeuten kann.

Was ist der Plan?

Eine endgültige Entscheidung zukünftige Kinostarts betreffend steht laut den Experten von DEADLINE noch nicht fest - die Corona-induzierte Ungewissheit über den Fortbestand von Filmtheatern im Allgemeinen veranlasste Disney jedoch zur Translokation weiterer wichtiger Filmveröffentlichungen von Kinos auf Disney+. So steht beispielsweise zur Diskussion, ob die Live-Action-Verfilmung des Film-Klassikers Cruella initial in die Kinos kommen oder ohne diesen Umweg auf Disney+ lanciert werden soll. Weiterhin zur Debatte stehen sollen laut DEADLINE die Verfilmungen von Pinoccio sowie Peter Pan.

Inna Warkus / Redaktion finanzen.net

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