Cyberangriffe: BKA-Statistik zeichnet düsteres Bild
Das BKA-Lagebild zum Jahr 2022 ist besorgniserregend. Die Zahlen deuten auf eine steigende Tendenz verschiedenster krimineller Aktionen und Angebote hin. Besonders betroffen sind Unternehmen und Behörden.
Falsche Freude: Cybercrime-Delikte sind gestiegen
Obwohl in der polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) ein Rückgang der Cybercrime-Delikte von 6,5 Prozent erfasst wurde, spiegeln diese Zahlen ein falsches Bild wider. Das IT Finanzmagazin erklärt dazu, dass die 137.000 registrierten Cybercrimefälle lediglich diejenigen umfasst, bei denen der Tatort sicher oder wahrscheinlich in Deutschland war. Betrachtet man jedoch Fälle, bei denen der Tatort im Ausland lag oder einfach nicht feststellbar war, konnte ein Zuwachs von 8 Prozent beobachtet werden. Statista zufolge fügten Cybercrime-Delikte der Bundesrepublik allein im Jahr 2022 einen Schaden von etwa 202,7 Milliarden Euro zu. Mit jeweils 41,5 Milliarden Euro sind die beiden Hauptschäden dabei Umsatzeinbußen durch den Verlust von Wettbewerbsvorteilen sowie der Ausfall und die Schädigung von IT-Systemen.
Bitkom-Präsident Achim Berg ergänzt in einem Artikel des Vereins auf deren Website, dass die Cyberattacken spätestens seit dem Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine, in den Fokus von Wirtschaft und Politik geraten sein. So haben dem Artikel des Bitkom e.V. zufolge 39 Prozent der deutschen Unternehmen im Jahr 2022 eine starke Zunahme von Cyberattacken erlebt, Betreiber kritischer Infrastrukturen haben sogar eine Zunahme von 45 Prozent bemerkt.
Neuer Trend: KI macht die Angriffsmethoden deutlich einfacher
Eine der beliebtesten Angriffstechniken ist immer noch das Phishing. Dabei versenden die Angreifer Mails, in denen sie sich als jemand anderen ausgeben, um die Empfänger dazu zu bringen, auf Links zu schadhaften Websites zu klicken oder gefährliche Software herunterzuladen, so der Artikel des IT Finanzmagazins. Dabei ist der Finanzsektor die am häufigsten von solchen Phishing-Angriffen betroffene Branche. Deshalb obliegt den Banken eine besondere Verantwortung, die darin besteht, gängige Kommunikationswege regelmäßig mit ihren Kunden zu teilen. Auf diesem Weg können Phishing-Versuche schneller erkannt und der Gefahr vorgebeugt werden.
Mit der Hilfe von künstlichen Intelligenzen wie ChatGPT sind geschicktere Vorgehensweisen bei der Durchführung solcher Cyberangriffe einfacher geworden, erklärt das Handelsblatt. Besonders bei Phishing-Emails, erklären die Autoren, sei es nun noch schwieriger einen Unterschied zu den Originalen feststellen zu können. Auch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) warnt davor, besonders da sich der Aufwand auf Seiten der Täter durch den Einsatz von KI erheblich verringern lasse.
Unbewusster Download: Schadsoftware für iOS und Android
Dem Artikel von IT Finanzmagazin zufolge, habe das Federal Bureau of Investigation (FBI) nun auch vor bösartigen Apps gewarnt. Betroffen seien dabei sowohl Android- als auch iOS-Geräte. Häufig sind diverse Beta-Versionen bereits vorab auf einigen Plattformen zu finden, diese werden dem Artikel zufolge auch weniger streng kontrolliert. Auf diese Weise schleichen sich Schadprogramme oftmals ein.
Redaktion finanzen.net
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